Sperchon brevirostris, Koenike, 1895

Koenike, F., 1895, Neue Sperchon-Arten aus der Schweiz, Revue Suisse de Zoologie 3 (3), pp. 415-427 : 416-419

publication ID

https://doi.org/ 10.5962/p.318237

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.5524625

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03AB87F3-C540-FFCF-2089-9AC3FA05F3F8

treatment provided by

Plazi

scientific name

Sperchon brevirostris
status

sp. nov.

Sperchon brevirostris n. sp.

( FiG. 1 u. 2 View Tafel XIII .)

1887. Sperchon glandulosus, Barrois : Matériaux pour servir à l'étude de la faune des eaux douces des Açores. Lille, 1887, p. 6-12.

♀ Grosse. Die Kôrperlange betragt etwa 1,5 mm, die grôsste Breite 1,24 mm, die Hôhe 1,2 mm.

Gestalt. Der Kôrperumriss ist eifôrmig. hinten am breitesten, am Stirnende nicht eckig. Bauch- und Rtlckenflâche besonders die letztere sind auffallend stark gewôlbt. Das Stirnende des Kôrpers tritt gegeniiber dem Maxillarorgan bedeutend zuriick.

Haut. Der Hautbesatz besteht im grossen ganzen wie bei Sp. glandulosus aus niedrigen Ttlpfeln, doch haben sicli dièse bei der neuen Art am Stirnende und an den vordern Seitenrândern zu âusserst dicht stehenden, 0,008 mm langen scharfspitzigen Zâpichen entwickelt, deren Lange nach hinten zu allmâhlich abnimmt. Wie bei der Vergleichsart sind die Hautdrilsen mit einem mehr oder- weniger grossen porôsen und gewolbten Drûsenhofe ausgezeichnet. Bezûglich der Lagerung der Drtlsen liess sich nur eine einzige geringe Abweicliung auffinden, und zwar zeigt das vierte dorsale Drîisenpaar einen grôsseren gegenseitigen Abstand, nâmlich 0,56 mm.

Die antenuiformen Borsten, die auf dem Stirndrllsenpaare stehen, sind kurz, kriiftig und stark einwârts gekriimmt.

AuGEN. Die beiden Doppelaugen mit iiber der Haut sich erhebender Augenkapsel sind klein, mit schwarzen Pigmentkôrperclien ausgestattet und wie bei Sp. glandulosus gelegen; sie haben einen gegenseitigen Abstand von 0,56 mm.

MuNDTEiLE. Durch das Maxillarorgan ist die neue Art aufs beste von Sp glandulosus unterschieden, zunâchst durch den ausserordentlich kurzen Rtissel, welches Merkmal bei der Benennung Verwertung fand ( Fig. 1) View Tafel XIII . Das wulstartige Vortreten des Organs vor den Palpen-Insertionsstellen ( Fig. 1 p View Tafel XIII ) findet hier in erhohtera Masse statt. Die Seiten sind mit zahireicheren, doch schwàcheren Querfalten ausgestattet ( Fig. 1 f) als bei der Vergleichsart' Hinten schliessen die Falten mit einem kurzen, seitwârts ragenden Zapfen ab ( Fig. 1 z View Tafel XIII ). Der Hinterrand der Maxillarplatte ist ausgebuchtet und seine Aussenecken ( Fig. 1 a View Tafel XIII ) zurticktretend und breit abgerundet. Die obère Wandung tritt hinten weiter zurtlck, ist hier tief ausgebuchtet und besitzt gleichfalls zwei Fortsâtze ( Fig. 1 View Tafel XIII fs), die indes langer und scharfspitziger ausgezogen sind, als bei Sp. glandulosus . Mundrinne ( Fig. 1 View Tafel XIII r) und Palpeninsertionsstelle ( Fig. 1 p View Tafel XIII ) sind vorn abweichend sehr viel breiter, und die Oeffnung ( Fig. 1 x) zwischen den beiden Palpeninsertionsstellen, die ich als Pharyngealoftnung deute, istnicht lânglich, sondern fast kreisrund. Der innere Palpenrauskelzapfen ( Fig. 1 pz) ist sehr krâftig.

Die Mandibel zeigt im allgemeinen denselben Bau wie diejenige des Sperchon glandulosus , doch ist das Hakenglied weniger gekriimmt und das Hinterende des Grundgliedes vom Knie an langer und dicker.

Palpen. Der dicht- und grossporige Maxillartaster ist bei halber Kôrperlânge durch eine besonders schlanke Gestalt gekennzeichnet, die hauptsâchlich durch das ungemein lange vorletzte Glied erzielt wird, das in seiner Lange (0,33 mm) fast den vier andern Segmenten gleichkommt ( Fig. 2 View Tafel XIII ). Das fiinftGlied ist verhaltnisiïiâssig lang (0,065 mm); die zweihakige Endklaue besitzt dadurch eiue eigenartige Gestalt, dass das Hâkchen auf der Beugeseite verktimmert ist. Das Klauenende hat auf der Streckseite eine kurze krumme und ziemlich starke Borste. Das Stiftpaar des vorletzten Gliedes ist verkiimmert und durch seine Stellung gekennzeichnet, indem der eine in der Mitte und der andere zwischen diesem und dem distalen Gliedende steht. Der Zapfen des zweiten Segmentes gleiclit in Bezug auf Stellung, Lange und Gestalt demjenigen des Sp. glandulosus , doch mit dem Unterschiede, dass bei der neuen Art die Dornborsten an der Aussenseite am Grunde des Zapfens auf einer krâftigen Haarpapille eingefiigt sind. Die Behaarung der Palpe besteht nur in sehr kurzen und unscheinbaren Borsten, die sicli hauptsâchlich am zweiten und dritten Gliede befinden.

F. Koenike, Ein neues Hydrachniden-Genus (Teutonia). Wiegm. Archiv f. Naturgesch. 1890. Bd. i, Taf. v, Fig. 10. ^ F. Koenike, Zwei neue Hydrachniden ans dem Isergebirge. Zeitschr. f. wiss. Zoo). 423. Bd. Taf. ix, Fig. 22

.

HûFTPLATTEN. Das Epimeralgebiet gleicht nach Lagerung, Aiisdehnung und Gestalt genau demjenigen von Sp. glandulosus .

FiissE. Die Lâugenmasse der Gliedmassen, die ich an einem reifen ♂ von 1,5 mm Kôrperlânge ermittelte, stimmen nicht ganz mit denen Barkois" iiberein; die meinigen sind, wie die hier folgende Tabelle zeigt, verhâltnismâssig kiirzer.

I I II m IV
0,88 0,93 mm 0,93 1,07 mm 1,07 1,31 mm 1,31
1,31

In Bezug auf Borstenausstattung und Krallenbewelirung ist es mir nicht gehmgen, im Vergleich mit der Vergleichsart einen nennenswerthen Unterschied aufzufinden.

Geschlechtshof. Das nach Lage und Gestalt nicht abweicheiicle âussere Genitalorgaii ist 0,195 mm lang. Das reife Ei liât eine kugelrunde Form mit 0,2 mm im Durclimesser.

^ Th. Barrois, Matériaux pour servir à l'étude de la faune des eaux douces desAçores. Lille, 1887, p. 8.

Nymphe. Barrois erbeutete auch eine 0,75 mm lange Sperchon - ^ ay m^he auf den Azoren, die in allen cliarakteristischen Merkmalen mit der adulten Form der neuen Art tibereinstimmt, besonders beziiglich des kurzrilsseligen Maxillarorgans. Den Ilaardrusen man^elt indes der starke chitinôse und porôse Hof. Der Oberhautbesatz ist verliàltnismassig schwacher, docli nimmt man auch die Spitzen an dem Vorderrande und den vordern Seitenrândern wahr. Der Maxillartaster bat bel verliàltnismassig geringerer Lange des vorletzten Gliedes an der Aussenseite des Zapfens des zweiten Tastersegmentes keine Dornborste, wenn dieselbe bei dem mir zu Gesiclit gekommenen Exemplar nidit etwa verloren gegangen ist. Die Bauchseite uiiterscheidet sich bezuglich des Epimeralgebiets und Genitalhofs nur in geringem Grade von derjenigen der Nymphe des Sp, glandulosus ; es sind die zwei letzten Epimerenpaare weiter von einander entfernt (0,256 mm) als bei der Vergleichsnymphe (bei eineni 0,52 mm laiigen Exemplar nur 0,16 mm). Auch zeigt der gleichgestaltete, vier Napfe entlialtende Geschlechtshof bei einer geringern Lange (^ 0,064 mm) eine abweichende Lage, demi wahrend das 0,08 mm lange Geschlechtsorgan der Vergleichsnymphe zwischen dem letzten Hiiftplattenpaare gelegen ist, so gehôren bei der neuen Nymphe Vorderrand des Geschlechtsfeldes und Hinterrand des letzten Hûftplattenpaares einer wagerechten Linie an. Die zweizinkige Fusskralle besitzt wie beim adulten Stadium eine blattartig erweiterte Basis, worin Uebereinstimmung mit der Vergleichsnymphe vorhanden ist, der ich frûher eine einzinkige Kralle zuschrieb, was indes auf einen Beobachtungsfehler zuriickzufiihren ist.

FuNDORT. Sp brevirostris wurde von Prof. Zschokke in 1 Exemplar im Rhàtikon aufgefunden und von Prof. Barrois in zahlreichen Individuen auch auf den Azoren .

Darwin Core Archive (for parent article) View in SIBiLS Plain XML RDF