Hylaeus euryscapus FÖRSTER, 1871

S, Victor, Hopfenmüller, Sebastian, Schoder, Sabine, Wallner, Walter, Zettel, Herbert, Wiesbauer, Heinz, Meyer, Philipp & Pachinger, Bärbel, 2023, Hylaeus euryscapus FÖRSTER, 1871 (Hymenoptera, Apiformes) neu für Österreich und weitere Wildbienen-Neufunde für das Burgenland, Linzer biologische Beiträge 54 (2), pp. 647-661 : 649-650

Hylaeus euryscapus FÖRSTER, 1871 , Breitschaft-Maskenbiene

N a c h w e i s e: Bgl., Bez. Neusiedl am See, Weiden, Weingarten , N 47°55,2', E 16°53,1', 7.VIII.2021, 1♁, auf Berteroa incana, leg. V. Scharnhorst, det. W. Wallner, vid. H. Zettel, coll. INF BOKU ; Bgl., Bez. Neusiedl am See, Jois, Naturschutzgebiet Hackelsberg , N 47°57,2', E16°46,5', 4.VIII.2019, 1♀, leg & det. S. Schoder, vid. H. Zettel, coll. S. Schoder.

Hylaeus euryscapus ist eine seltene Art mit zirkum-mediterraner Verbreitung. Die nächsten Vorkommen liegen im nördlichen Kroatien (unpubliziert, HZ) sowie in der Slowakei, Polen und Ungarn ( BANASZAK 2000, ZSOLT 2011, PŘIDAL 2015). Weitere rezente Vorkommen dieser Art sind unter anderem aus Portugal, Rumänien, Türkei, Aserbaidschan und Georgien bekannt ( TOMOZEI 2008, BALDOCK et al. 2018, ÖZBEK & DATHE 2021, PROSHCHALYKIN & DATHE 2021). Historische Nachweise gibt es zudem aus der Schweiz vom Genfersee ( AMIET et al. 1999). Für Österreich war die Art bisher nicht nachgewiesen. Als Flugzeitraum geben ÖZBEK & DATHE (2021) Mai bis August an. BALDOCK et al. (2018) bezeichnen die Art als polylektisch. Eine Trennung von der ebenfalls sehr seltenen, in Österreich nicht nachgewiesenen Art H. annularis ist im weiblichen Geschlecht sehr schwierig, weshalb das 2019 gesammelte Exemplar zuerst nicht sicher zugeordnet werden konnte. Der Fund eines Männchens im Jahr 2021 lässt aber den Schluss zu, dass es sich auch bei dem weiblichen Individuum um H. euryscapus handelt. Eine Verwechslung mit der in ganz Österreich weit verbreiteten Art H. dilatatus ist ebenfalls möglich, kann aber bei genauer Merkmalsanalyse vermieden werden. Einen wesentlichen Unterschied stellt die viel gröbere Punktierung auf dem 1. Tergit bei H. euryscapus wie auch bei H. annularis dar. Details der Bestimmungsmerkmale sind der Publikation von DATHE et al. (2016) zu entnehmen.

Beide Funde von Hylaeus euryscapus (Männchen: Abb. 1 und 2; Weibchen: Abb. 4 und 5) stammen aus dem Gebiet des Neusiedler Sees und liegen im Einflussbereich des kontinentalen pannonischen Klimas. Beim Fundort des Männchens handelt es sich um Säume eines südwestlich ausgerichteten und wärmebegünstigten Weingartens auf Löss- Untergrund nahe der Ortschaft Weiden am See (Abb. 3). Das Männchen wurde auf Berteroa incana (Graukresse) gefangen, die dort in reichlichen Beständen auf den Weingarten-Säumen blüht. Angrenzend an die Weingärten und die dazwischenliegenden Säume, ist der Fundort durch Brachen und kleinere, naturnahe Bereiche und Gehölze im Randbereich gekennzeichnet. Der Fundort des Weibchens befindet sich im zwischen Jois und Winden gelegenen Naturschutzgebiet Hackelsberg, ein Konglomerat aus mehreren Trockenrasen und angrenzenden Waldstücken, umgeben von Weingärten (Abb. 6). Das Tier wurde in einer wärmebegünstigten Senke am Fusse des Hügels gefangen.

Abb 1-6: Laterale (1) und frontale (2) Ansicht des am 7.VIII.2021 gesammelten Männchens von Hylaeus euryscapus . Fundort des Männchens (3) inmitten der Weinberge nahe Weiden am See (Aufnahmedatum 29.VI.2021). Seitliche (4) und frontale (5) Ansicht des am 4.VIII.2019 gesammelten Weibchens von Hylaeus euryscapus . Fundort des Weibchens (6) im Naturschutzgebiet Hackelsberg bei Winden am See, mit Blick auf den Jungerberg in Jois (Aufnahmedatum 6.VIII.2021). © 1, 2, 3, 6: Victor Scharnhorst; 4, 5: Sabine Schoder.