Perilitus brevipetiolatus THOMSON 1892

Haeselbarth, E., 2008, Zur Braconiden-Gattung Perilitus NEES 1818 3. Beitrag Die Arten ohne ausgebildetem ersten Cubitus-Abschnitt (Hymenoptera, Braconidae), Linzer biologische Beiträge 40 (2), pp. 1013-1152 : 1050-1053

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https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5429994

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Perilitus brevipetiolatus THOMSON 1892
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Perilitus brevipetiolatus THOMSON 1892 View in CoL (Abb. 73-88)

Perilitus brevipetiolatus THOMSON 1892 View in CoL , Opusc. ent. 16: 1744,,.

Microctonus vittatae MUESEBECK 1936 , U.S. Dept. Agric., Misc. Publ. 241: 19;, nov.syn.

Die beiden hier zusammengezogenen "Arten" – P. brevipetiolatus View in CoL und P. vittatae – sind vor allem durch ihre Lebensweise unterschieden: Die erstere vermehrt sich bisexuell, die andere parthenogenetisch. Während aus Nordamerika nur P. vittatae bekannt ist, kommen beide in Europa sympatrisch und an denselben Wirten vor. Es handelt sich daher möglicherweise um zwei "sibling species". Da jedoch die morphologischen Unterschiede nur sehr gering sind und die Variabilität der Merkmale so gross, dass sie sich weitgehend überlappen und eine Bestimmung vieler Exemplare nicht sicher möglich ist, werden die beiden hier als Biotypen einer Art angesehen.

: Vorderflügel 1,6-2,2 mm lang, die Fühler von ungefähr gleicher Länge, der Körper ein klein wenig kürzer. Antennen (Abb. 73) mit 18 (14), 19 (44) oder 20 (4) Gliedern, die basalen Geisselglieder sehr schlank, das erste etwa 3,5 mal so lang wie breit, das zweite ebenso lang oder ein wenig kürzer, die Fühlergeissel zur Basis etwas verschmälert, zur Spitze hin allmählich leicht verdickt und ihre subapikalen Glieder weniger als doppelt so lang wie breit. – Kopf von oben gesehen (Abb. 74) etwa rechteckig, die Schläfen hinter den Augen nicht sogleich verschmälert. Augen ziemlich gross, ihr kleiner Durchmesser jedoch nur wenig grösser als die breiten Schläfen. Scheitel und Stirn glatt und glänzend, Ocellen klein, in kleinem flachem Dreieck stehend, OOL merklich grösser als POL. Gesicht (Abb. 75) quer, ganz fein körnig rauh; Clypeus ähnlich skulpturiert, oft etwas schwächer, manchmal beinahe glatt, ziemlich schmal, nur mässig konvex, sein Vorderrand in der Mitte fast gerade, schmal aufgebogen. Clypealgrübchen reichlich doppelt so weit voneinander entfernt wie von den Augen. Wangenfurche knapp so lang wie die Breite der Mandibelbasis, etwas länger als die Entfernung der Clypealgrübchen von den Augen. Occipitalcarina in der Mitte mehr oder weniger breit unterbrochen; manchmal nur ganz schmal, wobei die Leiste fast vollständig erscheint, wenn auch sehr zart.

Pronotum mit krenulierter Querfurche, an den Seiten oben glatt. Mittellobus des Mesoscutum haarpunktiert, die Seitenloben glatt, die krenulierten Notauli hinten meist spitz zusammenlaufend (Abb. 76), manchmal auch schmal abgestutzt, ohne ausgedehntes gemeinsames Runzelfeld. Praescutellarfurche tief, mit Mittelkielchen,; Scutellum glatt, hinten mit mehr oder weniger deutlich zweigeteiltem Grübchen. Mesopleurum weitgehend glatt, der Sternaulus eine flache, schräge, vorwiegend horizontal gerichtete Runzelfurche ( Abb. 88 View Abb ). Sternalfurche krenuliert, vor allem hinten sehr tief. Metapleuren schwach gerunzelt, vom Propodeum durch eine deutliche Leiste getrennt, das letztere etwas stärker als die Metapleuren gerunzelt, recht deutlich, aber unregelmässig gefeldert, hinter einem sehr kurzen, horizontalen, wabig gerunzelten Abschnitt bis hoch hinauf mässig tief ausgehöhlt ( Abb. 86, 88 View Abb ). – Im Vorderflügel (Abb. 77*) entspringt der Radius dem Pterostigma kurz hinter dessen Mitte; die Radialzelle ist sehr kurz, der Metakarp von wenig mehr als halber Stigmalänge. – Beine sehr schlank, die Hinterhüften glatt, die Hinterfemora 5-6 mal so lang wie breit, die Längen von Femur: Tibia: Tarsus der Hinterbeine verhalten sich ungefähr wie 1: 1,5: 1,3.

Erstes Hinterleibstergit (Abb. 78) schlank, mehr als doppelt so lang wie maximal und 6-7 mal so lang wie minimal breit (beim Lectotypus kürzer, eine kleine Abnormität bei diesem Exemplar – sh. unten), mit dorsalen Seitenleisten, die vor den Stigmen enger zueinander verlaufen als der Rand des Tergits, und unter denen dort seitlich flache Glymmen angedeutet sind. Die Oberfläche des Tergits ist nach hinten ziemlich grob längsgestrichelt, wobei die seitlichen Strichel vorn aus den dorsalen Seitenleistchen entspringen, wodurch manchmal ganz schwache Dorsopen angedeutet sind. Legebohrer relativ kurz, schwach ventrad gebogen, seine Scheiden knapp so lang wie die Hinterfemora.

Die Färbung variiert von fast gelben Tieren (braun sind hier nur die Ocellen, die Bohrerscheiden und die Fühlergeissel mit Ausnahme der Basis) bis zu Exemplaren, bei denen die ganzen Fühler, das Stemmaticum, der grösste Teil des Mesosoma und der Hinterleib vom 2. Segment an braun sind. Das Flügelgeäder ist immer hellbraun.

: Vorderflügel 1,3-2,2 mm lang, der Körper von ähnlicher Länge, die Antennen (Abb. 79) etwas länger, mit 20 (5), 21 (6), 22 (14) oder 23 (9) Gliedern, die Geissel überall fast gleich dick, nur zur Spitze ein wenig verschmälert; die basalen Geisselglieder von gleicher Länge, mehr als doppelt so lang wie breit, die subapikalen Glieder kürzer als doppelt so lang wie breit. Kopf, von oben gesehen (Abb. 80), etwas stärker quer als beim, das Stemmaticum etwas grösser, die Augen etwas kleiner. Die Skulptur des Mesosoma (und manchmal auch des ersten Hinterleibstergits) ist ein wenig schwächer als beim. Die Form des ersten Hinterleibstergits ist sehr variabel, manchmal ist es merklich kürzer als beim, doch kann es auch ausgesprochen lang und schlank sein. – Die Färbung des

ist viel dunkler als die des, grossenteils dunkelbraun oder schwarz. Die Beine sind mehr oder weniger dunkel braun, das Flügelgeäder hellbraun.

Diese Beschreibung bezieht sich auf den bisexuellen Biotypus (" P. brevipetiolatus s. str. "). Es folgt eine Kurzbeschreibung der parthenogenetischen Form (" P. vittatae "):

: Vorderflügel 1,6-2,2 mm lang, der Körper und die Fühler von ungefähr gleicher Länge. Antennen ( Abb. 82 View Abb ) mit 17 (1), 18 (6), 19 (28) oder 20 (1) Gliedern, die Fühlergeissel von schmaler Basis aus allmählich zur Spitze verbreitert, ihre basalen Glieder sehr schlank, das erste etwa 3,5 mal so lang wie breit, das zweite ungefähr ebensolang. – Kopf von oben gesehen ( Abb. 83 View Abb ) oft ein klein wenig länger, Gesicht und Clypeus ( Abb. 84 View Abb ) etwas schmaler als bei dem anderen Biotypus, der Clypeus fast stets in seiner oberen Hälfte – ähnlich wie das Gesicht, aber etwas schwächer – körnig gerunzelt. Clypealgrübchen etwa doppelt so weit voneinander entfernt wie von den Augen. Wangenfurche ungefähr so lang wie die Breite der Mandibelbasis. Occipitalcarina in der Mitte unterbrochen. Notauli ( Abb. 85 View Abb ) hinten spitz zusammenlaufend, davor meist deutlich ein kleines gemeinsames Runzelfeld bildend. Die Sternauli ( Abb. 86 View Abb ) bilden auf den weitgehend glatten Mesopleuren gebogene Runzelfurchen, bei denen der vertikale Teil überwiegt. Metapleuren fein körnig gerunzelt. Das Propodeum ist meist weniger deutlich gerunzelt als bei der bisexuellen Form, jedoch deutlicher, wenn auch unregelmässig, gefeldert, hinten nur flach ausgehöhlt, im Profil gerundet. ( Abb. 86 View Abb ). – Im Vorderflügel ( Abb. 87 View Abb *) entspringt der Radius dem Pterostigma meist deutlich hinter dessen Mitte, sein zweiter Abschnitt ist meist flacher gebogen als bei dem anderen Biotypus, die Radialzelle dadurch schmaler und spitzer.

Erstes Hinterleibstergit ( Abb. 85 View Abb ) ähnlich dem bei der bisexuellen Form, schlank, ca. doppelt so lang wie maximal und 6 mal so lang wie minimal breit, auf der Oberfläche fein längsgestrichelt. Legebohrer relativ kurz, schwach ventrad gebogen, seine Scheide etwa so lang wie die Hinterfemora.

Die Färbung variiert ähnlich der beim bisexuellen Biotypus.

Männchen kommen bei dieser thelytoken Form höchstens ausnahmsweise vor. SMITH

(1955) fand unter 612 Imagines nur 1.

Typen: Von Perilitus brevipetiolatus THOMSON (Lund) :, "Scan." (= Schonen) - "111" - "30" - " Lectotypus M. brevipetiolatus Thoms. design. C.C. Loan (Lund) -, "Bás" (= Bastad) - "29" - "brevipetiolatus paralectotype, C.C. Loan" (Lund). - Das, der Lectotypus, ist nicht nur stark beschädigt, sondern auch etwas missgebildet. Die Festlegung der Spezies war deshalb besonders schwierig, zumal sie in eine Gruppe untereinander nur subtil unterschiedener Arten gehört (sh. u.a. P. debilis , P. aphthonae und P. sommerae ). Das Vorhandensein eines aus einer grösseren Zuchtserie mit fast genau denselben Abnormitäten wie der Lectotypus dürfte jedoch die Zuordnung zu der vorliegenden Spezies rechtfertigen. Diese abnormen Exemplare zeichnen sich u.a. durch ein viel kürzeres, flacheres und "buckliges" erstes Hinterleibstergit aus (daher der Name!) und ein etwas längeres und kräftigeres Propodeum. - Der ebenfalls beschädigte - Paratypus gehört wahrscheinlich derselben Art an, was aber kaum ganz zweifelsfrei feststellbar ist. Da aus Zuchtmaterial sicher zugehörige vorhanden sind, ist dies ohne Belang. - Von Microctonus vittatae MUESEBECK lagen 3 Paratypen vor: "Ex-Phyllotreta vittata" - "Columbus, O. Aug.- Sept. 1934 " - "Alvah Peterson Colr." - " Paratype No. 49910 U.S. N.M.". (Washington). - Weiteres untersuchtes Material: Von der bisexuellen Form 57 und 33 aus Zuchtserien von Phyllotreta vittatae F., P. armoraciae KOCH und anderen Phyllotreta -Arten aus Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich, der Slowakei und Polen. Es handelt sich um Tiere, die bei SOMMER 1981 als "Sp. Z" angeführt werden (einige Exemplare dieser Serien gehören wahrscheinlich zu " P. vittatae ") (München). - 7 aus Zuchtserien von Phyllotreta sp. aus Frankreich (Plancher Bas) und Österreich. Das Gros dieser Serien gehört zu dem anderen Biotypus (sh. unten), die vorliegenden Tiere gleichen morphologiasch jedoch besser P. brevipetiolatus . (Ottawa, München). - 1, Bulgarien, Rodopi, Nikolovo, 2.7.197 6, leg. A. Zaykov (Leiden). - 1, ohne Fundort, aus Phyllotreta . (Wien). - 1, Kasachstan, Karaganda..... Tobias 2.9.195 9, und 5, Kustainsk oblast........ Titova, 1962. (St. Petersburg, München). - Von der thelytoken Form (=" P. vittatae ") lagen (ausser den oben erwähnten Paratypen) vor: 1, Japan, Osaka, Kosobe, Takasuki, 27.6.194 9, Sumio Nagasawa, 49-12384. (Washington). - 4 aus Zuchten von Phyllotreta -Arten aus Frankreich, Deutschland und Österreich aus den Zuchten von Sommer (sh. oben Näheres zu diesen Zuchten). (München). - 32 aus Zuchten von Phyllotreta spp. aus Frankreich (Plancher Bas, 19) und Österreich (Jamm, Südost-Steiermark, 2, und ohne genauen Fundort, 11). (Ottawa, München). - 6, Russland, aus der Gegend von Leningrad (= St. Petersburg). (St. Petersburg). - 1, Afghanistan, Prov. Kabul, Bini Hesar, 6km SE von Kabul, 1820m, 12.5.197 4, L. Papp (Budapest). - 25 konnten in keine der Biotypen mit genügender Sicherheit gestellt werden. Sie stammen aus Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Moldawien und Kasachstan. Sie befinden sich in den Sammlungen in München, Ottawa und St. Petersburg.

P. brevipetiolatus View in CoL ist ein solitärer Imaginalparasit verschiedener Phyllotreta View in CoL -Arten mit besonderer Bevorzugung von Phyllotreta View in CoL vittata F. SOMMER 1981 gibt als weitere Wirte noch P. armoraciae KOCH, atra F., cruciferae GOEZE und verschiedene schwarze Arten an. Die Zuordnung des ist sicher; SOMMER (a.a.O.) konnte in mehreren Fällen die Kopulation beobachten. Auch viele andere Angaben zu Lebensweise und Entwicklung dieser Art (als " Microctonus Sp. Z ") finden sich in der genannten Dissertation von Frau Dr. Sommer. – SMITH 1952 beschreibt Entwicklungsgeschichte, Biologie und Verhalten der thelytoken Form (" P. vittatae ") in Nordamerika, WYLIE 1984 berichtet über die Präferenz dieser Schlupfwespe für Phyllotreta View in CoL striolata F. gegenüber P. cruciferae GOEZE, P. pusilla HORN und Psylliodes punctulata MELSH. in Canada.

Charakteristische Merkmale von Perilitus brevipetiolatus View in CoL sind u.a. die helle Färbung des

; die geringe Zahl der Fühlerglieder, zusammen mit der Form der Antennen; die feine Skulptur des Gesichts, die sich kaum abgeschwächt auf den Clypeus fortsetzt; das grossenteils glatte Mesosoma mit dem gefelderten Propodeum; die kurze Radialzelle; Form, Bau und Skulptur des ersten Hinterleibstergits und der relativ kurze Bohrer.

Zur Trennung der Weibchen der beiden Biotypen mag die folgende Tabelle von Nutzen sein:

1 Der Radius entspringt nur wenig hinter der Mitte des Pterostigmas, sein zweiter Abschnitt ist ziemlich gleichmässig und stark gekrümmt, sodass er auf den Vorderrand des Flügels fast rechtwinklig auftrifft (Abb. 77*). Die Runzelfurche des Sternaulus ist vorwiegend horizontal gerichtet ( Abb. 88 View Abb ). Propodeum im Profil mit kurzem fast horizontalem Abschnitt ( Abb. 88 View Abb )......................................................................................... .................Biotypus mit bisexueller, arrhenotoker Fortpflanzung ( P. brevipetiolatus s.str.)

2 Der Radius entspringt deutlich hinter der Mitte des Pterostigmas, sein zweiter Abschnitt ist flacher gekrümmt ( Abb. 87 View Abb *). Die Runzelfurche des Sternaulus ist weitgehend vertikal gerichtet ( Abb. 86 View Abb ). Propodeum im Profil fast gleichmässig gerundet ( Abb. 87 View Abb ) ................................................................................................................ ...........................Biotypus mit parthenogenetischer, thelytoker Fortpflanzung ( P. vittatae )

Das Vorkommen von thelytoken (unisexuellen) und arrhenotoken (bisexuellen) Populationen, die morphologisch nicht oder nur äusserst schwierig zu unterscheiden sind, scheint bei den parasitischen Hymenopteren innerhalb der verschiedensten Familien aufzutreten. Es sei, neben anderen, auf DAY & HEDLUND 1988 ( Mesochorus nigripes Ichneumonidae ) oder SHAW & ASKEW 1999 (Pediobius alceus – Eulophidae ) hingewiesen. Offenbar liegt mit Perilitus colesi (sh. dort) auch in der Gattung Perilitus ein weiterer ähnlicher Fall vor.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Braconidae

Genus

Perilitus

Loc

Perilitus brevipetiolatus THOMSON 1892

Haeselbarth, E. 2008
2008
Loc

Microctonus vittatae

MUESEBECK 1936
1936
Loc

P. vittatae

MUESEBECK 1936
1936
Loc

P. vittatae

MUESEBECK 1936
1936
Loc

Perilitus brevipetiolatus THOMSON 1892

THOMSON (Lund 1892
1892
Loc

P. brevipetiolatus

THOMSON (Lund 1892
1892
Loc

P. brevipetiolatus

THOMSON (Lund 1892
1892
Loc

Perilitus brevipetiolatus

THOMSON (Lund 1892
1892
Loc

Phyllotreta

Chevrolat in Dejean 1836
1836
Loc

Phyllotreta

Chevrolat in Dejean 1836
1836
Loc

Phyllotreta

Chevrolat in Dejean 1836
1836
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