Pseudosciara (Pseudosciarella), Mohrig & Menzel, 2014

Mohrig, Werner & Menzel, Frank, 2014, Revision der neotropischen Trauermücken - Teil I. Die Gattungen Cratyna WINNERTZ, Euricrium ENDERLEIN, Metangela RÜBSAAMEN, Pseudosciara SCHINER und Sciara MEIGEN (Diptera: Sciaridae), Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 64 (1), pp. 135-190 : 180-182

publication ID

https://doi.org/ 10.21248/contrib.entomol.64.1.135-190

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03F2867B-FFD3-FF81-FCD1-5211FEF0FA25

treatment provided by

Felipe

scientific name

Pseudosciara (Pseudosciarella)
status

subgen. nov.

Subgenus Pseudosciarella subgen. nov.

Typusart: Pseudosciara bifasciata EDWARDS, 1934 – Revista Entomologia, 4 (3): 367-368 (hier festgelegt).

Diagnose: Das Subgenus Pseudosciarella zeichnet sich im Gegensatz zu Pseudosciara s. str. durch gerundete Gonostylusspitzen aus, die dicht mit kurzen, schlanken Dörnchen besetzt sind. Die länglich-schlanken Gonostyli mit den geschwärzten Spitzen ähneln den Gonostylusformen einiger Dolichosciara -Arten aus der Holarktis. Der für Pseudosciara s. str. typische Spitzenzahn fehlt und wird mit sekundärer Reduktion erklärt. Ausserdem hat die Typusart ein unberandetes Sensillenfeld auf dem Palpengrundglied und auffallend lange Aussenborsten auf dem 1. und 2. Palpenglied. Alle anderen Merkmale [einschliesslich der lang gestielten CuA, der ungezähnten Klauen und des palisadenartig angeordneten, bogenförmig berandeten Borstenfleckes an den Vordertibien] entsprechen der Gattungscharakteristik von Pseudosciara SCHINER.

Bemerkungen: In Anlehnung an MENZEL & MOHRIG (2000: 72-80) sind die Reduktion des Spitzenzahns an der Gonostylusspitze und der Besitz von stark verlän- gerten Aussenborsten auf dem 1. und 2. Palpenglied Apomorphien, mit denen das Subgenus Pseudosciarella begründet wird. Die hohe Anzahl von relativ schlanken Dornen, die die Gonostylusspitze weiträumig umschliessen und auch zurückgesetzt auf der Aussenseite inserieren, dürften aus einer ursprünglich dichten Spitzenbeborstung hervorgegangen sein [Transformationsstufe 1]. Es wird postuliert, dass sich daraus – bei gleichzeitiger Reduzierung der Dornenanzahl – die kräftigen Dorne mit höheren Sockeln bei Pseudosciara s. str. entwickelt haben [Transformationsstufe 2]. Gegenüber Pseudosciara s. str. sind das unberandete Sensillenfeld auf dem Palpengrundglied, der schlanke Gonostylus, die gerundete Gonostylusspitze und der fehlende lobusförmige Sockel in der Stylusmitte, auf dem sonst der basale Mitteldorn steht, plesiomorphe Merkmalszustände. Die zu Dolichosciara TUOMIKOSKI gehörenden Arten unterscheiden sich von Pseudos. bifasciata EDWARDS vor allem durch den fehlenden ventralen Makrotrichienbesatz auf den Vorder- und Hinteradern [dort nur distale Bereiche von R 5 beidseitig beborstet], den Besitz von mehreren schlank-hyalinen Dornen auf der Innenseite der Gonostyli, die pelzartig-dicht beborstete und unbedornte Gonostylusspitze sowie die viel kürzere Beborstung an den ventralen Innenseiten der Gonocoxite. Im Gegensatz zu den besprochenen Pseudosciara -Arten [incl. Pseudosciara s. str.] haben die Dolichosciara -Spezies ein pilzmückenähnlich hoch gewölbtes Mesonotum, mindestens 2 lange Borsten an der ventralen Spitze der Gonocoxite, einen dornartigeinreihigen Vordertibienfleck bei fehlender bogenförmiger Berandung sowie kräftig gezähnte Klauen.

Pseudosciara (Pseudosciarella) bifasciata EDWARDS, 1934 View in CoL

( Fig. 32 View Fig ; Tafel 2, Fig. F)

Locus typicus: Mamara [= Prov. Apurímac, Mamara östlich von Turpay] ( Peru).

Holotypus: ♂, März 1911, leg. GARLEPP (SMTD).

Weiteres Material: 2 ♂♂ 1 ♀, Sucumbíos, Sascha Lodge ( Ecuador), 00,50°S 76,5°W, 270 m ü. NN, 4.5.- 14.5.1994 [1 ♂] und 21.11.- 1.12.1996 [1 ♂ 1 ♀], leg. HIBBS ( PWMP) GoogleMaps ; 1 ♂ 2 ♀♀, Prov. Zamora-Chinchijpe, Rio Bombuscaro , 04,12°S 78,98°W ( Ecuador), 1100 m ü. NN, Malaisefallenfang, 22.6.- 4.7.1996, leg. HIBBS (1 ♀ PWMP; 1 ♂ 1 ♀ SDEI) GoogleMaps ; 1 ♂, Prov. Ayacucho, oberhalb von Palco ( Peru), 3240 m ü. NN, 10.4.193 6, leg. GARLEPP ( SMTD) .

Erhaltungszustand: Der Holotypus ist in einem guten Zustand. Sehr gut erhalten sind das Hypopygium, das Abdomen, beide Flügel und 5 Beine. Die beiden Fühlergeisseln und ein Vorderbein fehlen. Die Kopfkapsel ist hinter den Ocellen und der Thorax im Bereich der Flügelbasis beschädigt (umpräpariert in Kanadabalsam).

Literatur: Pseudosciara bifasciata EDWARDS – EDWARDS (1934): 367-368; – LENGERSDORF (1941): 205; – LANE (1959b): 288; – AMORIM (1992): 64.

Redeskription: ♂. Kopf: Ocellenregion und Hinterkopf dunkel, Gesicht, Mundpartie und Palpen gelb. Augenbrücke 3 bis 4-reihig. Scapus und Pedicellus rötlich-gelb; Fühlergeisseln lang und schlank [ergänzt nach Exemplaren aus Ecuador]; 1. und 2. Geisselglied gelblich, alle anderen Geisselglieder dunkelbraun; 4. Fühlergeisselglied 3,9 bis 4,1 mal so lang wie breit; Basalteil dunkelbraun und rauh, mit extrem kurzen und sehr feinen Sensillen; Behaarung borstig, etwa so lang wie die Gliedbreite; Halsteil kurz, scharf abgesetzt und zweifarbig [apikal dunkelbraun beraucht]; Palpen 3-gliedrig, lang und hell; Grundglied kurz und hochrückig verdickt, mit 6 bis 7 Borsten und mit grossem, unberandetem Sensillenfeld; Sensillen fein; 2. Palpenglied schlank, etwa 2/3 mal so lang wie das lang-stabförmige Endglied; 1. und 2. Geisselglied mit je einer stark verlängerten Aussenborste. Thorax: Mesonotum vorn und lateral gelb, zentral dunkel [ohne Trennung von Lateralflecken und Mittelstreif]; Scutellum und Mediotergit gelb, zentral angedunkelt; Scutellum mit 4 stärkeren Randborsten [davon 2 Borsten nur etwa 1/2 mal so lang wie die anderen beiden]; Metanotum und Pleuralsklerite einheitlich gelb; Postpronotum nackt. Flügel mit zwei dunklen Bändern [eines im Spitzendrittel bis zur M-Gabel, das zweite in Höhe der Querader bis zum Flügelhinterrand]; R 1 = 2/3 bis 3/4 R und weit vor der M-Gabelbasis in c mündend; C = 2/3 w; y = 3/5 x, beide vollständig mit Makrotrichien; M-Gabel sehr schmal; Flügelmembran bis auf eine Makrotrichienreihe zwischen R 5 und M 1 nackt [diese beim Holotypus gut ausgeprägt, bei den ♂♂ aber nicht immer vorhanden]; R 5, M 1, M 2, M-Stiel und y beidseitig mit Makrotrichien; R, R 1, x und CuA-Adern incl. CuA-Stiel meist mit einseitig dorsalem Makrochrichienbesatz [distal auch manchmal noch mit einigen ventralen Makrotri- chien]; CuA-Stiel = 1,2 bis 1,4 x; Analader A 1 nicht sichtbar und ohne Makrotrichien. Halteren kurz gestielt und einfarbig hell. Coxen und Beine gelb, Tarsen dunkler; Vordertibienende mit grossem Fleck aus palisadenartig angeordneten, hellen Borsten und mit bogenförmiger Berandung. Klauen ungezähnt. Abdomen: Behaarung grob, lang und dunkel; Abdominalsegmente 4 und 5 mit seitlichen Aufhellungen; Sternite gelblich. Hypopygium gelb; Gonocoxite ventral v-förmig ausgerandet; ventrale Innenseiten basal nackt, in der Mitte kurz und apikal länger und dichter behaart; Gonostyli schmal, etwa so lang wie die Gonocoxite, in der Mitte leicht bauchig und mit gebräunter Spitze; ventrale Innenseite des Gonostylus mit einem Mitteldorn auf schlankem Sockel; Spitze des Gonostylus gerundet, ohne Endzahn und dicht mit mehr als 20 schlanken und dunklen Dornen besetzt. Genitalplatte relativ klein, membranös und hoch gerundet; Zähnchenfeld gross und kreisförmig, mit grob-einspitzigen Zähnchen. Aedeagus mässig lang und dünn. Grösse: 2,9-3,1 mm.

♀. Fühlergeisseln kaum kürzer; Scapus und Pedicellus rötlich-gelb, 1. Geisselglied gelblich aufgehellt; 4. Fühlergeisselglied 4,1 mal so lang wie breit; Körperfärbung und dunkle Bänderung der Flügel wie beim ♂, nur die Abdominaltergite etwas dunkler; M-Gabel sehr schmal; die von EDWARDS erwähnte Makrotrichienreihe zwischen R 5 und M 1 bei den ♀♀ deutlich ausgebildet; alle anderen Merkmale wie beim ♂. Grösse: 3,7 mm.

Bemerkungen: Die Art gehört aufgrund der gattungstypischen Flügeladerung [langer CuA-Stiel, beborstete hintere Flügeladern, Farbbinden auf der Flügelmembran], der dreigliedrig-langen Palpen mit reich beborstetem Grundglied, den ungezähnten Klauen sowie dem fast einreihigen Borstenfleck an den Vordertibien zweifellos zur Gattung Pseudosciara SCHINER. Zum Grundmuster von Pseudosciara gehören auch die rauhen Fühlergeisselglieder mit zweifarbigen Halsteilen, die gelbliche Körperfärbung und die hoch gerundete, membranöse Genitalplatte.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Diptera

Family

Sciaridae

Genus

Pseudosciara

Loc

Pseudosciara (Pseudosciarella)

Mohrig, Werner & Menzel, Frank 2014
2014
Loc

Pseudosciara (Pseudosciarella) bifasciata

EDWARDS 1934
1934
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