Eupelops torulosus (C. L. Koch, 1840)

Beck, L. & Woas, S., 1991, Die Oribatiden-Arten (Acari) eines suedwestdeutschen Buchenwaldes I., carolinea 49, pp. 37-82 : 71-73

publication ID

ORI5378

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6281919

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/28BC495B-2126-C46C-A799-967E2C92070C

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Eupelops torulosus (C. L. Koch, 1840)
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Eupelops torulosus (C. L. Koch, 1840) View in CoL

Pelops duplex Berlese , 1916

Eupelops torulosus , - TERPSTRA (1964)

Eupelops torulosus , - GlLJAROV & KRIVOLUCKIJ (1975)

non Pelops torulosus , - Willmann (1931),

non Phenopelops torulosus , - SELLNICK (1960)

Bestimmung nach GlLJAROV & KRIVOLUCKIJ (1975:223)

Länge 630-715 µm, Länge:Breite 1,15-1,35 (12 Ex.).

Kurzdiagnose (Abb. 13, 14)

Färbung dunkel rotbraun. Kutikula weitgehend mit feinen Knötchen dicht besetzt; Cerotegument sehr dick, in mehreren, miteinander verschmelzenden Schichten flecken- bis netzartig aufgebaut. Das Cerotegumentmuster ist viel gröber als bei E. plicatus und läßt median auf dem Notogaster zwei längliche Flächen weitgehend frei; unter der vorderen liegt der Lenticulus. Das diese Flächen umgebende Cerotegument bildet caudad eine kielartige Aufwölbung (Abb. 13).

Sensillus schwach-spindelförmig, manchmal eher pfriemenförmig, etwas rauh (Abb. 14). Vorderrand des Notogastervorsprungs dreiwellig, der mittlere Vorsprung oft nur schwach vorgewölbt. Notogasterhaare ziemlich lang, meist stabförmig, wenn auch manchmal gebogen; I3 eher spatelförmig, auch S4 und R3 etwas spatelig; R1 und R2 klein und verschwinden völlig im Cerotegument. 2 Areae porosae, eine große neben I1, eine kleine zwischen I2 und S3, die ganz nahe beieinander stehen (Abb. 13).

Belegmaterial: Stadtwald Ettlingen, Moderbuchenwald, Bodenstreu, F-Schicht, I, II, III, V/1979, 6 Ex., LNK A 0402 GoogleMaps ; H-Schicht, II, III/1979, LNK A 0403 GoogleMaps .

Diskussion

Bei der Bestimmung unserer Art aus der Arten-Gruppe mit nahe beieinander stehenden I2 - und S3-Haaren scheiden von den bei Sellnick (1960) aufgeführten Arten E. bilobus und E. geminus sowie E. oudemansi durch die Form des Vorderrandes des Notogastervorsprungs aus; E. depilatus und E. curtipilus sind ausgesprochen kleine Arten, so daß zunächst eine engere Gruppe von immerhin noch 6 Arten verbleibt: E. brevicuspis ( Knülle, 1954), E. duplex (Berlese, 1916), E. nepotulus (Berlese, 1916), E. occultus (C. L. Koch, 1836), E. similis (Berlese, 1916) und E. tardus (C. L. Koch, 1836).

Folgt man dem Bestimmungsschlüssel von Sellnick (1960), dann ist das erste Trennungsmerkmal der genannten Artengruppe die Form des Sensillus: "Org. fast borstenförmig, leicht pfriemförmig, nach innen gebogen und sich mit den Spitzen beinahe berührend " versus "Org. kolbig oder spindelförmig ". Den Sensillus unserer Exemplare würden wir als pfriem- bis schwach spindelförmig bezeichnen, auf keinen Fall als kolbig. Akzeptiert man " pfriemförmig ", dann gehörten sie zu E. duplex , folgt man der Bestimmungslinie " spindelförmig ", dann landet man bei E. occultus . Denn nach dem von Knülle und von Sellnick favorisierten Merkmal der Form des Lamellarkomplexes scheiden E. brevicuspis , E. similis (nach Willmann 1951) und E. tardus (nach Willmann 1935) aus. E. nepotulus hat (nach Willmann 1935) einen deutlich keulenförmigen und damit anderen Sensillus als unsere Tiere. E. nepotulus und E. similis sind außerdem unseres Wissens nach bisher nicht aus Deutschland gemeldet.

Es stehen danach also für unsere Exemplare die Namen E. duplex (Berlese, 1916) und E. occultus (C. L. Koch, 1836) zur Diskussion. Nimmt man die Körpergröße und -Proportion hinzu, dann ist festzustellen, daß mit Ausnahme von E. duplex , der in der Originalbeschreibung mit "680 µm long.; 560 lat.", bei Sellnick (1960) mit 705 µm / 550 µm und bei Willmann (1931) mit 640 µm / 525 µm angegeben wird, alle anderen Arten unter 600 µm lang sind. Das Verhältnis Länge:Breite liegt für E. duplex in einer Größenordnung von 1,20-1,30. Die Maße unserer Exemplare ordnen sich in diesen, in der Literatur angegebenen Bereich ein und erweitern ihn noch etwas nach oben und unten.

Damit ließen sich unsere Tiere bei E duplex (Berlese, 1916) einordnen. Zur kurzen Diagnose von Sellnick (1960) ergibt sich kein Widerspruch. Auch die Originalbeschreibung Berleses (1916) trifft in den wichtigsten bzw. nachvollziehbaren Merkmalen durchaus zu: Hintere Notogasterhaare (ca. 100 µm lang), Sensillus, Areae porosae neben I1 und zwischen I2 und S3. Vor allem besteht an der Zuordnung von E. duplex zur Artengruppe mit nahe beieinander stehenden Notogasterhaaren I2 und S3 keinerlei Zweifel, Berlese erwähnt dieses Merkmal ausdrücklich und darüber hinaus, daß ihm diese Art auch aus Deutschland (Hamburg) aus der Sammlung Strand bekannt sei.

Die Wiederbeschreibung Willmanns (1943) trifft nicht in allen Punkten exakt zu, vielmehr liegen die Merkmale unserer Tiere zwischen denen von E. duplex sensu Willmann (1943) und denen von E. occultus sensu Willmann (1951): Der Sensillus ist nicht so extrem borstenförmig wie bei E. duplex , eher eine "lange, rauhe Spindel " wie bei E. occultus . Die Notogasterhaare erscheinen bei E. duplex etwas länger und schlanker. Vergleicht man nun die Eupelops-Arten bei Giljarov & Krivoluckij (1975), dann stimmt die vom dicken Cerotegument gebildete Notogasterzeichnung von E. torulosus verblüffend gut mit derjenigen unserer Tiere überein. Nach diesen Autoren gehört E. torulosus außerdem zur Artengruppe mit nahe beieinander stehenden Borsten I2 und S3 und die Körperlänge wird mit 620-795 um angegeben, liegt also über 600 µm Nach allem, was sich den Beschreibungen Kochs (1840) entnehmen läßt, ist die bei Giljarov & Krivoluckij als E. torulosus aufgeführten Art gleich Eupelops torulosus (C. L. Koch, 1840).

Endgültige Klarheit bringt die Revision von E. torulosus durch Terpstra (1964), die wohl auch von Giljarov & Krivoluckij (1975) herangezogen worden ist. Seiner Darstellung nach handelt es sich bei unseren Tieren zweifelsfrei um Eupelops torulosus (C. L. Koch, 1840). Außerdem ist durch ihn die Synonymie zwischen dieser Art und Pelops duplex Berlese , 1916 einwandfrei festgestellt.

Aus alldem ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand und unter dem Vorbehalt einer umfassenden Revision zu schließen:

- P. duplex Berlese , 1916 ist synonym mit E. torulosus C. L. Koch, 1840, was auch von Giljarov & Krivoluckij (1975) und von Weigmann & Kratz (1981) so gesehen wird, wenn diese auch ausdrücklich jeweils nur ihre eigenen, vorher E. duplex genannten Arten mit E. torulosus synonymisieren.

- E. torulosus (C. L. Koch, 1840) gehört zur Artengruppe mit nahe beieinander stehenden Notogasterhaaren I2 und S3.

- E. torulosus sensu Willmann (1930, 1931) und Sellnick (1960) ist nicht identisch mit E. torulosus (C. L. Koch, 1840); zu welcher Art jene zu stellen sind, können wir derzeit nicht beurteilen.

- Mit ziemlicher Sicherheit ist auch E. duplex sensu Willmann (1931) und sensu Sellnick (1960) mit E. torulosus (C. L Koch, 1840) synonym.

- Unsere Tiere gehören zur Art E. torulosus (C. L. Koch, 1840) und stimmen mit Eupelops torulosus sensu Terpstra (1964) und Giljarov & Krivoluckij (1975) überein. Wahrscheinlich sind sie auch identisch mit E. duplex sensu Willmann (1931), folglich auch Strenzke (1952), und Sellnick (1960).

- Den Diagnosen von Willmann (1931) und Sellnick (1960) nach könnte man Pelops bzw. Phenopelops occultus als synonym mit E. duplex und damit auch für einen E. torulosus halten. Dagegen spricht allerdings die geringere Körperlänge und die Tatsache, daß offensichtlich Willmann beide Arten im direkten Vergleich als verschieden erachtete, wie Strenzke (1952) zu entnehmen ist.

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