Allium Schoenoprasum L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 565

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/579BA65C-F301-7CFB-FB6F-4F26B60FDDE6

treatment provided by

Donat

scientific name

Allium Schoenoprasum L.
status

 

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Schnittlauch

10-40 cm hoch. Zwiebeln länglich, von Häuten umgeben. Blätter grundständig, röhrenförmig, hohl, glatt. Hüllblätter kürzer als der Blütenstand. Blütenstand kugelig, dichtblütig, nie mit Zwiebeln. Blütenstiele kürzer als die Perigonblätter. Perigonblätter 8-15 mm lang, allmählich zugespitzt, hellrot bis dunkelrot, zusammenneigend. Staubblätter kürzer als die Perigonblätter, alle gleich, ohne seitliche Zähne an der Spitze, nach dem Grunde hin wenig verbreitert. - Blüte: Später Frühling und Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 16, 32: Levan (1936) untersuchte 150 Sippen, die zum großen Teil aus der Natur stammten. Folgerungen: Kreuzungen zwischen äußerlich verschiedenen Sippen gleicher Chromosomenzahl sind leicht möglich, und in der Natur gibt es deshalb auch alle Übergänge zwischen den beschriebenen extremen Sippen. Die Sippe mit 2n = 32 stammte aus Sibirien und unterscheidet sich durch größeren Wuchs und größeren Pollen von den diploiden. Es war nur die Kreuzung 2n = 32 ♀ × 2n = 16 ♂ möglich; von den 620 untersuchten F1- und F2-Pflanzen hatten rund ⅔ die Chromosomenzahl 2n = 29, 30, 31; die übrigen Pflanzen hatten 2n = 24, 25, 27. Auch Turesson (1931) fand an Material aus Schweden 2n = 16 und an Pflanzen aus dem Altai 2n = 32. Nach den vielen Zitaten in Löve und Löve (1961) sind aus Europa nur diploide Sippen bekannt, ebenso aus Kanada (Quebec) ( Löve und Solbrig 1964, Packer 1964) und Ostsibirien (Kamtschatka) (Sokolovskaya 1963).

Standort. Subalpin und alpin, seltener montan und kollin (z. T. herabgeschwemmt oder verwildert). Flachmoore, Quellhorizonte, feuchte, steinige bis felsige Hänge.

Verbreitung. Eurosibirisch-nordamerikanische Pflanze: Wohl in allen europäischen Gebirgen ( nordwärts bis 71° NB), in Asien vom arktischen Sibirien südwärts bis in den Himalaja, ostwärts bis Japan; in Nordamerika von der Arktis südwärts bis Colorado und New York. Verbreitungskarte von Hultén (1962). - Im Gebiet: Alpen, Südjura, Bodenseegebiet und Rheintal ( abwärts bis Basel), sonst meist nur verwildert oder herabgeschwemmt; ziemlich häufig. Karte der zirkumalpinen Verbreitung von Bresinsky (1965).

Bemerkungen. Unsere wildwachsenden Sippen werden meist als A. Schoenoprasum ssp. sibiricum (L.) Hartman oder als A. sibiricum L. bezeichnet, der Gartenschnittlauch dagegen als A. Schoenoprasum ssp. riparium (Opiz) Celak. oder als A. riparium Opiz. A. sibiricum soll allmählicher und feiner zugespitzte Perigonblätter haben als A. riparium . Nach den zytogenetischen Befunden (siehe dort!) dürfte das, was bei uns als A. sibiricum bezeichnet wird, kaum mit dem aus Sibirien beschriebenen A. sibiricum identisch sein. Da in Europa alle untersuchten Sippen die gleiche Chromosomenzahl haben, kann angenommen werden, unser Gartenschnittlauch sei durch Selektion aus unsern wildwachsenden Sippen entstanden. In der Flora URRS von Komarov (1935) wird A. Schoenoprasum nicht weiter gegliedert. Auch Hultén (1962) trennt A. sibiricum nicht ab, da alle Übergänge zu Tieflandsippen vorhanden seien und verwilderte Kultursippen die Systematik weiter komplizieren.

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