Ranunculus auricomus L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 2. Nymphaceae bis Primulaceae (2 nd edition) (p. 956): Ranunculaceae, Birkhaeuser Verlag : 85

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.292251

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/5E986158-3BEC-67A1-F1F0-823860CEC055

treatment provided by

Donat

scientific name

Ranunculus auricomus L.
status

 

Artengruppe des Ranunculus auricomus L.

Gold-Hahnenfuß

Ausdauernd; 20-60 cm hoch, mit kurzem Rhizom. Grundblätter verschieden gestaltet (die zuerst gebildeten unterscheiden sich meist von den später folgenden), im Umriß rundlich bis nierenförmig, nicht geteilt oder geteilt, gezähnt. Stengel 1 bis mehrere, meist reich verzweigt. Stengelblätter bis zum Grunde in mehrere schmal bis breit lanzettliche Abschnitte geteilt. Blütenstiele rund. Blüten gelb, Durchmesser 1-3 cm. Kronblätter oft unvollständig entwickelt. Früchtchen behaart, 2-4 mm lang und 1,5-3 mm breit, " aufgeblasen ", unberandet, mit kurzem, fast geradem oder gekrümmtem Schnabel. Blütenboden behaart oder kahl. - Blüte: Frühling.

Die Artengruppe hat eine eurosibirisch-nordamerikanische Verbreitung und ist in eine große Anzahl ± fixierter und teilweise lokal eng begrenzter Sippen aufgespalten: bisher sind über 300 Taxa beschrieben worden. Diese stehen morphologisch zwischen dem R. auricomus s. str. und dem R. cassubicus und können als hybridogene Reihe zwischen diesen beiden Arten aufgefaßt werden. Infolge der apomiktischen Fortpflanzung bleiben ausnahmsweise entstandene und lebensfähige Bastarde mehr oder weniger fixiert. Zu den bereits bestehenden Sippen entstehen deshalb hie und da wieder neue. Aus dem Gebiet sind bis heute 14 Sippen beschrieben worden (Koch 1933Koch 1934a 1939). Zahlreiche weitere Sippen (ca. 50) wurden von Koch unterschieden (Herbar ETH), jedoch nicht beschrieben. Unterschiede zwischen den bekannten Sippen sind klein, und infolge der vielen Zwischenformen ist eine Bestimmung nicht immer möglich.

In Schweden ( Åland) fand Olofsson (1961) 78 Unterarten des R. auricomus . Weitere 62 Unterarten, vor allem aus Södermanland (Schweden) beschrieb Julin (1965); durch Julin (1967) und Julin und Nannfeldt (1967) wurden die Taxa in Schweden weiter vermehrt. Für das Gebiet von Ungarn hat Sóo (1964 Sóo (1965) die Artengruppe des R. auricomus untersucht und 35 Arten aufgestellt. Engel (1968) fand im Elsaß 30 Sippen.

Für das Gebiet von Finnland hat Marklund (1961) die Artengruppe des R. auricomus morphologisch eingehend bearbeitet (weitere Arbeiten von Fagerström 1967weitere Arbeiten von Fagerström 1967a und Cedercreutz 1967) und eine große Zahl neuer Taxa (Unterarten) beschrieben. Marklund und Rousi (1961) rechnen mit etwa 400 solcher Sippen in Finnland. Die allgemeinen Betrachtungen Marklunds über seine Unterarten (Arten im Sinne von Koch) können auf unser Gebiet übertragen werden:

Die Sippen bilden polyploide Reihen: 2n = 16, 32, 40, 48: Material von verschiedenen Stellen der Schweiz.

Nur 1 Sippe ist bis heute als diploid und normal sexuell erkannt worden ( R. cassubicifolius Koch aus dem Aaretal zwischen Biel und Brugg und aus dem Suhrental). Die andern Sippen sind apomiktisch und polyploid. Die Apomixis ist genetisch bedingt: In einfacher Anzahl sind die Apomixisgene rezessiv, mit zunehmender Zahl dominieren sie über die Gene für normale Sexualität (Rutishauser 1965). Die meisten Sippen haben eine Chromosomenzahl von 2n = 32. Eine Sippe besitzt 2n = 48 ( R. Allemannii Br. -Bl.) und ist auf die subalpine Stufe von Graubünden und Bormio beschränkt. Bei allen polyploiden Sippen geht die normale Embryosackmutterzelle meist zugrunde, und es entwickelt sich eine somatische Zelle des Nucellus ohne Meiose zum 8kernigen Embryosack. Der Pollen ist stark mischkörnig. Es gibt mehr Störungen in Pollenmeiose als bei andern Apomikten (Rousi 1955). Zur Embryoentwicklung ist die Bestäubung notwendig, es wird aber nur der sekundäre Embryosackkern «befruchtet» ( Häfliger 1943, Rutishauser 1953, Rutishauser 1954). Auch an Sippen aus andern Teilen Europas wurde vor allem die Chromosomenzahl 2n = 32 gezählt (vgl. Rousi 1956, Löve und Löve 1961). Die Chromosomenzahl 2n = 76 wurde sonst nur bei einer Sippe aus Grönland gezählt ( Böcher 1938b).

Die beiden angeführten, morphologisch extremen Sippen ( R. auricomus s.str. und R. cassubicus ) sind wohl von den ursprünglichsten Typen der ganzen Artengruppe und zeigen, in ähnlichen Sippen, eine weite geographische Verbreitung.

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