Poa violacea Bell.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 330

Poa violacea Bell.

( Festuca pilosa Haller f.)

Violettes Rispengras

Ausdauernd, 20-50 cm hoch, horstbildend. Blätter borstenförmig, blaugrün; Blatthäutchen bis 7 mm lang, zerschlitzt. Rispe 5-12 cm lang; Rispenäste schief aufrecht, geschlängelt, rauh. Ährchenachse unter jeder Deckspelze mit ca. 0,5 mm langen, steifen Borstenhaaren (nur bei dieser Art so, auch die habituell ähnlichen Festuca arten haben keine solchen Borstenhaare!). Deckspelzen fein zugespitzl oder mit etwa 1 mm langer Granne, in der untern Hälfte auf dem Kiel und oft auch auf den Seitennerven kurz behaart. Vorspelzen auf den Kielen mit ca. 0,1 mm langen Borstenhaaren. - Blüte: Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 28: Material aus botanischen Gärten ( Stählin 1929).

Standort. Subalpin, selten alpin. Trockene, saure bis neutrale Böden an Hängen in sonniger Lage. Wiesen, besonders im Poeto-Avenetum pratensis Br. -Bl. 1950.

Verbreitung. Mittel- und südeuropäische Gebirgspflanze: Nordspanische Gebirge, Pyrenäen, Cevennen, Alpen (Seealpen bis Ötztal, Innsbruck, Tauern), Karpaten, Apennin, Sizilien, Korsika, Gebirge der Balkanhalbinsel, Kleinasien. - Im Gebiet in den Urgesteinsketten der Alpen verbreitet, nicht häufig.

Bemerkungen. Da P. violacea nur des runden Nabelflecks wegen aus der Gattung Festuca in die Gattung Poa versetzt wurde, suchte Buschmann (1952) nach weiteren Merkmalen, um die Gattungszugehörigkeit zu klären. Sie fand allseitig verdickte Endodermiszellen in den Wurzeln, wie dies bei den meisten Poa arten der Fall ist (bei Festucaaxten U-förmig verdickte Zellen). Die Bildung einer eigenen Gattung Bellardiochloa Chiov. läßt sich nicht rechtfertigen.