Cicindela fleutiauxi ssp. loeffleri Mandl

Mandl, Karl, 1975, Ergebnisse der Bhutan-Expedition 1972 des Naturhistorischen Museums in Basel Coleoptera: Fam. Cicindelidae, Entomologica Basiliensia 1, pp. 135-144 : 139-142

publication ID

https://doi.org/ 10.5169/seals-980391

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/A14087A9-FFFE-FF8E-FED8-73F722DBBE52

treatment provided by

Donat

scientific name

Cicindela fleutiauxi ssp. loeffleri Mandl
status

 

Cicindela fleutiauxi ssp. loeffleri Mandl

Im Jahre 1970 habe ich in den Arbeiten aus dem Museum G. Frey eine Cicindela loeffleri beschrieben, nach allerdings nur einem Exemplar. In der vorliegenden Ausbeute ist diese Art in einer grösseren Serie vertreten, die mich veranlasst, eine Überprüfung meiner damals gemachten Feststellungen vorzunehmen. Ich erwähnte in meiner Beschreibung die sicher grosse Ähnlichkeit mit Cicindela fleutiauxi W. Horn ( oberthueri Fleutiaux ), hatte aber kein Vergleichstier zur Hand, und überdies war der Band des Bulletin de la Société d'Entomologique de France, in der die Beschreibung erschienen ist, in der Bibliothek des Naturhistorischen Museums in Wien nicht vorhanden, so dass ich mich auf die Beschreibung in Fowlers Fauna von Indien verliess. Die dortige Abbildung zeigt ein wesentlich robusteres Tier, als es das meine war, und in der Beschreibung heisst es: legs brightly metallic; underside with distinct but scanty pubescense at the sides, the episterna of the metasternum being pubescent on the upper part and at the sides, and the genae being furnished with a few white hairs ".

Mit Ausnahme des mit wenigen weissen Härchen versehenen Kinns stimmt die Behaarung der Cicindela loeffleri mit dieser Beschreibung nicht überein. Die Behaarung der Unterseite ist auffallend reichlich und absolut nicht als „scanty" (kärglich oder dürftig) zu bezeichnen. Die Metaepisternen sind fast bei allen Exemplaren der nunmehr vorliegenden Serie zur Gänze und sehr dicht behaart und die übrige Unterseite, also das Abdomen, ist nur im Mittelteil spärlich, an den Rändern bis weit gegen die Mitte zu aber sehr dicht behaart. Ausserdem sind die Beine grün, zum Teil blau, die Tarsen violett.

Um ganz sicher zu gehen habe ich die Originalbeschreibung durchgesehen, die mir Herr Dr. Wittmer freundlichst beschaffte. In dieser steht nun von der dürftigen Behaarung kein Wort, im Gegenteil heisst es dort: „Dessous varié de bleu et de vert, garni de poils blancs sur les côtés ". Es bleibt aber als Unterschied die Färbung der Beine. Bei Fleutiaux heisst es: cuisses et tibias cuivreux, bleu à l'extrémité (tibias antérieurs presque entièrement bleus, cuisses postérieures vertes à l'intiérieur); tarses verdâtres

Als Art kann ich demnach Cicindela loeffleri nicht aufrecht erhalten. Die einheitlich anders geartete Färbung der Beine beim Typus wie auch bei allen 19 gesammelten Exemplaren dieser Ausbeute lässt jedoch den Schluss zu, dass die Form loeffleri eine eigene Rasse darstellt. Cicindela loeffleri Mandl ist also in Hinkunft als Subspecies der Cicindela fleutiauxi W. Horn ( oberthueri Fleutiaux ) zu führen.

Im Zusammenhang mit dieser Feststellung möchte ich auf meine Publikation aus dem Jahre 1954 in den Bonner Zoologischen Beiträgen aufmerksam machen, in der ich eine in gleicher Weise, also nur in der Farbe eines Körperteiles abweichenden Population der Cicindela fleutiauxi ebenfalls als Subspecies betrachtete und als rujosuturalis benannte. Mir lag damals eine kleine Serie dieser eigenartigen Form, bei der alle Exemplare eine rote, grün gesäumte Naht aufwiesen, vor. Die Serie stammte aus Nordwest-Yünnan beziehungsweise aus Tibet. Ebenfalls aus Tibet (Batang im Jangtsetal, von Höne gesammelt, nicht von Klapperich, wie ich in der Publikation irrtümlich schrieb) lag mir gleichzeitig eine grössere Serie der echten fleutiauxi vor. Dies beweist das ungemein grosse Verbreitungsgebiet dieser Art, von Bengalen bis Tibet und Süd-China, in dem es eben wie immer örtlich zur Ausbildung von Rassen kommt.

In der gleichen Publikation habe ich dann noch auf die Ähnlichkeit der fleutiauxi mit der aurulenta „ssp." setosomalaris W. Horn nicht nur bezüglich der Zeichnung, sondern vor allem auch hinsichtlich der Behaarung der Wange hingewiesen. Diese Eigenschaft zeigt keine aurulenta , weshalb ich eine nähere Verwandtschaft dieser Form mit fleutiauxi annahm und sie als eigene Art aufstellte. Das Gleiche gilt noch für eine zweite „Subspecies" der aurulenta , die Fleutiaux seinerzeit als batest beschrieb, und die W. Horn dann zu aurulenta einbezog. Auch diese Subspecies stelle ich als Art wieder her. Die nebenstehende Abbildung soll die Art der Zeichnung dieser drei Arten zeigen. Das Verbreitungsgebiet der Cicindela batesi Fleutiaux ist Formosa , also ganz weit abgelegen, und das sogenannte „sporadische Vorkommen in Süd-China" (W. Horn, Weltkatalog) beruht sicherlich nur auf einer Verwechslung mit der vollkommen gleichgefärbten fleutiauxi .

Von Bedeutung für die systematische Beurteilung der Cicindela delavayi-Yoxmen ist die sehr grosse Individuenzahl (63) dieser Art in der Aufsammlung einerseits und die Tatsache, dass zumindest an einer Fundstelle (Wangdi Phodrang) alle Formen zusammen aufgefunden wurden. Damit fällt die Möglichkeit, in einer oder der anderen Farbvariante dieser Art eine geographische Rasse oder eine Subspecies zu vermuten, weg. Dessenungeachtet ist Cicindela delavayi trotz ihrer Häufigkeit wegen ihrer grazilen Form und wegen ihrer vielen Farbvarianten eine auffallend schöne Art. Sie wurde auch mehrfach beschrieben.

Die älteste Beschreibung stammt von Schmidt-Goebel. Er beschreibt 1846 eine Cicindela funebris aus Birma: „ Capite thoraceque aeneo-cupreis vel viridibus; elytris inaequalibus, nigris, velutaceo-luseis, punctis lateralibus dubis albis ". Dieser Autor hat also wohl erkannt dass beide Formen, die

mit grünem wie auch die mit kupferrotem Halsschild, zu einer Art gehören. Die Flügeldecken sind bei allen Tieren samtschwarz.

Die nächste Beschreibung stammt von Fairmaire. In seiner lateinischen Diagnose der Cicindela delavayi sagt er von der Farbe: supra viridis , modice nitida ". Auch in der nachfolgenden französischen Beschreibung wiederholt er: d'un vert un peu émerande, pas brillant, avec une band suturai brunâtre ". Es steht somit ausser Zweifel, dass bei dieser Form nicht nur der Halsschild, sondern auch die Flügeldecken (mit Ausnahme eines Nahtstreifens) gleichfärbig smaragdgrün sind.

Da der Schmidt-Goebelsche Name funebris 1846 durch die Sturmsche Cicindela funebris 1827 präokkupiert ist, muss also der Zweitälteste Name delavayi Fairmaire 1886 als Bezeichnung für diese Art Verwendung finden. Als Nominatform gilt also die grüne Form, ganz genau, die grüne Form mit einem kupferigen Nahtstreifen.

Als nächster Autor beschäftigt sich Fleutiaux mit einer hierher gehörigen Form. Er beschreibt 1886 als Cicindela dolens ein in seiner Sammlung vorhandenes Tier aus „Indes orientales", von dem er schreibt: „La couleur vaguement bronzée de la tête et du corselet est à peine distincte et pour ainsi dire presque nulle, tandis que chez la funebris , elle est très perceptible Er kommt 1893 noch einmal auf sie zurück, indem er schreibt: „C. dolens Fleutiaux, Bull. Soc. ent. Fr. 1886, p. CXI (nec Chd.), doit être rapporté à cette espèce ( funebris Schm. -Goeb.), dont il constitute une variété entièrement noir". Er zieht also seine „Art" dolens ein und stellt sie als Varietät (Aberration im heutigen Sinne) zu funebris , von der er in der gleichen Publikation sagt: „Sa tête et le corselet sont verts ou bronzé, mais les élytres sont toujours d'un noir mat. Im Sinne W. Horns wäre die „ var." dolens Fleutiaux als die nn-Form der junebris zu bezeichnen.

Gleich nachher zitiert er C. delavayi Fairmaire : „Espèce très voisine de la précédente; mais sa couleur verte ou bronzé toujours uniforme au dessus ", womit er die Existenz einer bis dahin unbekannten, kupfrigen Farbvariante bekanntgibt. Ich habe übrigens auch ein vollständig blau gefärbtes Individuum gesehen. Auch diese beiden Farbvarianten könnte man mit W. Horn die mtl-Form (Metali-Form), beziehungsweise cc-Form nennen.

In der vorhin erwähnten Studie F 1 e u t i a u x's (1886) erwähnt der Autor „L'unique exemplaire de la collection Chaudoir (Cat., p. 23, no 27), actuellement au Muséum, vient de Bombay ", also die Cicindela dolens Chd. i. 1. Diese Art ist nicht identisch mit dolens Fleutiaux , sondern ist die 1893 beschriebene Cicindela indica Fleutiaux. Sie ist sehr leicht schon an ihrer kupfrigen Oberlippe zu erkennen, welches Merkmal Fleutiaux 1886 scheinbar als unwesentlich betrachtet oder übersehen hat.

Als nächster und letzter Autor beschäftigt sich dann noch G e s t r o mit dieser Art: 1893. Er schreibt, dass einige Exemplare der Cicindela funebris Schmidt-Goebel , die ihm vorlagen, nur den vorderen Teil von Kopf und Halsschild grün zeigen, während der Rest kupfrig ist, während bei anderen Exemplaren diese Körperteile entweder vollkommen grün oder vollkommen kupfrig sind, während die Flügeldecken bei allen Individuen schwarz sind.

Als Ergebnis der Untersuchung der Exemplare der Bhutan-Aufsammlung ist also festzustellen, dass keine der vielen Farbvarianten eine Rasse oder Subspecies darstellt, auch dolens Fleutiaux nicht, und die Wertung dieser als Rasse im Weltkatalog der Cicindelen von W. Horn wäre in diesem Sinne zu korrigieren.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Carabidae

Genus

Cicindela

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