Hermanniella Berlese

Weigmann, G. & Miko, L., 2006, Hornmilben (Oribatida) [pages 149 to 212], Hornmilben (Oribatida) [Dahl, Tierwelt Deutschlands, Teil 76], Keltern: Goecke & Evers, pp. 149-212 : 167-169

publication ID

Weigmann2006pp149to212

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6253625

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/A4FE84E6-BC8E-47A6-8AAB-A059F0247DD8

treatment provided by

Thomas

scientific name

Hermanniella Berlese
status

 

Hermanniella Berlese View in CoL , 1908

Typ: Hermannia granulata Nicolet, 1855

Diagnose: PD lateral mit Längskielen (Lam?); Bot groß, fast tandständig; nur NG der Adulten von der Notogasterhaut (Skalp) der Nymphe 3 bedeckt, deren meiste ng-Borsten auf dem Adulten verbleiben; nach Entfernen des Skalps mit 10 Paar sehr kurzen ng (f1 vorhanden!), dazu am Hinterrand 5 Paar längere ng. NG mir hell erscheinenden Gruben, in oder neben diesen mit Makroporen. VP mit großen G und AN, die sich nicht berühren; 7 g, 1 dg, 2 an, 3 ad. B 1-krallig. Nymphen holotrich; die Skalps der Nymphe 3 weisen dicht stehende spitz- kegelförmige Auswüchse auf, die in Dorsalansicht die NG-Skulptur der Adulti überlagern.

Die in Europa vorkommenden Arten sind relativ variabel, weshalb über die Taxonomie noch nicht vollständige Klarheit besteht. H. granulata wurde von Grandjean (1931c) aus der Fundgegend der Typusserie nachbeschrieben und gegen H. punctulata Berlese , 1908, sowie H. dolosa Grandjean , 1931 (nom. nov. für " H. granulata " in Berlese 1910 a) abgegrenzt. H. granulata ist wohl sehr selten; mir liegt kein Material für genauere Studien vor. Einiges Museumsmaterial, das ich gesehen habe, ist eher als H. punctulata zu bestimmen. Berlese beschrieb eine Form H. punctulata var. septentrionalis Berlese , 1910, die sich von der Nominalform durch das Fehlen von Längsreihen der Gruben auf dem Notogaster unterscheidet, die eher unregelmäßig angeordnet sind ( ähnlich H. granulata ), die jedoch nur geringe Durchmesser haben. Neuere Beschreibungen (z. B. Grandjean 1931c) bestätigen diesen Unterschied und geben zusätzlich das Vorhandensein von hellen Verbindungslinien zwischen den Gruben an. In Ghilarov & Krivoluckij (1975) wird die Varietät zur Art H. septentrionalis hochgestuft. Dieser Interpretation kann ich mich nicht anschließen, weil ich - in Übereinstimmung mit Befunden von Grandjean (1931c) - in Proben verschiedener Herkünfte die Form septentrionalis zusammen mit der Normalform von H. punctulata gesehen habe. Beide sind variabel und lassen sich in Einzelfällen nicht sicher zuordnen. Deshalb ist eine Arttrennung nicht gerechtfertigt. Ghilarov & Krivoluckij geben im Bestimmungsschlüssel als Artmerkmal für " H. septentrionalis " u. a. den Besitz von stark vergrößerten, dornförmigen f1-Borsten (des Nymphenskalps) an, was für andere Arten nicht erwähnt wird. Dies ist nicht richtig, denn in Mitteleuropa und auch im Sammlungsmaterial von Berlese findet man typische H. punctulata mit dornförmigen f1-Borsten (vgl. van der Hammen 1952: Nymphe), welche ich sogar bei H. dolosa gefunden habe. Auch dieses Merkmal ist variabel, indem einzelne Tiere sogar einseitig eine normale Borste neben der dornförmigen der anderen Seite tragen können. Diesbezüglich gibt es keine Information über H. granulata .

Der Seitenrand des Skalps der Nymphe 3 verläuft oberhalb der rohrförmigen Opisthosomaldruese der Adulten. Im Notogaster-Bereich unter dem Skalp befinden sich Makroporen, die Mündungen versenkter Drüsen ("Sacculi") sind. Bei H. punctulata und granulata münden sie in den Gruben, bei H. dolosa daneben. Deren Feinstruktur wurde von Norton et al. (1997) und Alberti et al. (1997) ausführlich beschrieben. Solche Drüsen-Sacculi kommen bei Hermanniellidae (z. B. Hermanniella und Issaniella ) und Neoliodidae ( Poroliodes ) vor, und sind den Sacculi der Poronota strukturell vergleichbar. Unter dem Skalp haben die Adulten eine glatte Kutikula mit Gruben; nur hier finden sich die Makroporen. Deshalb kann man spekulieren, daß sie ein Klebesekret zur Befestigung der Skalps absondern. Die Seitenränder des Notogasters ( H. punctulata und H. dolosa ) weisen nur grobe Kutikula-Maschen auf, die wenig geeignet zum Anheften des Skalps erscheinen.

1. Gruben dorsal auf Notogaster regelmäßig verteilt, Makroporen münden außerhalb der Gruben, sie sind durch ein meist hexagonales, helleres Netzlinienmuster verbunden. (+) Sensillus, Interlamellarborste und Lamellarborste bis über 100 µm lang; Rostralborste um 50 µm; Sensillus distal kaum verdickt, beborstelt; 5 Paar Borsten am Notogasterhinterrand mäßig lang, stabförmig und rauh. Körperlänge 545-670 µm. [89e] ........................................................... Hermanniella dolosa Grandjean , 1931

- Gruben unregelmäßig; Makroporen münden innerhalb der Gruben........................................................................2

2. (1) Gruben sind groß (meist größer als Abstand zueinander) und bilden keine Längsreihen; in den Gruben münden 1-4 Makroporen, die nicht überwiegend in Längsrichtung angeordnet sind. (+) Sensillus distal kaum verdickt, um 100 µm lang; Interlamellarborste viel länger, bis 175 µm; Lamellarborste bis über 100 µm lang; 3 Paar mittlere Borsten am Notogasterhinterrand recht lang, stabförmig und rauh, 2 Paar seitliche kürzer; Körperlänge 630-785 µm. [89f] ..................................................... Hermanniella granulata (Nicolet, 1855)

- In den Gruben oft jeweils nur 1 Makropore, hintereinander gelegene Gruben aber teils verschmolzen, wodurch dann 2 Makroporen in Längsrichtung angeordnet erscheinen...................................................................3

3. (2) Gruben auf der Notogastermitte bilden mehr oder weniger deutliche Längsreihen, die Zwischenräume in der Regel nicht größer als der Gruben-Durchmesser, zwischen den Gruben gibt es keine hellen Verbindungslinien. (+) Sensillus, Interlamellarborste und Lamellarborste bis über 100 µm lang; Rostralborste um 60-70 µm lang; Sensillus distal kaum verdickt, beborstelt; 4 Paar Borsten am Notogasterhinterrand recht lang, stabförmig und rauh, das 5. seitliche Paar kurz. Körperlänge 510-700 µm [88, 89a,b] ................................................................... Hermanniella punctulata Berlese , 1908

- Gruben bilden teils Längsmuster, teils nicht; Durchmesser der Gruben meist viel kleiner als Abstände dazwischen; etliche Gruben sind durch helle Linienstrukturen verbunden. (+) Sonstige Merkmale wie bei typischer punctulata . Körperlänge 545-670 µm [89c,d] ............................................... Hermanniella punctulata var. septentrionalis Berlese , 1910

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