Polydesmus herzegowinensis Verh.

K. W. Verhoeff, 1937, Chilopoden und Diplopoden aus Jugoslavischen Höhlen, Mitteilungen über Höhlen-und Karstforschung 1937, pp. 95-103 : 98-99

publication ID

Verhoeff-1937a-Polydesmus-herzegowinensis-var-gladiatus

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6287402

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/B0AD3132-51CA-C552-EA6F-D67A5CAC3935

treatment provided by

Teodor

scientific name

Polydesmus herzegowinensis Verh.
status

var.

Polydesmus herzegowinensis Verh. View in CoL var. gladiatus Schub.

In meinem 3. Aufsatz über bulgarische Diplopoden, Mitt. a. kön. nat. Instit., Sofia 1928, Bd. 1 beschrieb ich auf S. 29 und 30 aus einer Höhle Süd-Bulgariens den Polydesmus elchowensis VERH. Im zool. Anzeiger 1934, Bd. 108, H. 7/8 beschrieb kürzlich O. SCHUBART einen Polydesmus elchowensis , gladiatus aus dem SW. Kleinasiens, der in dieser Fassung unhallbar ist, weil aus den Gonopoden-Abbildungen einwandfrei hervorgeht, daß es sich nicht um eine Form des elchowensis , sondern um herzegowinensis VERH. handelt, der also von der Herzegowina bis nach Kleinasien reicht.

Polyd. herzegowinensis und elchowensis stehen einander zwar recht nahe, aber letzterer unterscheidet sich doch deutlich genug von dem ersteren durch

1. das sehr kurze Endomerit,

2. durch den Tibiotarsus der Gonopoden, welcher an seiner Basis nicht einmal, sondern zweimal umgebogen ist und dadurch nicht schräg gestellt, sondern ganz zurückgebogen,

3. durch die gezähnelte Lamelle, welche sich nicht gegenüber dem Haarbüschel und noch vor demselben befindet (wie bei herzegowinensis ), sondern entschieden weithinter demselben und noch endwärts von Solänomerit. -

Vom Vodno-Berge bei Skoplje habe ich aber P. herzegowinensis vorliegen, deren Gonopoden völlig dem gladiatus SCHUBARTS entsprechen. Diese Form ist aber kaum als Unterart zu bewerten, denn der ganze Unterschied vom typischen herzegowinensis besteht nur darin, daß bei letzterem das Endomerit zweizackig ist, während es bei var. gladiatus einen einfachen Haken vorstellt. Also: P. herzegowinensis VERH. var. gladiatus SCHUB. = elchowensis gladiatus SCHUB.

Bisher ist elchowensis nur unterirdisch und herzegowinensis nur oberirdisch beobachtet worden. Trotzdem halte ich es für wahrscheinlich, daß beide Arten auch noch im entgegengesetzten Sinne angetroffen werden.

Vorläufig will ich über Vorkommnisse aus Höhlen in der Nachbarschaft von Skoplje a. Wardar noch folgendes berichten :

Glomeris hexasticila BRA. ( genuina VERH. ) 2 ♀ aus der Rasce-Höhle ;

Microdesmus liegt aus derselben Höhle in mehreren Larven vor. Solange aber kein ♂ gefunden ist, bleibt die Artbeslimmung fraglich, Callipodella . Für diese Gattung gilt Aehnliches, denn aus der Höhle von Banjane bei Skoplje hat mir nur ein ♀ vorgelegen. Aeußerlich entspricht dieses Tier mit seiner roten Rückenbinde dem fasciatum LATZEL . Nachdem ich aber von Korfu vor vielen Jahren das dorsovittatum VERH. erwiesen habe, als eine Art, welche äußerlich zwar mit jenen übereinstimmt, im Bau der Gonopoden aber artlich abweicht, muß mit einer ähnlichen Möglichkeit für diese südserbischen Tiere gerechnet werden.

Ein seiner generisehen Zugehörigkeit nach durchaus ungewisser Ascospermophore liegt aus einer Höhle bei Blace vor. Es ist ein ♀ mit 30 Rumpfringen, gelblich mit braunen Längsstreifen, kurzen Seitenbuckeln und sehr langen Makrochäten.

Eine höchst auffallende Erscheinung im Verhalten der Chilopoden den Höhlen gegenüber besteht darin, daß Geophilomorphen, obwohl sie bekanntlich auf unserer ganzen Erde überall völlig augenlos sind und mithin für ein Höhlenleben besonders geeignet zu se in scheinen, bisher kaum in Höhlen beobachtet worden sind und demgemäß auch keine echten Höhlentiere geliefert haben. Die Gründe hiefür sehe ich einerseits in dem verhältlich großen Wärmebedürfnis der meisten Geophilomorphen und andererseits in dem Umstande, daß die Höhlen den Erdläuiern ihre Nahrung, bei Welcher die Lumbriciden eine große Rolle spielen, nicht in der erforderlichen Menge zu liefern vermögen. Es kommt aber auch noch die Beschaffenheit des Höhlenlehmes in Betracht, indem derselbe meistens nicht jene durch Witterung und Tätigkeit anderer Tiere, z. B. Ameisen, erzeugte Lockerung aufweist, welche vielen Vertretern der Geophilomorphen erwünscht ist.

Erwähnungswert ist unter diesen Umständen, daß mir aus der Rasce-Höhle von Geophilus linearis LATZ. ein Adolesceus von 13 mm mit 61 Beinpnaren vorgelegen hat.

Scutigera coleoptrata ist in südlichen Gegenden, z. B. Triest, in Kellern wiederholt beobachtet worden, in Höhlen aber m. W. noch nicht, Weil dieselben gewöhnlich für diese wärmehungrigen Tiere viel zu kalt sind. Aus der Rasce-Höhle aber schickte mir Dr. KARAMAN ein ♀, an welchem ich übrigens nichts Ungewöhnliches feststellen konnte, auch die bekannten Längsbinden deutlich ausgeprägt sind, so daß es hier offenbar nur um ein verlaufenes Tier handelt.

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