Dahlica zagoriensis, W, 2012
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5329477 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/CF22878B-FFE4-FFF8-5882-71EC2BC1FDEA |
treatment provided by |
Carolina |
scientific name |
Dahlica zagoriensis |
status |
sp. nov. |
Dahlica zagoriensis View in CoL nov.sp.
D e r i v a t i o n o m i n i s: Die neue Art wird nach der Landschaft Zagoria benannt, welche sich als Hochplateau im Voria Pindos (Epirus) befindet.
Holotypus: e. p. 21.04.2005 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos, Zagoria, Umg. Kipi 1 km SW, 750-800 m NN, leg. Dr. M. WEIDLICH ( Abb. 2 View Abb ). Er befindet sich in coll. Museum für Naturkunde des Leibniz Institutes in Berlin.
Paratypen (die gezüchteten Exemplare jeweils mit Sack und Puppenhülle):
Männchen (gesamt 102): 2 e.p. 20.05.2003; 1 e.l. 21.04., 2 e.l. 24.04., 6 e.l. 27.04., 6 e.l. 29.04., 4 e.l. 30.04., 1 e.l. 04.05., 1 e.l. 05.05.2005; 1 e.p. 15.04., 1 e.p. 16.04., 1 e.p. 17.04., 4 e.p. 20.04., 1 e.p. 21.04., 4 e.p. 22.04., 4 e.p. 23.04., 5 e.p. 24.04., 1 e.p. 25.04., 1 e.p. 26.04., 2 e.p. 27.04., 4 e.p. 28.04., 1 e.p. 29.04., 1 e.p. 04.05., 1 e.p. 05.05., 1 e.p. 08.05.2006; 2 21.04., 1 e.p. 22.04., 2 e.p. 23.04., 1 e.p. 24.04., 4 e.p. 25.04., 5 e.p. 29.04., 1 e.p. 30.04., 3 e.p. 01.05., 1 e.p. 02.05.2007; 1 e.p. 17.04., 2 e.p. 18.04., 1 e.l. 23.04., 1 e.l. 27.04., 1 e.l. 30.04., 1 e.l. 01.05.2008; 1 16.04., 2 e.p. 23.04., 2 e.p. 28.04., 1 e.p. 29.04., 1 e. p. 30.04.2010, 4 e.l. 02.05., 2 04.05. und 1 05.05.2012 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos , Zagoria, Umg. Kipi 1 km SW, 750-800 m NN. 1 e.p. 15.05., 2 e.p. 17.05.2003 ; 1 e.p. 01.05.2008; 1 e.p. 03.05.2010 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos , Tymfi , Umg. Vradheto 1,5 - 4 km NE, 1.350 -1.550 m NN GoogleMaps .
Weibchen (gesamt 110): 3 e.p. 18.05., 1 e.p. 20.05., 1 e.p. 21.05.2003; 1 e.p. 20.04., 2 e.p. 23.04., 1 e.p. 24.04., 5 e.p. 25.04., 4 e.p. 26.04., 3 e.l. 27.04., 3 e.l. 05.05.2005; 1 e.p. 15.04., 1 e.p. 17.04., 3 e.p. 18.04., 1 e.p. 20.04., 2 e.p. 21.04., 1 e.p. 30.04.2006; 2 21.04., 1 e.p. 21.04., 4 e.p. 21.04., 8 e.p. 24.04., 9 e.p. 25.04., 3 e.p. 26.04., 2 e.p. 27.04., 5 e.p. 28.04., 7 e.p. 29.04., 5 e.p. 02.05., 1 e.p. 04.05.2007; 1 e.p. 16.04., 1 e.p. 18.04., 1 e.p. 20.04., 2 e.p. 23.04., 5 e.p. 24.04., 1 e.p. 25.04., 2 e.l. 27.04., 2 e.l. 30.04., 2 e.l. 01.05., 1 e.l. 10.05.2008; 2 e.p. 23.04., 1 e.p. 26.04., 1 e.l. 01.05. 2010, 1 e.l. 28.04. ( Abb. 3 View Abb ), 1 e.l. 29.04.2012, 2 e.l. 01.05.2012 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos , Zagoria , Umg. Kipi 1 km SW, 750-800 m NN. 2 e.p. 15.05., 1 e.p. 17.05.2003 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West , Voria Pindos , Tymfi , Umg. Vradheto 2 km NE, 1.350 -1.550 m NN GoogleMaps ; 1 e.p. 18.05.2003 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos , Tymfi – Süd , Umg. Skamneli NNE, 1.450 m NN .
Säcke mit männlicher Puppenhülle: 6 Säcke 09.- 10.05.2003; 4 Säcke 21.04.2007 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos , Zagoria , Umg. Kipi 1 km SW, 750-800 m NN .
Säcke mit weiblicher Puppenhülle: 31 Säcke 09.- 10.05.2003; 1 Sack 05.04.2006 (vorjährig); 5 Säcke 20.04., 1 Sack 21.04.2007, 2 Säcke 17.04.2010 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West , Voria Pindos , Zagoria , Umg. Kipi 1 km SW, 750-800 m NN .
Säcke: 141 Säcke 09.- 10.05.2003, 113 Säcke 10.04.2005, 341 Säcke 05.- 06.04.2006
109 Säcke 20.- 21.04.2007, 185 Säcke 09.- 10.04.2008, 46 Säcke 16./ 17.04.2010, 12 Säcke 18.04.2012 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos, Zagoria, Umg.Kipi 1 km SW, 750-800 m NN.
8 Säcke 10.05.2003 ; 1 Sack 11.04.2005 ; 16 Säcke 10.04.2008 ; 12 Säcke 16.04.2010 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West , Voria Pindos , Tymfi, Umg. Vradheto 1,5 - 4 km NE, 1.350 -1.550 m NN GoogleMaps .
18 Säcke 10.05.2003 2 Säcke 11.04.2005 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos, Tymfi – Süd, Umg. Skamneli NNE, 1.450 m NN.
1 Raupe 05./ 06.04.2006 Europa meridionalis, Greece – Epirus / West, Voria Pindos, Zagoria, Umg. Kipi 1 km SW, 750-800 m NN.
Alle Angaben leg. Dr.M. WEIDLICH.
Das Typenmaterial umfasst somit 100 Männchen, jeweils mit Sack und Puppenhülle, 3 weitere Männchen, 108 Weibchen, jeweils mit Sack und Puppenhülle, 10 Säcke mit männlicher Puppenhülle, 40 Säcke mit weiblicher Puppenhülle, 1.004 Säcke sowie eine Raupe. Es befindet sich in coll. Museum für Naturkunde des Leibniz Institutes in Berlin, coll. Museum Witt (München), coll. Biologiezentrum Linz ( Österreich), coll. W. ARNSCHEID (Wetter), coll. P. HÄTTENSCHWILER (Uster/ Schweiz) und coll. M. WEIDLICH.
D i a g n o s e:Männchen:MittelgrosseFaltermiteinerFlügelspannevon 10,0 bis 13,5 mm. Stirnschopfbehaarung sehr lang, weisslich, gelblich bis bräunlich. Augen schwarz, rund, ohne Ocellen. Augenabstand entspricht etwa dem Augendurchmesser. Labialpalpen rudimentär. Fühler filiform und relativ lang, erreichen etwas mehr als die Hälfte der Länge des Vorderflügelcostalrandes. Sie sind beschuppt, die Bewimperung ist einseitig ventral angeordnet und ihre Länge erreicht die der Fühlergliedlänge nicht ganz. Fühlergliederzahl mit Scapus und Pedicellus 29 und 30. Vorderflügelfärbung weisslich, insbesondere bei frischen Exemplaren, mit bräunlicher Gitterung, die im Saumbereich am deutlichsten ausgeprägt ist. Diskoidalfleck meistens auch deutlich erkennbar. Vorderflügel dicht beschuppt mit breiten Deckschuppen, vier- bis sechszackig (Schuppenklasse V nach SAUTER (1956). Fransen gescheckt, Fransenschuppen von lancettlicher Form und drei bis fünfzackig, meist vierzackig. Aderung ohne Entschuppung nicht erkennbar. Vorderflügeladerung mit Anhangszelle und mit 9 Diskoidalzelladern, die alle getrennt voneinander aus der Diskoidalzelle entspringen.
Hinterflügelfärbung hellgrau, die Fransen weisslich, Aderung gut sichtbar. Hinterflügeladerung ohne Eingeschobene Zelle und 6 Diskoidalzelladern, die alle getrennt voneinan- der entspringen.
Körper dunkler und bräunlich behaart. Das 8. und 9. Abdominalsegment etwas heller als die Körperfärbung.
Vordertibien ohne Epiphyse, Mitteltibien mit einem Spornpaar, Hintertibien mit zwei Spornpaaren. Alle Beine mit 5 Tarsengliedern.
Genitalapparat Dahlicini - typisch, Uncus und Gnathos fehlen, Tegumen caudal schmaler werdend, Tegumerndach mit einer Einbuchtung versehen, Valven sehr gestreckt, Clavus lang, schmal und spitz ausgezogen. Saccus nicht vorhanden, Aedaeagus mit Stützstab ohne Besonderheiten, Genitalindex 1,11-1,31(n = 4).
Weibchen: flügellos, Gesamtfärbung grünlichgelb bis mittelbraun, um 4 mm lang und um 1 mm im Durchmesser. Augen klein schwarz, keine Ocellen, der Abstand der Augen beträgt mehr als das Doppelte vom Augendurchmesser. Fühler lang mit 16 bis 17 Fühlergliedern (mit Scapus und Pedicellus). Körper mit weisser, sehr schütterer Behaarung, Vordertibien ohne Epiphyse, Endsporne an den Mittel- und Hintertibien vorhanden, alle Beine mit 4 Tarsengliedern. Das 7. Abdominalsegment ventral dicht und weiss normal behaart. Bei der Kopf-Brustplatte der Puppe sind die Fühlerscheiden deutlich länger als die Beinscheiden.
Sack: Klein, um 5 bis 6,5 mm lang und um 2 mm im Durchmesser. Er ist meist dreikantig, selten ist die dorsale Kante nur schwach ausgebildet. Die Färbung ist vornehmlich rotbraun bis mittelbraun; teilweise auch graubraun, insbesondere bei den Populationen in den höheren Lagen. Die Säcke sind belegt mit kleinen unterschiedlichen Gesteinspartikeln, die ihnen somit auch ein farblich differenziertes, unterschiedlich pigmentiertes Aussehen verleihen.
D i f f e r e n t i a l d i a g n o s e:DieMerkmaleklassifizieren D. zagoriensis nov.sp. als eine Art der Gattung Dahlica ENDERLEIN 1912 , wobei die Männchen eine durchschnittliche Grösse aufweisen. Auf die Vorkommen der einzelnen Arten dieser Gattung in der Region und deren Gesamtproblematik hat der Autor bereits bei der Beschreibung von Dahlica thessaliensis hingewiesen (vergl. WEIDLICH 2008: 475, 476).
Im Habitus der Männchen ähnelt die neue Art am ehesten der Dahlica marmorella HERRMANN 1988 , die in den italienischen Alpi Apuane beheimatet ist. Deshalb wird zagoriensis nov.sp. neben den auf dem Balkan vorkommenden Arten Dahlica achajensis ( SIEDER 1966) , Dahlica pseudoachajensis ( STENGEL 1990) und Dahlica thessaliensis WEIDLICH 2008 auch mit dieser verglichen. Neben der habituellen Ähnlichkeit zur D. marmorella gibt es aber Unterschiede in der Vorderflügelfärbung und deren Gitterung, die nicht so kontrastreich wie bei D. zagoriensis nov.sp. ist, weiterhin im Flügelgeäder sowie im Genitalindex ( Tab. 1).
Bezüglich der auf dem Balkan vorkommen, nicht grauen Arten (s.o.), ähnelt D. zagoriensis nov.sp. aufgrund der Vorderflügelfärbung am ehesten D. pseudoachajensis, obgleich deren Grundfärbung gelblichweiss ist. Klare Unterschiede bestehen in der Anzahl der Fühlerglieder ( Tab. 1). Weiterhin sind bei D. pseudoachajensis die Vorderflügel am Costalrand deutlich eingebuchtet, ihre Flügelform ist breiter und der Apex nicht so spitz wie bei D. zagoriensis nov.sp. Ausserdem ist die Gitterung der Vorderflügel ist nicht so prägnant und kontrastreich wie bei D. zagoriensis nov.sp., sie ist eher verschwommen und auch die Deckschuppen sind breiter.
Sehr gut zu trennen ist die neue Art von den gelblichbraunen bis golden schimmernden D. thessaliensis Männchen. Die Männchen der neuen Art unterscheiden sich von denen der D. thessaliensis auch dadurch, dass die Zeichnung auf dem Vorderflügel kontrastreicher ausgebildet ist und auch die Punktierung selbst, die insbesondere im Saumbereich grösser angelegt ist. Weitere Unterschiede zeigen sich in der Hinterflügeladerung. Bei D. zagoriensis nov.sp. entpringen alle 6 Discoidalzelladern getrennt, bei D. thessaliensis sind m2 und m3 kurz bis lang gestiehlt. Auch der Genitalindex unterscheidet beide Arten deutlich (siehe Tab. 1).
Die Weibchen von D. zagoriensis nov.sp. unterscheiden sich von den D. achajensis - Weibchen in der Anzahl der Tarsenglieder (4 gegenüber 5), in der Körperfärbung (siehe Tab. 1) und durch das Körper - Länge/Breite-Verhältnis. D. zagoriensis nov.sp. - Weibchen sind langgestreckter als die gedrungener ausgebildeten achajensis -Weibchen. Die Unterschiede zu D. marmorella – Weibchen sind auffallend in der Fühlergliederzahl und den daraus resultierende Differenzen in der Ausbildung der Kopf-Brustplatte, wo bei D. marmorella die Fühlerscheiden etwa gleichlang zu denen der vorderen Beinscheiden sind. Unterschiede gibt es auch in der Tarsenzahl und bei D. marmorella sind auch des öfteren Verschmelzungen beobachtet worden (siehe Tab. 1). Die D. zagoriensis nov.sp. - und die D. thessaliensis – Weibchen sind weitgehend ähnlich, wenngleich die der neuen Art unmittelbar nach dem Schlupf grünlichbraun sind und konserviert dann mittelbraun werden.
Im Aufbau der Säcke können auch deutliche Unterschiede aufgezeigt werden:
die D. achajensis -Säcke sind auffallend dreikantig und mit Chitinresten belegt, während die von D. marmorella , D. thessaliensis und D. zagoriensis nov.sp. ohne Chitinreste und relativ homogen aufgebaut sind aber farblich differieren (siehe Tab. 1).
B i o l o g i e u n d Ö k o l o g i e D. zagoriensis nov.sp. ist univoltin und die erwachsenen Larven (letztes Stadium) sowie auch die Puppen wurden von Anfang April bis Anfang Mai eingetragen. Bei Kipi SW, 800 m NN gelangen dann folgende Beobachtungen: am 21.04.2007 wurden zwei Männchen am Morgen gegen 8 Uhr SESZ bei 3 Grad Celsius an einer Felswand sitzend aufgefunden. Eines der Männchen befand sich in Kopula mit einem Weibchen ( Abb. 4 View Abb ). Ein weiteres Weibchen wurde am selben Tag zu selbiger Zeit, ca. um 08:30 Uhr SESZ, bereits bei der Eiablage beobachtet. Ein fliegendes Männchen ist dann am 16.04.2010, noch vor dem Eintreffen der ersten Sonnenstrahlen am Fundplatz, um 08:15 Uhr SESZ bei 5 Grad Celsius im Morgenlicht angetroffen worden.
Mehrfach wurden ab dem 20.04. frisch geschlüpfte weibliche und ab dem 21.04. frisch geschlüpfte männliche Säcke, jeweils mit Puppenhülle, gefunden.
Unter Zuchtbedingungen schlüpften die Männchen zwischen dem 15.04. und 20.05. und Alle Fotos: Dr. M. Weidlich
die Weibchen zwischen dem 15.04. und 21.05., in höheren Lagen ausschliesslich im Mai. Interessant ist die Beobachtung, dass in den Jahren 2003, 2005, 2008 und 2012 der Schlupfbeginn der mindestens einen Tag vor dem der lag. Die Männchen schlüpften meistens am Abend und die Weibchen am Morgen. Das Geschlechterverhältnis liegt bei 1:1, wobei etwas mehr Weibchen als Männchen gezüchtet wurden.
Die Larven leben in der Zagoria hauptsächlich im Bereich von Felswänden. In höheren Lagen und am Tymfi werden Erosionsrinnen besiedelt und die Säcke fanden sich auch unter Steinen. Zu Verpuppung spinnen sie sich meist an festes, anstehendes Gestein an. Dazu werden vornehmlich west- und nordwestexponierte Felspartien genutzt. Den geologischen Untergrund bilden Kalkgesteine ( Abb. 5 und 6 View Abb ). Die Nahrung bilden offenbar verschiedene Flechten, Algen und Moose, die hier reichlich vorhanden sind. D. zagoriensis nov.sp. wurde in Höhen von 750 m bis 1.550 m NN nachgewiesen.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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