Pinus silvestris L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 174

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/DEA55FE2-DA61-DEA6-6FE3-CA46CC12765C

treatment provided by

Donat

scientific name

Pinus silvestris L.
status

 

Pinus silvestris L.

Wald-Föhre

Bis 40 m hoch; Stammdurchmesser bis 1 m, bis hoch hinauf keine Äste. Tiefwurzler. Krone kegelförmig, bei alten Bäumen oft schirmförmig. Rinde (wenigstens in der Kronenregion) rostrot. 2 Nadeln in einem Büschel (vereinzelt 3), 4-7 cm lang, bis 2 mm breit, innerseits mit 2 wachsüberzogenen, blaugrünen Streifen; Epidermiszellen der Nadeln so hoch wie breit; Lumen punktförmig; Lebensdauer 3 Jahre. Beginn der Blüte im Alter von 30-70 Jahren (je nach Standort), blüht oft jedes Jahr. Zapfen im 1. Jahr mit zurückgebogenem Stiel. Zapfen zur Zeit der Samenreife (erst im 2. Jahr nach der Blüte) 2,5-7 cm lang, kugelförmig bis eiförmig, hängend. Fruchtschuppen schmal, nach dem Grunde wenig verbreitert oder parallelrandig, verdickter Teil an der Spitze pyramidenförmig, mit rhombischem Grundriß, graubraun bis gelbbraun, die Spitze in der Regel nicht schwarz umrandet. - Blüte: Später Frühling; Samenreife im Herbst des folgenden Jahres.

Zytologische Angaben. 2n = 24: Bei 17 Unterarten gezählt (aus Darlington und Wylie 1955). Chromosomengestalt von Natarajen et al. (1961) an Material aus Schweden genau untersucht (Beschreibung technischer Verfahren).

Standort. Kollin, montan und subalpin. P. silvestris ist überall dort zu finden, wo unsere andern, anspruchsvolleren Holzarten ihr keine Konkurrenz machen: ausgedehnteste Föhrengebiete in den Trockentälern der Zentralalpen (Tarentaise und Maurienne, inneres Wallis und einige Seitentäler, Aostatal, Unterengadin, oberer Vintschgau, Churer Rheintal und Domleschg) mit Niederschlagsmengen von 30-100 cm und starken Temperaturschwankungen (selten in Nordlagen), auf sehr trockenen, sandigen bis steinigen, flachgründigen, meist kalkreichen Böden. Weitere Föhrenstandorte im niederschlagsreichen Voralpengebiet, Mittelland und Jura, in den Vogesen und im Schwarzwald sind Felskuppen, Mergelrutschhänge, durchlässige und nährstoffarme, eiszeitliche Dekkenschotter und nährstoffarme, saure Moorböden. Als Pionier besiedelt die Waldföhre kiesige Flußalluvionen. In den reliktischen Föhrenwaldgesellschaften finden sich seltene, osteuropäische und südeuropäische Pflanzenarten. Entsprechend den mageren Standorten ist der Holzertrag der Föhrenwälder gering; man sollte es aus pflanzengeographischen, bodenkundlichen und naturschützerischen Überlegungen unterlassen, fremde Holzarten einzupflanzen (ausgenommen P. nigra ).

Die wichtigsten Waldföhrengesellschaften des Gebiets sind folgende (man unterscheidet sie von Bergföhrengesellschaften auf Distanz, da die Rinde von P. silvestris rostrot ist): 1. Erico-Pinetum silvestris Br. -Bl. 1939 in den Zentralalpen von 550-1300 m, ausnahmsweise bis 1700 m, auf rohbodenähnlichen bis steinigen, humosen Kalkböden ( Humuskarbonatböden) an Hängen (auch in Nordlagen). 2. Carici humilis-Pinetum Br.-Bl. 1959 in den Zentralalpen von 1650-1900 m, seltener bis 2200 m, auf sehr trockenen, jungen Kalkböden ( Humuskarbonatböden) an Hängen in Südexposition. 3. Molinio-Pinetum E. Schmid 1936, die einzige wichtige im Mittelland (Molassegebiet) typisch ausgebildete Föhrengesellschaft; auf mergeligen Rutschhängen, die im Sommer oberflächlich austrocknen. 4. Cytiso-Pinetum Br.-Bl. 1932 im Nordosten des Gebiets (Schaffhausen, Hegau) die Westgrenze erreichend; auf trockenen, humosen, kalkreichen, flachgründigen Böden in steilen Südlagen (mit mehreren osteuropäischen Arten). 5. Salici-Pinetum Oberd. 1939 auf nicht mehr überfluteten Schotterbänken der Flüsse. 6. Pyrolo-Pinetum Br.-Bl. 1939, eine sehr seltene Gesellschaft des Rheingebietes, Relikt östlicher Herkunft; auf oberflächlich entkalkten, humosen Böden. Wichtigste Literatur: Braun-Blanquet, Pallmann und Bach (1954), Koch (1946), Schmid (1929).

Verbreitung. Eurosibirische Pflanze: In Europa nordwärts bis 70° NB in Norwegen (fehlt auf Island); südwärts bis in die Sierra Nevada, nördlicher Apennin, Olymp, Krim; Kaukasus, Kleinasien; ostwärts bis ins Amurgebiet (zwischen 50 und 65° NB). Verbreitungskarte von Meusel (1964). - Im Gebiet verbreitet (siehe unter Standoit).

Bemerkungen. Nach der Form der Krone, der Stellung der Äste, der Länge der Nadeln, der Form der Zapfen usw. werden bei P. silvestris zahlreiche Sippen unterschieden; wir erwähnen hier nur die schmalkronige var. engadinensis Heer im Engadin, die wahrscheinlich aus dem kontinentalen Osteuropa eingewandert ist und auch aus Tirol, Vorarlberg, dem Donautal und Westkärnten angegeben ist. Ähnliche Sippen nach MARCET ( mündlich) auch im Wallis.

Die Waldföhre liefert ein wertvolles Nutzholz und eignet sich zur Einpflanzung in Fichten-und Laubwälder des Mittellandes.

Kingdom

Plantae

Phylum

Tracheophyta

Class

Pinopsida

Order

Pinales

Family

Pinaceae

Genus

Pinus

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