Asplenium Trichomanes L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 132

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/F130984E-9200-90D4-6055-B142D9EB61EC

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Donat

scientific name

Asplenium Trichomanes L.
status

 

Asplenium Trichomanes L. View in CoL

Braunstieliger Streifenfarn

Habitus wie bei A. viride (Nr. 4). Blattstiel und Spindel bis zur Spitze glänzend dunkelrotbraun (an jungen Blättern Spitze oft grün), oberseits mit 2 schmalen, 0,1-0,2 mm breiten, hellbraunen, häutigen Flügeln; Blattspreite 5-25 cm lang, 0,7-2 cm breit, im Umriß schmal lanzettlich, dunkelgrün, grün überwinternd, 1fach gefiedert; Fiedern zu 15-40 jederseits, im Alter abfallend, oval, mit ungleichhälftiger Basis, am Rande stumpf gezähnt. Sori zu 4-6 auf jeder Fieder (1-2 mm lang), vom Mittelnerv aus nach außen gerichtet, den Rand fast erreichend, sich zur Reife meist nicht berührend oder die Fiedern dann ganz bedeckend. Schleier zur Zeit der Sporenreife noch sichtbar. - Sporenreife: Spätsommer.

Zytologische Angaben. 2n = 72: Material aus England (Manton 1950), aus dem Tessin (Lugano), Tirol, Schwarzwald, Harz und Oberlausitz (Meyer 1957), aus Finnland (Sorsa 1961 1962), aus Bayern (Damboldt 1964), von den Quarnerischen Inseln (Emmott 1964), aus Kanada und dem Himalaja (Britton 1953 1964). 2n = 108: Material aus England (Manton 1950), aus der Schweiz (Areuseschlucht bei Neuenburg), aus Bayern, Steiermark, Odenwald, Hannover (Meyer 1957 1959a, Damboldt 1964), aus Kanada (Britton 1953), aus den USA (Illinois) ( Löve und Solbrig 1964). Die triploiden Pflanzen (2n = 108) sind Bastarde von Rassen mit 2n = 72 und 2n = 144: sie sind vollständig steril; meiotische Teilungen stark gestört (Lovis 1955, Meyer 1957, Damboldt 1964). 2n = 144: Material aus England und Südfrankreich (Manton 1950, Lovis 1955, Emmott 1964), aus Italien (Aostatal und Florenz) (Fabbri 1963), aus Oberlausitz (Meyer 1952), aus Kraubath und Freiburg im Breisgau (Meyer 1959a), aus Bayern (Damboldt 1964), aus dem Himalaja (Mehra und Bir 1957, Bir 1959 1962), aus Nordamerika (Britton 1953 1964) und New Jersey ( Löve und Solbrig 1964). Bei der tetraploiden Rasse von Freiburg im Breisgau waren die Sporen verkümmert, wobei die Ursache unbekannt ist. Nach den Angaben von mehreren Autoren wächst die tetraploide Sippe auf kalkhaltiger Unterlage (selten auf saurer Unterlage wie z. B. im Tessin, Schwarzwald und Massif Central [Lovis, Melzer und Reichstein 1965]), die diploide auf saurer Unterlage. Durch statistische Untersuchungen konnten kleine, für eine Bestimmung nicht ausreichende Unterschiede in den äußern Merkmalen zwischen diploiden und tetraploiden Sippen gefunden werden. Nach Damboldt (1964) können die Chromosomensippen einzig an der Sporengröße unterschieden werden. Die tetraploide Sippe (2n = 144) wird als ssp. quadrivalens D. E. Meyer bezeichnet. 2n = 216: Material aus Neuseeland Meyer 1958b).

Standort. Kollin, montan und subalpin. Kalkhaltige und kalkfreie, sonnige, trockene und schattige, feuchte Mauern, Felsspalten, Schutthalden. In verschiedenen Felsspaltengesellschaften.

Verbreitung. Pflanze mit weltweiter Verbreitung: Ganz Europa, Nordafrika, in Asien nordwärts bis Südsibirien, südwärts bis in den Himalaja; in Amerika von Kanada südwärts bis ins Mississippibecken und durch die Gebirge bis Patagonien; Südafrika, Südaustralien, Tasmanien, Gebirge von Neuguinea, Neuseeland, Hawaii. Verbreitungskarten von Lovis (1955), Hultén (1962) und Meusel (1964). - Im Gebiet verbreitet und häufig.

Bemerkungen. A. Trichomanes ist vielgestaltig im Hinblick auf Form und Größe der Fiedern und deren Zähne oder Teilung (fast ganzrandige bis fiederteilige Sippen). Gelegentlich treten auch monströse Sippen auf (1fach bis mehrfach gabelige Spreiten). An sehr sonnigen und trockenen Standorten sind die Fiedern gewöhnlich kleiner als normal, ihre Oberfläche ist gewölbt und senkrecht zur Spindelebene stehend (wie bei A. adulterinum ). An schattigen Mauern und Felsen dagegen schmiegen sich die Wedel oft dem Gestein an und weisen vergrößerte, oft spießförmige Fiedern auf. Es bleibt abzuklären, ob im Gebiet die diploiden und tetraploiden Sippen nach äußern Merkmalen unterschieden werden können (siehe unter Zytologie).

Über die Taxonomie der europäischen Sippen von A. Trichomanes siehe Lovis (1964a).

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