Tropidodynerus interruptus (BRULLE 1832)
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5327756 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/F8416F05-B06A-9673-A8B6-FD96DB99C30D |
treatment provided by |
Carolina |
scientific name |
Tropidodynerus interruptus (BRULLE 1832) |
status |
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Tropidodynerus interruptus (BRULLE 1832) View in CoL
B e l e g m a t e r i a l:12 /18. Belegte Flugzeit:: 30. Mai - 6. Juli;: 21. Mai - 25. Juni.
Die meisten Fundorte befinden sich im Tiefland oder im niedrigen Mittelgebirge. Ein wurde allerdings in 1000-1700m Höhe auf dem Westhang des Panachaikon-Gebirges in der Mattenregion in der Umgebung der EOS-Schutzhütte gefangen.
C Olympia 6.7.1996 (); Kiparissia/Peristeria 30.6.1996 (); R Bucht von Ageranos 4.6.2011 (1 /1) ; T Lira 24.5.1997 (), 13.6.1998 () ; Krokees/an E961 5.6.1996 (); Y Sparta/Amyklai 5.6.1996 (), 6.6.2011 (1); 8 Sparta/Menelaion 4.6.1996 (1 /3), 15.6.1996 (), 21.5.1997 (), 5.6.1998 (2), 16.6.1998 (2), 6.6.2011 (1); d Mykene 30.5.1997 (); Sikyon/am antiken Theater 8.6.1997 (); g Mantinea /archäologisches Gelände 16.6.1995 (1 /2, an Malven-Blüten), 25.6.1996 (1 /2, an Malven-Blüten ) ; i Nördl. von Kefalari 22.6.2008 (); r Panachaikon- Gebirge / 1000-1600m 4.7.2001 (). - Weiterer publizierter Fundort (BLÜTHGEN & GUSENLEITNER 1970): Patras .
Anmerkungen zur Biologie: Diese stattliche, aber nicht häufige Art nistet meist in grösseren Kolonien, oft auf offenen Bodenflächen auf Fahrwegen, wo sich ihr interessantes Verhalten beim Bau der Niströhren und beim Eintrag von Beute gut beobachten lässt ( ARENS 1999). Eingetragen werden Rüsselkäferlarven, die die Tropidodynerus - nach Beobachtungen von Walter Linsenmaier aus Distelköpfen holen und die er für Cleonus - Larven hielt (Briefe vom 4.10.1998 und 3.1.1999). Ich lasse ihn mit einem Abschnitt aus seinem letzteren Brief nochmals zu Wort kommen: "Uebrigens war die Wespe in den folgenden Jahren ganz verschwunden, ebenso ihr Wirt Chrysis cylindrica, der doch an den Eingängen anwesend war, wie ich jetzt bei Durchsicht meiner Fotos sehe. Nicht aber Chr. jaxartis, von der wir ganze 3 Stück auf Dolden fingen (von cylindrica das etwa Zehnfache; hier scheint also eine erhebliche Konkurrenz unter Schmarotzern vorzuliegen, mit fast totaler Unterdrückung des einen). Auf Ihren Photos liegen die (in Distelköpfen lebenden) Rüsslerlarven auf Haufen, was zwar auch ich in einem Fall gesehen habe, während sie bei andern in einem regelmässigen Ring um das Loch gelegt worden sind .... War dieser vollständig, dann waren es alle, und die Wespen liefen ein- oder zweimal ziemlich schnell im Kreis herum darüber hinweg, ohne eine anzufassen, bevor der Rücktransport begann. Das abschliessende Verwischen von Spuren mit Flügelschwirren an Ort sich drehend kann man auch bei Ammophila sehen, nur richten sich diese nicht senkrecht dabei auf, und bei denen handelt es sich ganz sicher nicht um die Suche nach einer neuen Nistgelegenheit. Ueber eine nachträgliche Inspektion des eingetragenen Futtermaterials bei Odynerus habe ich vor Jahren gelesen, weiss aber nicht mehr wo, jedenfalls ist es nichts Neues. Ich meine, dass diese Wespen einen Sinn für die Anzahl haben, und halte die Idee von einer Höhe für zu abstrakt."
Linsenmaiers Annahme, dass Cleonus -Larven eingetragen würden, hat sich inzwischen allerdings als Irrtum erwiesen. Vielmehr handelt es sich um Larinus -Larven, und zwar mit grösster Wahrscheinlichkeit um Larven von Larinus brevis, wie mir Helmut Zwölfer, der fundierte Kenner und Erforscher des Ökosystems "Distelkopf", nach eingehender Prüfung vorgelegter Larven mitteilte. Von allen Arten der Gattung Larinus, zu der die Larven zweifelsfrei gehören, sind laut der Expertise von Helmut Zwölfer allein die L. brevis -Larven für eine Faltenwespe gut zugänglich, da ihre Frasshöhle in den befallenen Distelköpfen meist nach oben etwas geöffnet ist. Die Larven aller anderen Larinus -Arten sitzen tiefer und verborgener im Distelkopf, so dass sie niemals in der raschen Abfolge eingetragen werden könnten, wie ich es bei Tropidodynerus beobachtet habe. Auch sämtliche morphologischen Merkmale der geprüften Beutelarven (z.B. Endocarina, Sutura coronalis, Mandibeln und Maxillen) passen sehr gut mit L. brevis -Präparaten überein, mit Ausnahme nur der Beborstung des Abdomens, die bei Vergleichslarven aus dem Tessin und Niederösterreich etwas länger ist. Die Larven von L. brevis entwickeln sich in den Köpfen von Carlina -Arten, so dass jagende Tropidodynerus - an diesen Distel-Arten zu erwarten sind und vermutlich auch Linsenmaiers Beobachtungen von solchen Disteln stammen. Genauere Angaben dazu hat er leider nicht gemacht. Cleonus - Larven entwickeln sich in Distelstängeln, wo sie aculeaten Wespen unzugänglich sind.
Bei einer Tropidodynerus -Kolonie, die ich im zurückliegenden Sommer auf einem Feldweg in der Bucht von Ageranos beobachten konnte, zeigten die einige abweichende Verhaltensweisen gegenüber der Kolonie am Menelaion ( ARENS 1999). Zum einen waren zwischen 12 und 15 Uhr in der Kolonie gleichzeitig alle Etappen der Brutfürsorge zu sehen, also sowohl der Eintrag von Beute incl. des Baues provisorischer Nestverschlüsse, wie auch das endgültige Verschliessen von Niströhren und das Ausschachten neuer Röhren. Auffällig war darüber hinaus, dass die meisten nach dem Sichern ihrer Niströhren nach wenigen Minuten ohne Beute zurückkehrten und nun einige weitere Aushubklümpchen aufhäuften, so dass über dem Nesteingang ein kleiner Hügel entstand. Die zahlreich anwesenden Chrysis jaxartis, die unentwegt nach zugänglichen, unbewachten Tropidodynerus -Nestern suchten, inspizierten solche durch Hügel gesicherte Niströhren jeweils nur kurz. Nie habe ich gesehen, dass angehäufte provisorische Verschlüsse von ihnen entfernt wurden. Nur wenn zumindest der obere Rand der Niströhre frei lag, schien für die Goldwespen der Anreiz vorhanden zu sein, die Bröckchen herauszuräumen. Eine offene, unbewachte Niströhre, deren Besitzerin vermutlich durch mich verscheucht worden war, wurde von mindestens zwei Chr. jaxartis -
hintereinander belegt. In beiden Fällen kam die Goldwespe nach kurzer Prüfung wieder aus der Röhre heraus, um dann rückwärts erneut in das Loch einzufahren und in Eile ein Ei zu legen.
Zwei Tage danach konnte ich mich am Menelaion vergewissern, dass die provisorischen Verschlüsse bei der dortigen Tropidodynerus -Population weiterhin nahezu ebenerdig abschliessen. Eine Erklärung für diese lokalen Unterschiede könnte sein, dass die Flugstrecke zu den Larinus -befallenen Disteln in der Bucht von Ageranos evtl. grösser war als am Menelaion, so dass die Jagdgänge länger dauerten und nicht sofort erfolgreiche Tropidodynerus - zwischendurch zur Kontrolle zum Nest zurückkehrten, wo sie dann instinktiv weitere Klümpchen aufschichteten. Doch ist bemerkenswert, dass diese Erhöhung des temporären Nestverschlusses einen Effekt auf den Brutparasiten Chr. jaxartis hat. Chr. cylindrica habe ich an keiner dieser beiden Kolonien gesehen.
R |
Departamento de Geologia, Universidad de Chile |
T |
Tavera, Department of Geology and Geophysics |
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.