Cryptops illyricus, Karl W. Verhoeff, 1933

Karl W. Verhoeff, 1933, Arthropoden aus südostalpinen Höhlen, MITTEILUNGEN über Höhlen- und Karstforschung Zeitschrift des Hauptverbandes Deutscher Höhlenfqrscher Jahrgang 1933, Berlin W. 15: W. JUNK, pp. 1-21 : 10-12

publication ID

Verhoeff-1933-full-article

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6287493

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/92D2A06E-9529-6687-2A0B-C5BD6F2A758A

treatment provided by

Teodor

scientific name

Cryptops illyricus
status

spec. nov.

Cryptops illyricus View in CoL n. sp.

In meinem Cryptops-Aufsatz a. a. O. 1931 gab ich auf S. 273-276 einen " Schlüssel der europäischen Cryptops-Arten", in welchem man unter H,d als 7. Art den sublitoralis Verh . verzeichnet findet, d. h. eine Art, bei welcher das 1. Rumpftergit nur vorn eine quere Bogennaht besitzt. Inzwischen habe ich an anderer Stelle einen caucasius Verh . beschrieben, der ebenfalls dieses Merkmal besitzt. und als dritte Art kommt jetzt noch ein illyricus n. sp. hinzu. Da alle diese drei Arten am 1. Rumpftergit allein durch eine quere Bogennaht ausgezeichnet und dadurch zugleich von den übrigen Cryptops-Arten unterschieden sind, welche am 1. Rumpftergit entweder gar keine Nähte besitzen, oder noch andere ausser der Bogennaht, so ist es meine Aufgabe, das Verhältnis dieser drei Arten näher zu besprechen.

Ueber die diagnostisch wichtigsten Charaktere sei Folgendes festgestellt:

a) caucasius VERH. ♀ Antennen ziemlich lang, das 10. Glied 2 1/2-3mal länger als breit, eine überaus dichte und ziemlich kurze Beborstung ist schon am 2. Gliede vorhanden. Kopfnähte wie bei illyricus . Coxopleurienporen noch zahlreicher als bei illyricus und auch bis an den vorderen Teil des Oberrandes ausgedehnt. Am Labrum (Abb. 21) bleibt der Mittelzahn nicht nur sehr weit hinter den Seitenlappen zurück, sondern diese sind auch innen eingeschnitten. Endbeine an der Tibia und den Tarsalia sowohl spärlich als auch kurz beborstet. Krallen des 20. Beinpaares von normaler Stärke, die beiden Nebenstäbe ungefähr halb so lang.

b) sublitoralis VERH. ♀ Antennen mässig lang, das 10. Glied kaum 1 1/2 mal länger als breit, das 2. Glied noch ziemlich spärlich, teils lang, teils kurz beborstet. Die Kopfnähte sind vorn und hinten nur auf einer kurzen Strecke entwickelt. Die Poren der Coxopleurien bleiben von allen Rändern, namentlich aber dem hinteren weit entfernt, am Hinterrande stehen 4. starke und lange Borsten. Am Labrum (Abb. 22) bleibt der Mittelzahn nur wenig hinter den Seitenlappen zurück und diese besitzen keinen Einschnitt. Säge der Endbeine mit 10-11+4-5 Zähnen, neben der Tibiasäge keine Haarmasse. Die Endbeine sind lang und kräftig, aber spärlich beborstet, Präfemur und Femur aussen unten und innen unten mit zerstreuten, verhältlieh langen Stachelborsten. 20. Beinpaar mit Stachelborsten, die länger und spärlicher sind als bei illyricus , sonst nur mit spärlichen, aber teilweise kräftigen Borsten. Klauen der Beinpaare nicht auffallend lang, am 20. Beinpaar von den beiden Nebenstäben der eine noch nicht halb, der andere 2/3 so lang wie die Klaue.

c) illyricus n. sp. ♂ Antennen recht lang, das 10. Glied 2 1/2-3 mal länger als breit, eine dichte Beborstung beginnt erst am 3. Gliede, das 2. besitzt spärliche und teilweise lange Beborstung. Die Kopfnähte sind in der hinteren Hälfte und im vordersten Viertel der Kopfplatte ausgebildet, fehlen also nur im 2. Viertel. Poren der Coxopleurien viel zahlreicher als bei sublitoralis , daher dem Vorder- und Hinterrand genähert (Abb. 24), am Hinterrand 4-6 dicke, ziemlich kurze Stachelborsten, vom Oberrande bleiben also die Poren überall erheblich entfernt. Am Labrum (Abb. 23) ist der Mittelzahn sehr weit vom Hinterrand der Seitenlappen entfernt, diese besitzen keinen Einschnitt, aber je zwei kurze Streifen, Endbeinsägen mit 9+4 Zähnen und neben denen der Tibia eine dichte Haarmasse. Femur, Tibia und Tarsen der Endbeine fein aber dicht beborstet, Tibia und Tarsen ganz ohne stärkere Borsten, Präfemur und Femur aussen unten und innen unten mit ziemlich langen Stachelborsten, die am Präfemur besonders zahlreich. Krallen der Beine lang und schlank, am 20. Beinpaar der eine Nebenstab 3/4, der andere fast die Hälfte der Klauenlänge erreichend. 20. Beinpaar ausser den Stachelborsten am Präfemur und Femur mit zahlreichen feinen Borsten besonders am Tibia und Tarsen, an den Tarsen recht dicht. -

Die hier benutzten Merkmale gelten grösstenteils für beide Geschlechter, nur hinsichtlich der Beborstung des 20. und 21. Beinpaares ist zu berücksichtigen, dass sie nach den Geschlechtern verschieden ist.

illyricus n. sp.: ♂ 28 1/2 mm lg., graugelblich, etwas blasser als die oberirdisch lebenden Arten. Tarsen der meisten Beinpaare eingliedrig.

Beide Antennen 17 gliedrig, die zwei Grundglieder dicker als die andern. Der Vorderrand am Coxosternum der Kieferfüsse mit 3+3 Borsten, ungefähr bis zur Mitte des Trochanteropräfemur und damit zugleich bis zur Trochanterkerbe reichend. Körper zerstreut, mässig lang beborstet, die Sternite grösstenteils länglich, das 9. z. B. etwa 1 2/3 mal länger als breit, zwischen den Hüften mit blasser Schrägleiste jederseits.

Drüsenrohr an dem Kanal der Giftdrüsen der Kieferfüsse recht lang gestreckt, nur wenig in das Präfemur reichend. Die Poren der Coxopleurien des Endbeinsegmentes von verschiedener Grösse, die kleinsten nur halb so breit wie die grössten. Am 20. Beinpaar die Stachelborsten am Präfemur und Femur zahlreich, an der Tibia nur innen 4-7, an den Tarsen gar keine, die zahlreichen Borsten der Tarsen meist 1/2-2/3 so lang wie das Glied breit.

An den Endbeinen die meist ziemlich langen Stachelborsten des Präfemur und Femur zahlreich, an der Tibia dagegen innen nur noch 2-5. Die an Tarsen und Tibia recht dichte und ziemlich lange Beborstung steht meist senkrecht ab, auch das Femur besitzt noch viele Borsten, aber weniger dicht, am Präfemur sind sie nur noch spärlich vertreten.

Die 4 Zähne des 1. Tarsus kräftig und spitz, die 9 der Tibia stumpfer und schwächer. Den Zähnen des 1. Tarsus gegenüber ist (bei Einkrümmung beider gegen einander) der2. etwas vorgewölbt und hier besonders dicht beborstet.

Vorkommen: Das einzige mir bekannte ♂ dieser Art erbeutete mein Freund K. STRASSER am 18. V. 30 in der Ziatich Jama bei Mankovscina .

Ob wir es in diesem Cryptops illyricus mit einem echten Höhlentier zu tun haben, bleibt zweifelhaft, bis uns weitere Funde über die Oekologie dieser Art Aufklärung geben. Für ein Höhlentier spricht die verhältlieh blasse Färbung, sowie schlanke Krallen und lange Antennen, gegen ein solches der Umstand, daß man bisher in sehr vielen Höhlen umsonst nach Vertretern der Gattung Cryptops sich umgesehen hat.

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