Lithobius (Lithobius) obrovensis, K. W. Verhoeff, 1930

K. W. Verhoeff, 1930, Arthropoden aus südotsalpinen Höhlen gesammelt von Karl Strasser. 4. Aufsatz, Mitteilungen über Höhlen-und Karstforschung 1930, pp. 40-43 : 40-41

publication ID

Verhoeff-1930-Lithobius-Lithobius-obrovensis

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6287519

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/96CB8AAB-BB7A-6BE7-BC42-CBDB95ACF442

treatment provided by

Teodor

scientific name

Lithobius (Lithobius) obrovensis
status

n. sp.

Lithobius (Lithobius) obrovensis n. sp.

Körper auffallend blaß, Antennen außerordentlich lang, nämlich 11. mm, bei 12 mm Körperlänge. Ocellen fehlen vollständig, Schläfenorgane verhältlich klein, nämlich nur so groß wie ein typischer Ocellus eines gleich großen Lithobius zu sein pflegt.

Der ganze Körper, Tergite, Sternite und Beinpaare zerstreut mit langen Tastborsten besetzt. Alle Tergite ohne Fortsätze, nur das 9. Tergit hinten mit schwachen Eckchen, auch der Hinterrand des 11. und 13. winkelig, aber nicht mit vorgezogenen Ecken.

Tarsus aller Beinpaare zweigliedrig.

1.-14. Beinpaar mit langer, erst vor dem Ende gebogener, dünner Kralle und ebenfalls dünner, gebogener Nebenkralle, durchschnittlich halb so lang wie die Hauptkralle, außerdem noch eine borstenartige Nebenkralle, wenig kürzer als die Hauptkralle. Endbeine mit einfacher Kralle, von der Nebenkralle findet sich nur ein Rudiment.

Antennen 44-45 gliedrig, in der Endhälfte alle Glieder länger bis viel länger als breit, das Endglied fast so lang wie die drei vorletzten. Coxosternum der Kieferfüße mit 5+6 Zähnen.

Coxaldrüsen mit runden Poren: 2, 1, 1, 1,

1. Beinpaar 0,0,0,0-1,1/0,0,1,1,1; 2. Beinpaar 0,0,1,1,1,/0,0,2,1,1

14. Beinpaar 0,0,1,0,0/0,0,2,1,0; sonst wie das 15. B.

15. Beinpaar 0,0,1,0,0/0,1,3,1,0;

Von den 4 Präfemurstacheln tragen drei am Ende je zwei Knötchen, während der 4. und längste einfach ist.

Trochanter, Präfemur und Femur ohne, Tibia und beide Tarsalia mit einem dichten, schwammig-drüsigen Gewebe, doch sah ich keine Poren. Unter den mir bekannten Lithobien nimmt obrovensis eine etwas isolierte Stellung ein und ist nur mit dahli näher verwandt. Deshalb empfiehlt sich die folgende Gegenüberstellung:

obrovensis n. sp.

(nur das ♂ bekannt)

Schläfenorgane kaum größer wie ein typischer Ocellus. Tarsungulum der Kieferfüße sehr lang, etwa 2 1/2mal länger als die beiden Zwischenglieder. Hüften des 14. und 15. Beinpaares ganz ohne Stachelborsten. Antennen 44-45 gliedrig, fast von Körperlänge, in der Endhälfte die meisten Glieder 2-3mal länger als breit, die Borsten in 4 bis 5 unregelmäßigen Kränzen angeordnet.

Coxaldrüsen 2, 1, 1, 1,

Am 1.-14. Beinpaar Kralle, Nebenkralle und Nebenborste besonders lang, die Kralle erheblich länger als der 2. Tarsus breit.

1. B. 0,0-1,1/1,1,1; 2. B. 2,1,1/1,1,1

dahli Verh.

(nur das ♀ bekannt)

Schläfenorgane etwa vom doppelten Durchmesser eines typischen Ocellus. Tarsungulum der Kieferfüße mäßig lang, 1 2/3mal länger als die beiden Zwischenglieder. Hüftdornen des 14. und 15. Beinpaares 1/0, des 15. auch mit Seitendorn. Antennen 37-43 gliedrig, noch nicht von halber Körperlänge, in der Endhälfte die meisten Glieder ungefähr so lang wie breit, die Borsten nur in 1-2 unregelmäßigen Kränzen.

Coxaldrüsen 2, 3, 3, 3,

Am 1.-14. Beinpaar Kralle, Nebenkralle und Nebenborste von gewöhnlicher Stärke, die Kralle kaum länger als der 2. Tarsus breit.

1. B. 2,2,1/1,1,1; 2. B. 1,2,1/1,2,1

Vorkommen: Das einzige, anscheinend zu Pseudomaturus gehörige j. ♂ sammelte Herr K. Straßer am 11.XI.28 in der Höhle von Obrovo (Obrov) Nordistriens und schrieb mir darüber: "Diesen Steinläufer fand ich ungefähr in der Mitte der Höhle in vollkommener Dunkelheit, in einem kleinen Sinterbecken unter einem Häufchen faulenden Reisigs."

Anmerkung: L. obrovensis gehört zu den ausgesprochensten Troglodyten mit entschiedenster Anpassung an das Dunkelleben. Es zeigt sich das, abgesehen von der Blässe des Körpers, vor allem n der starken Verlängerung der Antennen, dem Reichtum der langen Tastborsten und der Länge der schlanken Krallen, Merkwürdig ist jedoch, daß die Schläfenorgane, abweichend von andern blinden Lithobiiden, keine Vergrößerung erfahren haben.

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