Die Camisiidae Schwedens (Acar. Oribat.) Author Sellnick, M. Author Forsslund, K. - H. text Arkiv för zoologi 1955 8 473 530 http://unknown journal article ORI11096 Nothrus C. L. Koch 1836 C. M. A., 2, 17. Typische Art: Nothrus palustris C. L. Koch . 1839 C. M. A. 29, 13. Diagnose Prop ebenso stark chitinisiert wie das Hyst und mit Gruben bedeckt. Der Vorderrand des Rost in der Mitte stets mit einer Kerbe, die mindestens bis in Hoehe der Ansatzstellen der Rosth nach hinten reicht. Unter den Bothr im Innern des Prop ein Buendel schlauchfoermiger Gebilde. Exbh vorhanden. Die Seiten des Hyst nur wenig konvex. Der Koerper wird im hinteren Drittel allmaehlich etwas breiter, nimmt dann aber wieder an Breite ab. Das Hyst ist immer mit Gruben bedeckt, die im Praeparat als helle Flecke erscheinen. Die Zwischenraeume der Flecke bilden ein Netz von dunkleren Maschen. Die vier Ep auf jeder Koerperseite sind miteinander verwachsen. Die Ep I und II der einen Seite sind mit denen der anderen Seite verwachsen. Die Ep III und IV der einen Seite von denen der anderen durch eine Kerbe getrennt. Am Innenrande jeder G stehen bei allen Arten 8 Borsten und eine weitere an der hinteren Aussenecke der Platte. Auf der weichen Haut zwischen G und Ag oder auf dem Rande von Ag gibt es keine Borsten (adg 1 und adg 2). Der weichhaeutige Raum hinter A ist nach hinten zugespitzt. Die Tarsen sind ein-, zwei- oder dreikrallig. Einige erweiternde Bemerkungen Das Gn der Nothrusarten hat ein Hyp, dessen vordere Seiten einen fast rechten Winkel bilden und dessen hintere Seite gerundet ist und sich dem Hinterrande des Cam anpasst. Jeder Plp hat 5 freie Glieder, von denen Trochanter und Tibia ziemlich kurz sind. Die Behaarung der Mx besteht bei den meisten Oribatiden aus zwei Haaren auf der nach unten gerichteten Flaeche . Das eine befindet sich in der Naehe der Innenkante des vorderen Drittels des Gliedes, das andere in Hoehe des Plp-trochanters und nahe bei diesem. Bei den Nothrus-Arten gibt es in Hoehe des Plp-trochanters 2 oder gar 3 feine Haare. Wie schon in der Diagnose der Gattung gesagt wurde, sind die Ep I bis IV auf jeder Koerperseite miteinander verwachsen. Ebenfalls sind die Ep I und II der einen Seite mit denen der anderen verwachsen. Eine Ausnahme hiervon bildet N. palustris , wo sich immer an der Grenze von Ep I und II in der Mittellinie der Brustpartie ein kurzer laenglicher Schlitz befindet. Die Ep III und IV der einen Seite sind von denen der anderen Seite getrennt. Von dem Genitalabschnitt her schiebt sich ein Keil weicher Haut zwischen sie. Bei einzelnen Exemplaren von N. palustris reichte der Keil sogar bis zu dem vorher genannten Schlitz, was aber als abnorm bezeichnet werden muss. Die normale Behaarung der Ep ist folgende (von Ep I bis IV gerechnet): 5-3-4-4, z. B. bei N. pratensis . Doch finden wir bei N. borussicus 7-4-6-5 und bei N. anauniensis 7-5-5-4. Wir moechten aber hierbei bemerken, dass man in Hinsicht auf die Beborstung der Ep irre werden kann, je mehr Exemplare einer Art man untersucht. Die Zahl der Borsten der Ep wechselt, nicht nur von einem Exemplar zum anderen, sondern auch bei demselben Tier. Es kann auf einer rechten Ep 5 Borsten geben, auf der linken 4, auf der rechten 3, auf der linken 4 usw. Man kann also die Zahl der Borsten auf den Ep fuer die Charakteristik der Arten nicht anwenden. Die Anzahl der Haare auf G ist bei allen Nothrus-Arten dieselbe. Neben der Genitalspalte stehen auf jedem Deckel immer 8 steife, kurze Borsten. Sie sind nicht ganz regelmaessig gestellt. Die vierte Borste - von vorne her gerechnet - ist meist etwas nach aussen gesetzt. Eine neunte Borste steht in der hinteren Aussenecke jedes Deckels. Der Teil, auf dem die 8 Borsten sitzen, ist immer unregelmaessig laengsgefurcht . Auf jeder Klappe von A sitzen 2 Borsten, meist an der Grenze des ersten und zweiten, sowie des zweiten und dritten Drittels der Plattenlaenge . Auf dem neben A liegenden Teil An gibt es 3 Borsten, von denen die hinterste immer staerker und laenger als die beiden vorderen ist. Man hat die Haare der Oberseite der Nothrus-Arten als dick, kolbig, schuppig und anders bezeichnet. Diese Benennungen treffen auch fuer ungereinigte Exemplare zu. Aber man erinnere sich daran, dass sehr viele Oribatiden auf der Oberflaeche ihres Koerpers eine Sekretschicht besitzen. Grandjean nennt sie "cerotegument ". Sie ist durchsichtig, nimmt aber bei manchen Camisiidae allerlei Staub und Pflanzenteilchen auf, so dass die Tiere in eine Schmutzschicht eingehuellt erscheinen, was besonders bei den Arten der Gattung Camisia der Fall ist. Nach laengerem Liegen in Milchsaeure kann man die Schmutzkruste gewoehnlich leicht vom Koerper in Wasser oder in Lactophenol abloesen . Das Cerotegument ueberzieht aber auch die Borsten und von diesen loest es sich nicht oder nicht vollstaendig , wenn man das Tier mit Milchsaeure behandelt hat. Das geschieht besser durch Behandlung mit Kalilauge. Leider kann man aber oft das Abbrechen der Haare nicht verhindern. Gelingt die Aufloesung in Kalilauge, so erkennt man, dass z. B. die Interlamellarhaare nicht Kolben sind, sondern feine Borsten, die gegen das Ende hin vielfach verzweigt sind und wie zierliche Strauchbesen aussehen. Die grosse Eckborste am Hinterrande des Hysterosomas ist bei N. borussicus eine Gabelborste. So gibt es noch andere Formen, die bei Aufloesung des Ceroteguments erscheinen. Tuxen hat bereits auf diese Haare aufmerksam gemacht. In den Arbeiten, welche ueber Nothrus-Arten handeln, befinden sich einige Irrtuemer . Wir wollen versuchen, diese klarzustellen. Die typische Art, Nothrus palustris , wird von C. L. Koch zweikrallig gezeichnet. Er zeichnet jedoch fast alle Arten mit zwei Krallen. Vor 100 Jahren hatte man noch nicht solche optischen Hilfsmittel, die eine voellig einwandfreie Betrachtung so winziger Objekte, wie die Milben es sind, gestattete. Immerhin wird man wohl annehmen koennen , dass in den meisten Faellen , da Koch 2 Krallen zeichnete, deren 3 vorhanden waren. Das grosse Haar an der aeusseren Hinterecke des Hyst hat Koch nach innen gekruemmt gezeichnet. Es kommt gelegentlich vor, dass eine der Borsten nach innen gebogen ist und es kann bei trockenen Exemplaren vielleicht haeufiger sein. Es gibt jedoch keine andere Nothrus-Art, die solche langen Eckborsten hat wie N. palustris , und so sind die spaeteren Darstellungen der Art richtig. Die zweite Art Kochs, welche man zur Gattung Nothrus rechnen muss, ist Nothrus biciliatus (C. M. A. 38, 2, vom 1.10.1841). Auch diese zeichnet Koch zweikrallig. Sie duerfte also aus dem oben angegebenen Grunde auch dreikrallig sein. Willmann nimmt das fuer die Art, welche er mit dem Namen bezeichnet, auch an, waehrend Sellnick [17] sie zu den einkralligen rechnete, was nicht richtig ist. Der am Grunde stark verdickte Sens, wie Koch ihn abbildet, ist eine Taeuschung . Das sehr dicke Inth liegt der Basis des Sens an und laesst diese verdickt erscheinen. Nothrus sylvestris Nicolet 1855 [16]. - Nicolet schreibt im Text p. 458 silvestris, in der Figurenerklaerung p. 480 sylvestris - ist zweikrallig abgebildet. In der Tabelle p. 422 nennt Nicolet alle Arten der Gattung Nothrus dreikrallig, was er auch im allgemeinen Text ueber die Gattung, p. 454, bestaetigt . Aus den 7 Abbildungen der Arten, die er zu Nothrus zaehlt , geht aber hervor, dass Text und Figuren nicht uebereinstimmen . So werden N. spiniger , bicarinatus , silvestris und nanus zweikrallig abgebildet, was nicht richtig ist. N. bistriatus (= Platynothrus peltifer ) ist einkrallig dargestellt und N. palustris wie auch N. horridus mit 3 Krallen, was stimmt. Herr Dr. Marc Andre , Paris, war so liebenswuerdig , uns aus der Umgebung von Paris eine Anzahl von Roehrchen mit Milben in Spiritus zu senden, unter welchen sich auch Camisiidae befanden. Wir sagen ihm dafuer unseren herzlichsten Dank! Wir meinen, in dem Material Nicolets Nothrus silvestris wiedergefunden zu haben. Man vergleiche Nicolets Figur 4 auf Tafel 7 mit unserer Abbildung 45. Bei beiden ist das Eckhaar am Hinterrande des Hyst laenger als die anderen des Hinterrandes. Die Art, welche von uns in Abbildung 45 dargestellt ist, hat nur einkrallige Tarsen! Merkwuerdig ist es, dass in dem Pariser Material neben dieser einkralligen Form auch die zweikrallige vorkommt, welche von den Oribatiden-Forschern allgemein als Nothrus anauniensis bezeichnet wird. Nun stellen Canestrini und Fanzago diese ihre Art einkrallig dar. Im Text ihrer Beschreibung ist nichts darueber gesagt, Berlese nennt sie zweikrallig. Ob Canestrini und Fanzago ein Exemplar als das Typische bestimmt haben, weiss man nicht. In aelteren Sammlungen - auch in der von Berlese - findet man die Bezeichnung "tipico" oft auf mehreren Praeparaten derselben Art. Nun betrachte man einmal die Figur 4 a von Nicolet. Alle Borsten am Hinterrande des Hyst sind fast gleich lang dargestellt. Diese Zeichnung naehert sich unserer Abbildung 30 und auch der von N. anauniensis Can. & Fanz. Es ist also wohl moeglich , dass Nicolet beide Formen vorgelegen haben, er aber keine Unterschiede herausfand, die ja in der Tat gering sind. Es ist auch wohl moeglich , dass Berlese nur die zweikrallige Form gesehen hat. Es besteht jedoch kein Zweifel darueber , dass Nicolet mit der Figur 4 die Art gemeint hat, welche er Nothrus silvestris nannte. Die so dargestellte Art ist einkrallig und wir schlagen vor, dabei zu bleiben. Eine andere Frage ist die, ob man die zweikrallige Form als eine besondere Art auffassen oder als eine Varietaet von Nothrus silvestris betrachten soll. Es sind gewiss Unterschiede vorhanden, aber sie sind so gering, dass wir sie nicht eine Art, sondern nur eine Varietaet nennen wollen. Nothrus anauniensis Canestrini und Fanzago 1877 [5] muss also demnach Nothrus silvestris Nicolet var. anauniensis Can. & Fanz. heissen. Nothrus borussicus Sellnick 1929 [17] ist dreikrallig. Die Borsten am Hinterrande sind laenger als die von N. biciliatus . Nothrus pratensis Sellnick 1929 ist einkrallig und von der einkralligen N. silvestris Nicolet leicht durch Gestalt und Groesse der Lamh zu unterscheiden. Aus dem Vorangehenden ergibt sich nun folgende Zusammenstellung: Dreikrallig sind: Nothrus palustris C. L. Koch N. biciliatus C. L. Koch N. borussicus Sellnick Zweikrallig ist: N. silvestris Nicolet var. anauniensis Can. & Fanz. Einkrallig sind: N. silvestris Nicolet N. pratensis Sellnick. Bestimmungstabelle der Nothrus-Arten 1. Tarsen mit 3 Krallen .................................................. 2 - Tarsen mit 1 oder 2 Krallen ............................................. 4 2. Die Borste K 1 an der aeussersten Hinterecke des Hyst ist einfach, fast halb so lang wie der ganze Koerper . Die Borste C 2 des Hyst steht naeher an C 3 als an C 1 1116 y , lang, 684 y breit ............................................. palustris C. L. Koch . - Die Borste K 1 hat nicht 1/6 der Koerperlaenge . Die Borste C 2 des Hyst steht naeher an C 1 als an C 3 .................. 3 3. Die Borsten am Hinterrande sind fadenfoermig , alle fast gleich lang. Die Leisten zwischen den Gruben dos MF dos Hyst sind aus Knoetchen zusammengesetzt und daher rauh von Unebenheiten. 954 y , lang, 522 y breit ............................................. borussicus SELLNICK . - Die Borsten am Hinterrande des Hyst sind alle kurz und dick kolbig. Die Leisten zwischen den Gruben des Hyst sind glatt und eben 765 y lang, 414 y , breit ............................................. biciliatus C. L. Koch . 4. Alle Tarsen haben 2 Krallen. Bei den beiden vorderen Beinpaaren ist die innere Kralle die duennere , bei den beiden hinteren Beinpaaren die aeussere 810 y lang, 414 y breit ............................................. silvestris Nicolet var. anauniensis Can. & Fanz. - Alle Tarsen einkrallig .................................................. 5 5. Alle Borsten der MF des Hyst kurz, niemals kolbig. K 1 nur wenig laenger als die anderen des Hinterrandes. Lamh stets kurz, duenn , einfach, glatt borstenfoermig 936 y , lang, 558 y breit ............................................. pratensis Sellnick . - Die Borsten der MF des Hyst etwas kolbig, laenger als bei voriger Art. K 1 doppelt so lang wie PN 2 und 1 1/2 mal so lang wie PN 1. Das Lamh dick, rauh, etwas einwaerts gebogen. 810 y , lang, 396 y breit ............................................. silvestris Nicolet .