Proacirsa angulata, Gründel, 2012

Gründel, Joachim, 2012, Beschreibung einiger Gastropoden aus dem unteren und mittleren Jura des Grossherzogtums Luxemburg, Revue de Paléobiologie 31 (1), pp. 115-125 : 120-122

publication ID

0253-6730

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03873E22-D17E-FFE4-FC1D-FB4BA89A2DED

treatment provided by

Carolina

scientific name

Proacirsa angulata
status

sp. nov.

Proacirsa angulata n. sp.

Taf. II, Fig. 5, 8-9

Derivatio nominis: Lat. “angulatus” – winkelig; nach der an einer Kante scharf abgewinkelten Basis.

Holotypus: Das auf Taf. 2, Fig. 5, 8-9 abgebildete Exemplar ( ZS 218 ) .

Locus typicus: Giele Botter (= Prënzebierg), Niederkorn ( Luxemburg).

Stratum typicum: Unteres Bajocium (Discites- bis Laeviuscula-Zone).

Tafel II

Fig. 5, 8-9: Proacirsa angulata n. sp., Holotypus, ZS 218, Giele Botter (= Prënzebierg), Niederkorn, unteres Bajocium (Discites- bis Laeviuscula-Zone). 5 = Basalansicht, Breite 9 mm; 8 = Gehäusespitze in Seitenansicht, Höhe des Ausschnitts 11,5 mm; 9 = Gehäuse in Seitenansicht, Höhe 49 mm.

Fig. 6-7: Anoptychia ? luxemburgensis n. sp., Holotypus, ZS 255, Giele Botter (= Prënzebierg), Niederkorn, unteres Bajocium (Discites- bis Laeviuscula-Zone). 6 = Ausschnitt der Seitenansicht mit Skulpturabbau, Höhe 8,5 mm; 7 = Gehäuse in Seitenansicht, Höhe 24 mm.

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Paratypen: Es liegt nur der Holotypus vor.

Diagnose: Die Windungen des Teleoconchs sind nur schwach konvex. Die flache Basis ist an einer Kante scharf abgewinkelt. Auf der Basis wechseln kräftige mit schwächeren Spiralrippen.

Diagnosis: The teleoconch whorls are only weakly convex. The base is flat and distinctly edged against the lat- eral surface of the whorl. Strong spiral ribs alternate with weaker spiral ribs on the base.

Beschreibung: Das vorliegende Exemplar ist 49 mm hoch und 9 mm breit. Das Gehäuse ist sehr schlank mit ca. 20 Windungen. Auch die ersten Windungen sind erhalten, der Protoconch fehlt. Auf den ersten 4 Windungen sind 2 Spiralrippen erkennbar. Alle folgenden Windungen sind schwach konvex mit eingetieften Nähten und völlig skulpturlos. Die flache Basis ist an einer scharfen Kante winklig abgesetzt. Sie ist bedeckt mit mehreren kräftigen (aber nicht bandartig verbreiterten) Spiralrippen, zwischen denen je eine schwächere liegt. Die Mündung ist schlecht erhalten und anscheinend rundlich. Anwachslinien sind nicht erkennbar.

Beziehungen: Fast alle bekannten Proacirsa -Arten [z. B. P. inornata (TERQUEM & JOURDY, 1871) , P. laevigata (EUDES- DESLONGCHAMPS, 1843), P. bigoti ( COSSMANN, 1913) , P. jamale TRAUTSCHOLD, 1860 )] haben eine mehr oder weniger konvexe Basis, die gerundet in die Windungsflanke übergeht. Nur bei P. struvii ( LAHUSEN, 1883) (Callovium bis Oxfordium) ist eine Kante zwischen Flanke und Basis ausgebildet, die jedoch schwächer als bei P. angulata ist. Ausserdem ist das Gehäuse breiter, nicht so vielwindig, die Windungsflanken sind gerade und auf der Basis fehlt der Wechsel kräftiger mit schwächeren Spiralrippen. Proacirsa laevigata (EUDES- DESLONGCHAMPS, 1843) sensu GRÜNDEL, 2003 (oberes Bajocium bis unteres Bathonium) ist nicht ganz so schlank, hat eine komplexere frühontogenetische Skulptur (4-6 Spiralrippen, Anwachslinien), die erst auf ontogenetisch späteren Stadien abgebaut wird (Reste sind noch auf der letzten Windung erkennbar), auf der Basis sind alle Spiralrippen etwa gleich stark.

?Unterklasse Heterobranchia GRAY, 1850

Familie Anoptychiidae BANDEL, 1994

Bemerkungen: Nach BANDEL (1994, 1995) hat die Typusart von Anoptychia Turritella supraplecta MÜNS- TER, 1841 – einen heterostrophen Protoconch. Nach NÜTZEL (1998) wurde von BANDEL jedoch die Typusart falsch bestimmt. Von der echten T. supraplecta ist noch immer der Protoconch unbekannt. Damit ist weiterhin die taxonomische Einordnung der Familie unklar.

Die Gordenellidae werden oft als Synonym der Anoptychiidae angesehen, weil bei beiden ein ontogenetischer Skulpturabbau erfolgt. Die Gordenellidae sind sicher Vertreter der Heterobranchia, bei mehreren ihrer Gattungen wurde ein heterostropher Protoconch nachgewiesen (z. B. KAIM, 2004; GRÜNDEL, 2005; GUZHOV, 2007). Bei allen bisher bekannten Gattungen tritt frühontogenetisch (oft nur auf den allerersten Teleoconchwindungen) ein mathildides Skulpturmuster auf, bestehend aus zumindest 2 kräftigen Spiralrippen, die von zahlreichen schwächeren Axialrippen bzw. verstärkten Anwachslinien gequert werden. Ein solches Skulpturmuster fehlt, soweit bekannt, den Anoptychia -Arten. Bei ihnen treten lediglich auf den ersten Windungen kräftige orthocline Axialrippen auf, während Spiralrippen fehlen. Beide Muster kennzeichnen anscheinend phylogenetisch nicht direkt verwandte Gruppen, denen lediglich ein ontogenetischer Skulpturabbau gemeinsam ist.

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