Polistes gallicus (Linnaeus, 1767)

Neumeyer, Rainer, 2018, Die Gallische Feldwespe Polistes gallicus (Linnaeus, 1767) nun auch in Basel (Hymenoptera: Vespidae), Entomo Helvetica 11, pp. 143-148 : 145-147

publication ID

https://doi.org/ 10.5169/seals-986031

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.8043580

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/038C87F7-7324-CC05-65B7-72D7FCD5FEFF

treatment provided by

Carolina

scientific name

Polistes gallicus (Linnaeus, 1767)
status

 

Auf Pastinak Pastinaca sativa und auf Goldruten Solidago spp. wurden im Untersuchungsgebiet insgesamt 5 (4 ♀, 1 ♂) Individuen der Gallischen Feldwespe ( Abb. 3 View Abb ) gesammelt:

1 ♀,

Polistes gallicus (Linnaeus, 1767) View in CoL View at ENA ;

Basel (BS), ehemaliger DB-Rangierbahnhof (612185/269635, 252 mü.M.); 15.8.2018, Rainer Neumeyer leg. et det., NHMB coll.

1 ♀, Polistes gallicus (Linnaeus, 1767) ; Basel (BS), ehemaliger DB-Rangierbahnhof (612165 /269705, 252 m ü. M.); 15.8.2018, Rainer Neumeyer leg., det. et coll.

2 ♀, 1 ♂, Polistes gallicus (Linnaeus, 1767) ; Basel (BS), ehemaliger DB-Rangierbahnhof (612315/269790, 252 mü.M.); 15.8.2018, Rainer Neumeyer leg., det. et coll.

Die Art flog hier am 15.8.2017 während meiner 4-stündigen Präsenzzeit so häufig und unübersehbar, dass ich problemlos noch weitere Individuen hätte sammeln können. Vor 22 Jahren hingegen konnte ich noch keine Spur der Gallischen Feldwespe finden, als ich vom 24. März bis zum 26. August 1995 im Rangier- und Güterbahnhof (insgesamt 52 ha) der DB an 12 verschiedenen Tagen während insgesamt 46 Stunden und 45 Minuten nach Stechimmen ( Hymenoptera : Aculeata) suchte ( Neumeyer 2000). Seither ist die soziale und somit relativ auffällige Art offenbar neu in die Region Basel (Regio Basiliensis) eingewandert und das nicht erst seit letztem Jahr. Doczkal (2017) meldet nämlich als Erstnachweis für Deutschland ein ♀ von Polistes gallicus aus einer Kiesgrube [gravel pit] in Grenzach-Wyhlen (D, 47° 32’08” N / 7° 41’35”E, 270 m ü. M.), das dort in der Zeitspanne vom 18.4. bis zum 2.5. 2009 in eine Malaisefalle geriet. Seine Zweifel («As this record of a social wasp is based on a single specimen only, it remains doubtful if P. gallicus has an autochthonous population in the study area»), ob man vom Fund eines einzelnen Individuums auf eine ansässige Population schliessen dürfe, können hier zerstreut werden. Die erwähnte Kiesgrube in Grenzach-Wyhlen   GoogleMaps (D) liegt keine 10 km vom Rangier- und Güterbahnhof der DB entfernt, sodass alle vorliegend erwähnten Individuen der Gallischen Feldwespe wohl als Mitglieder derselben Population betrachtet werden dürfen. Die Gallische Feldwespe Polistes gallicus ist in der Schweiz nach der Zierlichen Feldwespe Polistes bischoffi Weyrauch, 1937 ( Neumeyer et al. 2011, 2014, 2015) nun übrigens die zweite Feldwespe, die sich in den letzten Jahren oder Jahrzehnten nach Norden ausgebreitet hat. Beide Arten sehen sich sehr ähnlich ( Schmid-Egger et al. 2017) und bauen ihre Nester an Pflanzenstängel, die Zierliche Feldwespe allerdings in Flachmooren, die Gallische Feldwespe in ariden Biotopen.

Neben der Gallischen Feldwespe wurden im Untersuchungsgebiet am 15.8.2017 noch 22 weitere Arten von Stechwespen festgestellt ( Tab. 1 View Tab ), nämlich 1 Goldwespe ( Chrysididae ), 8 Echte Grabwespen ( Crabronidae ), 2 Wegwespen ( Pompilidae ), 2 Langstiel-Grabwespen ( Sphecidae ) und 9 Faltenwespen ( Vespidae ). Nicht weniger als 16 (69.6%) dieser insgesamt 23 Stechwespenarten konnten 1995 im Rangier- und Güterbahnhof der DB noch nicht nachgewiesen werden ( Neumeyer 2003). Damit erhöht sich die Zahl, der für den Rangier- und Güterbahnhof der DB bekannten Stechwespen ( Hymenoptera : Aculeata, nec Apidae ) von 34 ( Burckhardt et al. 2003: 218–219) auf 50! Einige dieser neuen Arten mögen damals übersehen worden sein, aber kaum alle 16. Die Gallische Feldwespe dürfte somit nicht die einzige seit 1995 neue Stechwespenart im Untersuchungsgebiet sein, sodass man von einem faunistischen Wandel ausgehen darf. Die Frage, ob die neu eingewanderten Arten die lokale Artenliste lediglich additiv bereicherten oder aber alteingesessene Arten verdrängten, kann hier nicht beantwortet werden. Dazu müsste das Gebiet so untersucht werden, wie das 1995 geschah ( Neumeyer 2000, 2003), nämlich intensiver und vor allem nicht nur im August, sondern während der gesamten Vegetationsperiode. Man kann nicht ausschliessen, dass mehrere der neu gefundenen Arten von der Klimaerwärmung profitierten.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Eumenidae

Genus

Polistes

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