Abax continuus wuesthoffi Schauberger, 1925

Hoess, René, 2016, Interessante Neufunde von Laufkäfern (Coleoptera: Carabidae) aus der Schweiz, Entomo Helvetica 9, pp. 53-67 : 54-55

Abax continuus wuesthoffi Schauberger, 1925

Naters ( VS), Stahlgasse Haltjini, 740 m, 642.5 /130.9, 29.10.2014: 1 Ind.

Bitsch (VS), Z’Matt West, 730 m, 645.0 / 132.3, 17.6.2015: 1 Ind.

Bitsch ( VS), Z’Matt Nord, 730 m, 645.1/ 132.5, 17.6.2015: 1 Ind .

Diese Art wurde in der Schweiz nach Marggi (1992) und Luka et al. (2009) nur im Tessin und dem Misox nachgewiesen. Aus der Leventina sind keine Funde bekannt. Als Typuslokalität der Unterart A. continuus wuesthoffi ist in der Originalbeschreibung ( Schauberger 1925) jedoch das Tal der Mattervisp[a] angegeben, wo W. Wüsthoff mehrere Tiere fand (Anzahl und Funddatum nicht genannt). In Ermangelung weiterer Walliser Funde hält dies Marggi (1992) für eine Fundortsverwechslung. Meine Nachweise zeigen aber, dass das Taxon auch heute noch im Wallis vorhanden ist. A. continnus wuesthoffi gehört zu den grossen Abax -Arten mit relativ grossem Kopf. Vom weitverbreiteten A. parallelepipdus (Piller & Mitterpacher, 1783) unterscheidet er sich vor allem durch die fehlende Beborstung der Klauenglieder. Im Tessin und Misox geht A. continuus wuesthoffi kaum über 1200 m ( Luka et al. 2009), sodass eine natürliche Besiedlung des Wallis über den Simplon oder den Nufenen, die beide über 2000 m hoch sind, nicht möglich scheint. Wo genau im Mattertal Wüsthoff die Tiere fand, ist nicht überliefert, doch liegt der tiefste Punkt des Tales beim Zusammenfluss mit der Saaser Vispa auf 730 m, also auf gleicher Höhe wie die Fundorte der vorliegenden Tiere. Letztere hielten sich unter Steinen an von Hecken gesäumten Wegen oder Ruderalstandorten auf ( Abb. 1 ). Wie A. continuus wuesthoffi ursprünglich ins Wallis kam, bleibt ein Rätsel. Verfrachtung durch den Menschen mit Warentransporten aus dem Süden scheint aber möglich, ist doch die Region Brig-Visp nicht erst seit der Eröffnung des Simplon-Eisenbahntunnels anno 1906 ein bedeutender Verkehrsknoten zwischen Norditalien und der Schweiz. Der ähnliche A. parallelepipdus ist im Unterwallis weit verbreitet ( Marggi 1992 und Luka et al. 2009), fehlt aber östlich von Gampel fast völlig. Die beiden isolierten Funde im Goms sollten auf eine mögliche Verwechslung mit A. continuus wuesthoffi geprüft werden.

Figures

Abb. 1. Bitsch, Z’Matt Nord, 17.6.2015: Fundort von Abax continuus wuesthoffi und Amara municipalis. (Foto René Hoess)