Betula pubescens EHRH.

Stöhr, O., Pilsl, P., Essl, F., Hohla, M. & Schröck, C., 2007, Beiträge zur Flora von Österreich, II, Linzer biologische Beiträge 39 (1), pp. 155-292 : 167-168

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5407540

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03A687C0-FFE3-FFC8-C2EE-FC57FE5DFEB2

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scientific name

Betula pubescens EHRH.
status

 

Betula pubescens EHRH. View in CoL " subsp. carpatica "

Oberösterreich: Mühlviertel, Sandl, Tal der Schwarzen Aist bei Gugu, Hochmoorrest nahe der Aist, ca. 850m, 7454/1, 15.10.2005, leg./det. OS, Herbarium OS/LI.

Salzburg: Pinzgau, Zillertaler Alpen, Wildgerlostal, Aufstieg ins Ankenkar, Grünerlengebüsche, ca. 1750m, 8738/4, 29.08.2005, vid. OS. – Pinzgau, Hohe Tauern, Zillertaler Alpen, Krimmler Achental, Grünerlengebüsche, Latschenfelder und Vorwälder an den Unterhängen zwischen der Inneren Unlassalm und dem Gh. Schönangerl, ca. 1300m- 1800m, 8739/3, 8839/1 und 8839/3, 15.06.2005, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Pinzgau, Hohe Tauern, Venedigergruppe, Obersulzbachtal, Aufstieg von der Hofrat-Keller-Hütte zum Vorderjaidbachkar, Grünerlengebüsche, ca. 1850m, 8839/2, 10.09.2006, vid. OS & S. Gewolf. – Pinzgau, Hohe Tauern, Venedigergruppe, Aufstieg zum Karsee S Bramberg, Grünerlengebüsche und feuchte Almrasen, ca. 1740m, 8740/3, 22.08.2006, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Pinzgau, Hohe Tauern, Venedigergruppe, Hollersbachtal, Grünerlengebüsche beim Aufstieg zur Marchleckalm, ca. 1550m, 8740/3, 23.08.2006, vid. OS. – Pinzgau, Hohe Tauern, Granatspitzgruppe, Stubachtal, Dorfer Öd, Grünerlengebüsche und Vorwälder zwischen Vorderödhütte und Ödtalhütte, ca. 1250m- 1450m, 8841/1 und 8841/2, 27.07.2006, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Pinzgau, Hohe Tauern, Glocknergruppe, Kaprunertal, Weg vom Kesselfall Richtung Wasserfallboden, Lawinenstrich in der Nähe des Zeferetbaches, ca. 1100m, 8742/3, 26.07.2006, leg./det. PP, Herbarium PP. – Pinzgau, Hohe Tauern, Glocknergruppe, Fuschertal, Aufstieg von Bad Fusch zur Riegeralm, Hochstaudenflur, ca. 1550m, 8843/1, 30.07.2006, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Pinzgau, Hohe Tauern, Goldberggruppe, Rauris, Krumltal, Hochstaudenflur bei der Krumlalm, ca. 1430m, 8843/4, 26.07.2006, vid. OS. – Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Grossarltal, Schödertal, Lawinarrasen und Uferbereiche zwischen Holzknechthütte und Schödersee, ca. 1100m- 1440m, 8845/4, 17.08.2006, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Gasteinertal, Lawinarrasen und Gebüsche an den Unterhängen zwischen Mariensteinwald und Radeckalm im Anlauftal, ca. 1300m- 1700m, 8944/2 und 8945/1, 15.07.2004, leg./det. OS, Herbarium OS/LI.

Tirol: Osttirol, Hohe Tauern, Rieserfernergruppe, Patschertal, Grünerlengebüsche und feuchte Grabenwälder W der Patscheralm, ca. 1920m, 9039/3, 06.07.2006, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Osttirol, Hohe Tauern, Lasörlinggruppe, Virgental, Hinterbichl, Umbaltal, feuchte Gebüsche bei den Umbalfällen, ca. 1560m, 8939/4, 05.09.2005, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Osttirol, Hohe Tauern, Venedigergruppe, Virgental, Hinterbichl, Ausgang des Dorfertales oberhalb Gh. Islitzer, luftfeuchter Grabenwald, ca. 1370m, 8940/3, 22.07.2006, leg./det. OS, Herbarium OS/LI. – Osttirol, Hohe Tauern, Venedigergruppe, Tauerntal, Aufstieg zur Schildalm, Grünerlengebüsche, ca. 1640m, 8841/3, 15.07.2005, vid. OS.

Die taxonomische Gliederung von Betula pubescens ist nach wie vor unklar (vgl. FISCHER et al. 2005). Insbesondere herrscht auch Uneinigkeit darüber, wie jene Pflanzen der montan-subalpinen Gebüsche in den Ostalpen zu behandeln sind. In der Literatur sind diesbezüglich zwei konträre Auffassungen vorhanden: So vertreten POLATSCHEK (1997) und WITTMANN et al. (1987) für Tirol und Salzburg die Ansicht, dass es sich hierbei vorwiegend um Hybridschwärme aus Betula pendula × pubescens handelt, während FRANZ (1995) und WILHALM et al. (2006) für Kärnten und Südtirol ebenso wie nunmehr FISCHER et al. (2005) für ganz Österreich diese Pflanzen als eigene Unterart (" subsp. carpatica ") ansehen. Wir schliessen uns hier der letztgenannten Meinung an, führen jedoch – solange keine endgültige Klärung der Sachlage erfolgt – diese Einstufung, wie übrigens auch WILHALM et al. (2006), als provisorisch an. Die Ablehnung der Hybridthese begründen wir damit, dass die von uns beobachteten Pflanzen voll fertil sind, kleine Vorwaldbestände aufbauen können und, wie durch die obigen Nachweise dokumentieren, zumindest in den Hohen Tauern weit verbreitet sind. So finden sie sich in fast jedem Tauerntal, wenn auch in unterschiedlicher Abundanz, wie Erhebungen im Zuge von Biotopkartierungen ergaben: Im Krimmler Achental ist die " subsp. carpatica " ungemein häufig, Betula pendula konnte hier gar nicht nachgewiesen werden. Im Anlauf- und Kötschachtal in Gastein hingegen sind derartige pubescens - Typen wesentlich seltener und Betula pendula tritt dafür etwas häufiger auf.

Als Wuchsorte für die " subsp. carpatica " kommen in den Hohen Tauern insbesondere montane bis subalpine Lawinenhänge sowie Bacheinschnitte in Betracht, wo sich infolge periodischer Störungsregime nur Strauchwuchs ausbilden kann und diese Birken dann v.a. mit Alnus alnobetula und Salix appendiculata sowie seltener auch Pinus mugo vergesellschaftet sind. In den Tauernmooren kommen – wie eine aktuelle, vom Nationalpark Hohe Tauern in Auftrag gegebene Kartierung durch das Institut für Ökologie Salzburg gezeigt hat – kaum behaarte Birken, geschweige denn typische subsp. pubescens vor. Somit zeigt sich, dass mit den Pflanzen der montan-subalpinen Gebüsche zumindest in den Tauern ein eigener, wenn auch taxonomisch fraglicher Ökotyp vorliegt. Die morphologischen Merkmale dieser Sippen entsprechen durchwegs jenen, die bei FRANZ (1995) und FISCHER et al. (2005) für die " subsp. carpatica " angeführt werden. Allein die Grösse der Blattspreiten kann fallweise die genannten Masse überschreiten.

Obwohl die Formen der ausseralpinen Moore hier nicht Gegenstand sein sollen, wird aus einem Moorrest im nördlichen Mühlviertel ein Nachweis einer " subsp. carpatica " angeführt, obgleich vergleichbare Typen bereits von SPETA (1974) aus dem oö. Böhmerwald angeführt wurden; bereits BRITTINGER (1833) gibt mit " subsp. carpatica " und subsp. pubescens ausdrücklich beide Unterarten von einer "Torfwiese bei Windisch Garsten" und damit aus Oberösterreich an. FISCHER et al. (2005) nennen die " subsp. carpatica " nur für Niederösterreich, Kärnten, Nordtirol und Vorarlberg. Jedoch auch aus Salzburg waren diese Typen bereits bekannt (vgl. FRANZ 2000 und 2003), wenn die ebenfalls unklare subsp. czerepanovii , wie bei FISCHER et al. (2005) angeführt, bei der " subsp. carpatica " inkludiert bleibt. Auch aus der Steiermark sind entsprechende Nachweise vorhanden (vgl. FRANZ 1995).

Kingdom

Plantae

Phylum

Tracheophyta

Class

Magnoliopsida

Order

Fagales

Family

Betulaceae

Genus

Betula

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