Hedychridium sculpturatum (ABEILLE, 1877)

Arens, W., 2010, Revision der Hedychridium roseum-Gruppe in Kleinasien (Hymenoptera: Chrysididae), mit Neubewertung zahlreicher europäischer Taxa und Beschreibung zweier neuer Arten, Linzer biologische Beiträge 42 (1), pp. 401-458 : 416-417

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5331975

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03AB0B63-FF9D-FF97-968E-FF05FE34FBE4

treatment provided by

Carolina

scientific name

Hedychridium sculpturatum
status

 

Zu Hedychridium sculpturatum

Die Identität dieses bereits 1887 beschriebenen Taxons war unklar, da Abeille de Perrin unter dem Namen " H. sculpturatum " sämtliche Hedychridium fasste, die sich von H. roseum durch ein metallisch-rotes Abdomen unterscheiden. In Südfrankreich kommen aber wenigstens vier Arten mit dieser Abdomenfärbung vor, so dass offen war, für welche dieser Species H. sculpturatum der gültige Name ist. Nach Auskunft von Frau Villemant, der Kustodin im Pariser Nationalmuseum für Naturkunde, enthält Abeilles Sammlung 9 Individuen unter dem Namen H. sculpturatum , von denen sie mir 5 zur Überprüfung und zur Festlegung eines Lectotypus zusandte. Drei davon (1 / 2) erwiesen sich als artgleich mit H. scutellare (TOURNIER) . Die beiden übrigen waren derjenigen Art, die LINSENMAIER (1959a) als H. sculpturatum interpretiert hat. Wie er zu dieser Auslegung kam, ist unklar, doch hat er offenkundig die Syntypen-Serie nie gesehen, sondern den Namen wie in anderen Fällen (z. B. lampas, siehe oben) mehr oder weniger willkürlich einer Species zugeordnet. Möglicherweise war es sogar allein der Fundort "Südfrankreich", der ihn bewogen hat, die ihm vorliegenden für identisch mit sculpturatum ABEILLE zu halten. Er erwähnte die Art später in den Nachträgen zu seiner Revision nur noch ein einziges Mal: "Ein von Kleinasien (Coll. m.) scheint mir der Nominatform zu entsprechen; ein von Korsika (Coll. Perraudin) hat nur AbdSt2 schwach metallisch gefleckt" ( LINSENMAIER 1968). Dieses kleinasiatische, bei dem es sich zweifellos um ein H. scutellare palestinense - gehandelt hat, ist meines Wissens der einzige Fall, wo Linsenmaier ein sculpturatum - zu erkennen geglaubt hat.

Da Abeille de Perrin keinen Typus festgelegt hat und er anstelle von Fundortetiketten kleine farbige Zettel verwendete, die nach einem unbekannten Code vermutlich Lokalitäten in der Umgebung von Marseille symbolisieren, war nicht zu rekonstruieren, welches seiner 9 Belegexemplare vom Locus typicus "La Penne (près Marseille)" stammt. Andernfalls hätte ich selbstverständlich dieses Individuum zum Lectotypus ausgewählt. So aber bestimme ich eines der beiden (beide mit Code-Zetteln "gold - gelb") zum sculpturatum - Lectotypus, die identisch sind mit H. sculpturatum sensu LINSENMAIER 1959a , so dass Linsenmaiers Auslegung der Species gültig bleibt und weitere nomenklatorische Konfusion vermieden wird. Für diese Festlegung spricht aber auch, dass das Abdomen laut Abeilles Artdiagnose unterseits metallisch gefleckt ist, was bei diesen beiden der Fall ist, wohingegen derartige Metallflecke bei südfranzösischen scutellare meistens fehlen.

H. sculpturatum ist, entgegen Linsenmaiers Einschätzung und analog zu H. insulare , eine sexualdimorph gefärbte, mediterrane Art mit zwei unterschiedlich grob punktierten Subspecies. Die Nominatform ist offenbar in ganz Südeuropa verbreitet, während die östliche, gröber punktierte Subspecies bisher aus Kleinasien und von Zypern nachgewiesen ist. Die der Nominatform hat Linsenmaier zum Teil richtig erkannt, zum anderen Teil als H. scutellare (= " H. mediocre ") oder als H. mediocrum fehlgedeutet. Die zugehörigen wurden von ihm wegen ihrer orangen Abdomenfärbung grundsätzlich verkannt und wohl durchwegs als H. lampadum oder H. roseum determiniert. Die Nominatform kommt auch in Griechenland vor. Die Belege von dort hatte ich bisher ( ARENS 2004b) mit H. valesiense vermengt.

Die und der östlichen Subspecies wurden von LINSENMAIER (1959a und 1968) als zwei eigene Arten beschrieben, jeweils anhand zypriotischen Belegmaterials: Die

als H. pseudoroseum, die als H. placare. Beide Taxa hat er später nie wieder erwähnt, so dass er möglicherweise bis zur Durchsicht der Coll. Aigner im Jahr 2000 kein neues Belegmaterial mehr gesehen hat. Von H. placare war bis dahin nur das Typus- bekannt. In Aigners Aufsammlungen aus der Türkei, die erst nach dessen Tod 1996 zugänglich wurden, waren beide Geschlechter mit etlichen Individuen enthalten, was Linsenmaier aber nur zum Teil erkannte: Von 19 determinierte er 12 als H. pseudoroseum, 5 als H. limassolense und 2 als H. chloropygum spatium; von 5 hielt er 3 für H. caucasium caucasium (bzw. irregulare insulare LINS. ) und 2 für H. caucasium irregulare, erkannte also bei keinem einzigen die Übereinstimmung mit dem placare - Typus von Zypern. Ein weiteres aus der Türkei, das er ebenfalls als H. irregulare insulare fehlgedeutet hatte, steckte bereits seit 1966 in der Linzer Sammlung.

Die Art zeichnet sich durch das kurze, charakteristisch geformte Genital beim, durch stark divergente Schläfen und durch eine kräftige Cavitas-Skulptur aus.

ssp. sculpturatum : Abdomen mit feiner gleichmässiger Punktierung; Schläfen stark divergent, mit fast gerader Kontur und scharfen Hinterecken.

Festlegung eines Lectotypus:

, ohne Fundort- und Namensetikett, statt dessen mit einem goldenem (oben) und einem gelben Zettel unbekannter Bedeutung; Muséum National d'Histoire Naturelle Paris (Coll. Abeille de Perrin). - Paralectotypus:, dito, Genital von Anthrenus zerstört.

Südfranzösische und korsische sculpturatum - lassen sich offenbar von syntopen insulare mediocrum - u.a. anhand folgender Merkmale unterscheiden: Punktierung auf der Scheibe von T2 locker; die Punktierung fast einförmig, da die kleinen eingestreuten Punkte fast ebenso gross sind wie die Grundpunktierung; Schläfen stärker divergent mit fast gerader Kontur und scharfen Hinterecken. - Demgegenüber die insulare mediocrum -: T2-Scheibe dicht punktiert, zumindest seitlich; die eingestreuten feinen Punkte viel kleiner als die Grundpunktierung, die Punktierung somit deutlich doppelt; Schläfen etwas weniger divergent, mit hinten gewölbter Kontur.

ssp. pseudoroseum: Mit gröberer Punktierung als die Nominatform, ansonsten in allen Merkmalen sehr ähnlich.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Hymenoptera

Family

Chrysididae

Genus

Hedychridium

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