Epilecta linogrisea (Denis & Schiffermüller, 1775)

Rezbanyai-Reser, Ladislaus, 2013, Zehn für manche geografische Regionen der Schweiz besonders bemerkenswerte Neufunde von Nachtgrossfaltern (Lepidoptera: Geometridae, Noctuidae, Thyatiridae / Drepaninae), Entomo Helvetica 6, pp. 77-86 : 83

10108. Epilecta linogrisea (Denis & Schiffermüller, 1775)

(Noctuidae) ( Abb. 2 /7)

Bauen (UR), Isleten , Hoch Flue , Saum , 630 m ( Abb. 3 ), Koordinaten: 687/196, gelegentliche Lichtfänge. Fangdatum von linogrisea : 11.9.2010 (7. Europäische Nachtfalternächte) (1 Ex.), 13.8.2012 (3 Ex.) und 20.8.2012 (3 Ex.). Die meisten in coll. Natur-Museum Luzern, 1 Ex. in der Privatsammlung von Erwin Schäffer (Luzern). – Neu für die Region Nordalpen.

– Eine xerothermophile Steppen-Waldsteppen-Felsensteppenart, bei der auch eine Neigung zu Gelegenheitswanderungen vermutet wird. Die Raupe ist angeblich sehr polyphag an den verschiedensten Pf lanzen. – In der Schweiz ist linogrisea vor allem in den tieferen Lagen der Südtäler mehr oder weniger vereinzelt verbreitet, kommt aber auch im Wallis und sehr selten von Genf bis Basel vor. Bei Funden im Mittelland handelt es sich vermutlich um seltene Einwanderer. Die Frage, ob die bei Isleten erbeuteten Exemplare Wanderer waren, oder ob die Art dort als Postglazialrelikt heimisch ist, was sehr wahrscheinlich ist, kann vielleicht nach Abschluss des Forschungsprojektes 2010–2013 besser beantwortet werden. Aus dieser Region ist aber auch ein älteres Belegexemplar bekannt: Erstfeld (UR), 10.9.1912, leg. Arthur Hoffmann, in coll. Naturmuseum Olten ( Rezbanyai 1979).

Figures

Abb. 2. Einige der erwähnten Arten. – 1. Charissa variegata, 2. Acosmetia caliginosa, 3. Methorasa latreillei, 4. Luperina dumerilii, 5. Xestia collina, 6. Trigonophora flammea, 7. Epilecta linogrisea, 8. Mythimna congrua, 9. Polymixis rufocincta, 10. Lithomoia solidaginis.

Abb. 3. Die steilen, kalkfelsigen, südostexponierten Berg- hänge oberhalb von Isleten (Bauen, Kanton Uri) scheinen gute Lebensräume für einige thermophile Nachtgrossfalter- arten zu sein. Hier sind sie wahrscheinlich als Relikte aus der postglazialen Wärmezeit erhalten geblieben.