Coproporus evanescens ( BOHEMAN 1858)

Schülke, M., 2006, Zur Kenntnis von Tachyporus evanescens BOHEMAN 1858 und Paracilea insulicola WATANABE & SHIBATA 1972 (Coleoptera, Staphylinidae, Tachyporinae), Linzer biologische Beiträge 38 (1), pp. 845-852 : 846-848

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5434278

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https://treatment.plazi.org/id/03E387D8-6811-FFA9-FF68-7DB4FE7CFB0D

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scientific name

Coproporus evanescens ( BOHEMAN 1858)
status

 

Coproporus evanescens ( BOHEMAN 1858) View in CoL

= Paracilea insulicola WATANABE & SHIBATA 1972 , syn. nov.

L e c t o t y p u s -: "[originales Aufklebeplättchen] / China / Kinb. / 7136 E91 + [hellblau] / Naturhistoriska Riksmuseet Stockholm Loan No 450/05 [gelb] / LECTOTYPUS Tachyporus evanescens Boheman, 1858 des. M. Schülke 2005 [rot] / Coproporus evanescens (Boheman) det. M. Schülke 2005 " (SMNH). Hiermit designiert!

P a r a l e c t o t y p u s -: " China / Kinb. / Type. / evanescens Bhn / TYPUS [rot] / 7137 E91 + [hellblau] / evanescens Boh. / Naturhistoriska Riksmuseet Stockholm Loan No 449/05 [gelb] / PARALECTOTYPUS Tachyporus evanescens Boheman, 1858 des. M. Schülke 2005 [gelb] / Coproporus evanescens (Boheman) det. M. Schülke 2005 " 1 Ex. (SMNH). U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l: Thailand: Chumphon, Pha To, 9°48’N, 98°47’E, 1.- 12.III.1996, leg. P. Průdek, 4 Ex. (cSch); Malaysia: Johor, Lombong 15 km N Kota Tinggi, 27.- 30.VII.1992, leg. R. Schuh, 2 Ex. (cSch); Japan: Ryukyu Inseln, Okinawa, Kanna, 16.VIII.1945, at light, leg. E. Ray, 1 Ex. (cSch, weitere Exemplare im FMNH).

Messwerte des Lectotypus (in mm): KBr: 0,55; KL: 0,42; HBr: 0,95; HL: 0,57; FBr: 1,02; FNL: 0,59; FSL: 0,85; VKL: 1,58; GL (bis Segment VI): 1,93; AL: 0,15; SL: 0,13; AedL: 0,63. Indizes: AL/SL: 1,12; KBr/KL: 1,29; HBr/HL: 1,67; KBr/HBr: 0,58; HBr/FBr: 0,93; HL/FSL: 0,67; FBr/ FSL: 1,20. Längenverhältnis der Fühlerglieder I-XI: 5:5:4:3:3:3:3:3:3:3:7,5. Länge / Breite der Fühlerglieder III: 2,00 ; IV: 1,33; V: 1,33; VI: 1,20; VIII: 0,86; X: 0,71; XI: 1,67.

Lectotypus ( Abb. 1a, b View Abb ) und Paralectotypus sind in verhältnismässig gutem Zustand, dem Lectotypus fehlt der Fühler rechts ab Glied 9. Obwohl nur eines der beiden Exemplare als Typus etikettiert ist, besteht kein Zweifel daran, dass es sich bei beiden um Syntypen handelt. BOHEMAN (1858) macht keine Angaben zur Anzahl der ihm vorliegenden Exemplare. Da nicht sicher ist, ob das gesamte der Originalbeschreibung zu Grunde liegende Material vorlag und um den Namen Tachyporus evanescens eindeutig festzulegen (name bearing type), wird hier der oben genannte Lectotypus designiert. Als Typenfundort wird lediglich " China " angegeben. Die Reisebeschreibung der Weltumseglung der schwedischen Fregatte "Eugenie" ( SKOGMAN 1855) lässt jedoch vermuten, dass die Typen in der Umgebung von Hongkong und Kanton an der Mündung des Kanton River gesammelt wurden. Die Fregatte erreichte Hongkong am 7. Dezember 1852, machte keine weitere Station in China und fuhr von hier aus am 29. Dezember in Richtung Manila ( Philippinen) weiter.

Ergänzungen zur Beschreibung: Im Gegensatz zu der kurzen Diagnose von BOHEMAN (1858) beschreiben WATANABE & SHIBATA (1972) Paracilea insulicola sehr ausführlich, so das hier nur wenige ergänzende Bemerkungen notwendig sind: Kopf, Pronotum, Scutellum und Elytren ohne sichtbare Mikroskulptur (145x). Auf den Abdominalsegmenten ist eine sehr feine querwellige Mikroskulptur von 7-8 Maschen pro 10 µm sichtbar. Der Aedoeagus der vorliegenden Exemplare stimmt in lateraler Ansicht mit der von WATANABE & SHIBATA (1972) publizierten Abbildung gut überein, in Ventral- bzw. Dorsalansicht ist er jedoch wesentlich schmaler als in der Beschreibung von Paracilea insulicola dargestellt, wo ein Aedoeagus mit teilweise ausgestülptem Internalsack abgebildet wurde. Bei den vorliegenden Exemplaren liegen die Parameren parallel und sind nicht abgespreizt, sie verdecken in Lateralansicht den Apex des Medianlobus völlig ( Abb. 11, 12 View Abb ).

D i s k u s s i o n: Die vorliegenden Exemplare aus China, Japan, Malaysia und Thailand erwiesen sich als völlig übereinstimmend. Paracilea insulicola WATANABE & SHIBATA ist damit ein Synonym von Tachyporus evanescens BOHEMAN.

Die Gattung Coproporus KRAATZ enthält weit über zweihundert Arten von unterschiedlichem Habitus und unterschiedlicher Grösse, die fast weltweit verbreitet sind. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in den Tropen der alten und neuen Welt. Die gesamte Gattung ist als revisionsbedürftig anzusehen, zusammenfassende Darstellungen der Coproporus -Fauna gibt es mit Ausnahme der Nearktis ( CAMPBELL 1975) nicht. Die überwiegende Anzahl der Arten wurde ohne Untersuchung der Geschlechtsmerkmale beschrieben. Eine intragenerische Gliederung der Gattung existiert nicht, durch die grosse morphologische Varianz der in der Gattung zusammengefassten Arten gestaltet sich auch die Unterscheidung zwischen Coproporus und verwandten Gattungen schwierig. So

diskutiert CAMPBELL (1975) die nahe Verwandtschaft zwischen Coproporus KRAATZ und Cilea JACQUELIN DU VAL und ist sich nicht sicher, ob beide Taxa zukünftig aufrechterhalten bleiben können. Später beschreibt er aus der Verwandtschaft von Coproporus und Cilea die neotropische Gattung Cileoporus CAMPBELL und revidiert die afrotropische Gattung Coprotachinus CAMERON , die er von Coproporus und Cilea separiert (CAMPBELL 1994, 1994a). Auch aus der orientalischen Region wurden mit den Gattungen Paracilea WATANABE & SHIBATA 1972 und Agathidioporus SCHEERPELTZ 1957 zwei mit Coproporus verwandte Gattungen beschrieben.

Das Fehlen einer allgemein gültigen Definition der Gattungen Coproporus und Cilea stellt ein grundsätzliches Problem dar. Ausserdem besitzen wir zurzeit keine Informationen darüber, welche Merkmale innerhalb der Verwandtschaft von Coproporus für phylogenetische Untersuchungen wichtig sind. Die Gattung Paracilea mit der einzigen beschriebenen Art P. insulicola WATANABE & SHIBATA 1972 zeigt einen Habitus, wie ihn auch viele kleine Arten der Gattung Coproporus besitzen. Eine Untersuchung der Hintertarsen einiger Coproporus -Arten zeigt, dass der von den Autoren angegebene Unterschied im Längenverhältnis der Hintertarsenglieder und der Behaarung des Gliedes 1 nicht nachzuvollziehen ist. Zahlreiche Coproporus , so z.B. C. colchicus KRAATZ , besitzen ein kurzes erstes Hintertarsenglied, das wesentlich kürzer als die Glieder 2 bis 4 und auch deutlich kürzer als das Endglied ist. Im Gegensatz dazu gibt es Arten wie z.B. den nearktischen C. pulchellus , die ähnliche Hintertarsen besitzen wie Paracilea insulicola , nämlich ein sehr langes Basalglied, das so lang ist wie die kurzen Glieder 2 bis 4 zusammen und deutlich länger als das Endglied. Zwischen beiden Extremen kommen zahlreiche Übergänge vor. Im Bau der Mundteile bestehen keine wesentlichen Unterschiede zu Coproporus , weder im Bau von Mandibeln und Prostheca, noch im Bau der Maxillar- und Labialpalpen, in der Beborstung des Mentums oder Labrums ( CAMPBELL 1975, 1994a). Lediglich die im Vergleich zur Galea kleine Lacinia fällt etwas aus dem von CAMPBELL (1994a) beschriebenen Rahmen. Dieses Merkmal wurde bisher aber nur bei wenigen Arten der Gattung Coproporus untersucht, über seine Variationsbreite wissen wir nichts. Ich betrachte Paracilea deshalb als Synonym zu Coproporus , der gültige Name der hier behandelten Art muss Coproporus evanescens ( BOHEMAN 1858) lauten.

V e r b r e i t u n g Weder Tachyporus evanescens noch Paracilea insulicola wurden nach ihrer Beschreibung von anderen Fundorten gemeldet. Die Art ist flugfähig und kann auch am Licht gesammelt werden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Art in Südostasien offenbar weit verbreitet ist ( Karte 1 View Karte 1 ). Über die Lebensweise von Coproporus evanescens sind keine weiteren Informationen bekannt, vermutlich handelt es sich um eine phytodetricole Art.

FSL

Collections de la Faculte des Sciences de Lyon

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Staphylinidae

Genus

Coproporus

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