Eupalopsellus oelandicus, Sellnick, 1949
publication ID |
ORI11037 |
publication LSID |
lsid:zoobank.org:pub:1CD7624C-FC8F-4DD0-AA34-762D8FFB6267 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.6286643 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/0C7954E4-DB75-472B-9276-77AB474885AE |
treatment provided by |
Thomas |
scientific name |
Eupalopsellus oelandicus |
status |
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73. Eupalopsellus oelandicus Sellnick 1949. (Abb. 20 a—g.)
In der Heide westlich des Friedhofes wurden 7 Weibchen dieser eigenartigen von Sellnick (1949) veröffentlichten Art gefunden. Das von Sellnick von der Insel Öland beschriebene Exemplar scheint eine Nympha zu sein. Die hier gefundenen Weibchen sind größer und haben eine deutlicher ausgebildete Genitalöffnung. Körperlänge 315 µ, bis zur Spitze der Palpen 500 µ, bis zum Haustellum 420 µ, die Breite beträgt 165-480 µ. Im übrigen stimmen die Tiere genau mit Sellnicks Beschreibung und Abbildung überein, nur konnte ich bei meinem frischen Material die Gliederung der Beine und Palpen besser erkennen. Aber das eigenartigste Merkmal, die völlig verschmolzenen Mandibeln, die zwar, wie es scheint, in zwei Stilette auslaufen, deren Trennung voneinander man aber kaum erkennen kann, und die am Ende wieder zu e i n e r Spitze verschmolzen sind, ist hier genau so, wie Sellnick es festgestellt hat. Auch die langen Palpen stimmen mit Sellnicks Beschreibung überein.
Nun wurde aber in einem anderen Lebensraume (Kiefernrinde mit Flechten bewachsen) ein Männchen gefunden, das sicher in die gleiche Gattung zu stellen ist, bei dem es aber fraglich erscheint, ob es zu der gleichen Art gehört. Trotz gewisser Bedenken beschreibe ich das Tier vorläufig als Männchen von Eupalopsellus ölandicus. Wir müssen hoffen, daß später einmal Männchen und Weibchen gemeinsam in einem Biotop erbeutet werden, erst dann wird man sicherer entscheiden können, ob es sich nur, wie ich vorläufig annehme, um einen Sexualdimorphismus handelt, oder ob zwei verschiedene Arten vorliegen.
Männchen: Länge 315 µ, Breite 150 µ, bis zur Spitze des Haustellum 420 µ, bis zur Spitze der Palpen 465 µ. Was die Größe anlangt, würde dieses Männchen gut zu den auf Wangerooge aufgefundenen Weibchen passen. Die Mandibeln sind 100 µ lang, die freien Glieder der Palpen 134 µ, mit Maxillarboden 168 µ, Maxillarboden bis zur Spitze des Haustellum 120 µ. Unterschiede gegen das Weibchen: Die Rückenfläche (Abb. 20a) ist fast vollständig gepanzert, es finden sich keine weichen Hautstreifen zwischen den Schildern. Ganz merkwürdig sieht der Körper des Tieres aus, wenn man ihn von der Seite betrachtet (Abb. 20b). Das Opisthosoma ist viel niedriger als das Podosoma, hinter dem vierten Beinpaare verläuft die Ventralfläche in einem rechten Winkel nach oben und dann wieder in einem rechten Winkel nach hinten. Hier im Opisthosoma sehen wir dicht unter der Ventralfläche verlaufend ein großes Penisgerüst (Abb. 20c).
Die Palpen (Abb. 20f) sind ähnlich wie bei den Weibchen, haben aber am distalen Ende des Palpfemur eine blattartig verbreiterte, hochstehende Borste mit gezacktem Rand. Die Mandibeln sind ebenfalls am Grunde völlig miteinander verschmolzen, so daß nur eine einzige Mandibel vorhanden zu sein scheint; die beiden sehr scharfen Stilette laufen aber bis zur Spitze frei nebeneinander her (Abb. 20e). Die Beine sind ähnlich wie bei der von Sellnick beschriebenen Form (Abb. 20b u. g).
Beim Männchen finden wir aber an den Tarsen I und II je zwei und auf Tarsus III und IV je einen Sinneskolben. Die auf Wangerooge gefundenen Weibchen haben auf den Tarsen I und II je einen normalen und auf Tarsus III einen winzig kleinen Sinneskolben. Auf Tarsus IV habe ich kein Sinnesorgan gefunden. Sellnick gibt für das von ihm untersuchte Tier (wahrscheinlich Nymphe) nur auf Tarsus I und II je ein Sinnesorgan an.
Fundorte: Heide, westlich des Friedhofes , drei Weibchen, 17. IV. 50. GoogleMaps Später am gleichen Fundorte noch vier Weibchen, 16. VIII. 51. GoogleMaps - Kiefernrinde mit Flechten (?) ein Männchen, 18. VIII. 49. GoogleMaps Von Dr. G. Owen Evans wurde mir ein solches Männchen auch aus England vorgelegt. V. 1951.
Holotypus des Männchen: Ein Exemplar in meiner Sammlung.
Der Sexualdimorphismus, wenn es sich um einen solchen handeln sollte, wie wir vorläufig annehmen müssen, ist eigentlich größer, als er bei einer prostigmatischen Milbe zu erwarten ist. Die eigenartige Körperform des Männchens könnte durch den uns unbekannten Begattungsvorgang bedingt sein, aber die bis zur Spitze freien Stilette der Mandibel und die eigenartige Borste auf dem Palpfemur, von der bei den Weibchen keine Spur zu finden ist, machen mich bedenklich.
Jedenfalls können diese Tiere mit Palpen, die an die Cunaxidae erinnern, mit den Mandibeln, die auf die Raphignathidae hinweisen, in ihrer vollkommenen Verschmelzung aber auch in dieser Familie etwas Neues bilden, weder in die eine noch in die andere Familie eingereiht werden. Es bleibt nichts anderes übrig, als für diese eine Gattung eine neue Familie aufzustellen, die den Namen Eupalopsellidae führen muß.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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