Trogloiulus mirus Manfredi
publication ID |
Verhoeff-1933-full-article |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.6287495 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/0C79A8E5-EC3C-FA35-0C7B-669A7BDEE88C |
treatment provided by |
Teodor |
scientific name |
Trogloiulus mirus Manfredi |
status |
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Zur Kenntnis des Trogloiulus mirus Manfredi View in CoL .
Die erste Bearbeitung dieses nur aus Höhlen der Brescianer Voralpen bekannten Juliden findet man unter dem Titel "Un nuovo Miriapodo cavernicolo italiano" in Atti d. soc. ital. di Scienze Naturali vol. 70, Milano 1931 auf S. 181-189. Sie ist so eingehend und sorgfältig, dass ich keinen Augenblick darüber in Zweifel sein konnte, ob Tiere, welche ich Herrn BOLDORI (Cremona) verdanke und welche ebenfalls aus der Grotte Buco del Prate nordöstlich von Brescia stammen, mit dem Trogloiulus mirus Manfredis identisch sind. Auch der Ansicht der Verfasserin, dass dieser Julide von Typhloiulus generisch zu trennen sei kann ich durchaus beistimmen. Trotzdem scheint es mir nützlich, dfese Form erneut zu besprechen und namentlich die eigentümlichen Gonopoden (Abb. 25-27) noch näher zu erörtern, besonders naturlich im Hinblick auf die Frage, welche systematische. Stellung dieser Gattung zukommt.
Bekanntlich gab ich in meinem Diplopoden-Werk Bronn's Klassen und Ordnungen des Tierreichs 10. Lief. Leipzig 1930 ab S. 1647 eine Uebersicht der Juliden nach Unterfamilien, Tribus und Gattungen. Dass Trogloiulus unter den 8 Unterfamilien nur zu den Julinae Verh. gehören kann, bei denen wir auch Typhloiulus finden, ist aus meinem Schlüssel ganz zweifelsfrei zu ersehen. Unter den Julinae aber gehört Trogloiulus ebenso sicher zu der Tribus Typhloiulini , sowohl nach dem Augen- und Pigmentmangel, als auch nach der grossen Zahl der Sinnesstäbchen an den Antennen. Trotz des Fehlens der Flagella bei Trogloiulus unterliegt es daher keinem Zweifel, daß Typhloiulus und Trogloiulus nahe mit einander verwandt sind. Wie man auch aus Abb. 1-5 in meinem 5. Aufsatz dieser Serie in den Mitt. üb. Höhlen- und Karstforschung, 1930, H. 4, Berlin , auf S. 18 ersieht, sind die Opisthomerite von Typhloiulus im Vergleich mit andern Juliden einfach gebaut und ich habe zugleich auf deren verhältlieh geringe Grösse hingewiesen.
Der als Velum (ve) bezeichnete, am Ende meist zerschlitzte vordere Teil der Opisthomerite ist fast in seiner ganzenLänge mit dem Solänomerit verwachsen, während bei Trogloiulus das am Ende zugleich ungewöhnlich keulig erweiterte Velum (ve Abb. 26) bis weit über die Mitte, vom Solänomerit abgespalten ist. Die Führungsanpassungen an das Flagellum sind bei Typhloiulus so wenig auffallend, sie bestehen nur in dem bekannten, durch eine zarte Lamelle überdeckten Spalt, dass man ihren Wegfall bei Trogloiulus kaum bemerkt. Diese Gattung besitzt aber in der tiefen Bucht, welche Velum und Solänomerit trennt, im Anschluss an letzteres ein zartes, fast trichterartig ausgehöhltes Gebilde (fo), welches ich um so mehr als eine physiologisch wichtige Einrichtung betrachten muss, als sich am Grunde dieser Trichtergrube die Mündung des Schlauches der Coxaldrüse befindet. Diese fast mittlere Lage der Drüsenmündung ist zwar auch bei Typhloiulus beobachtet worden, aber eine Trichtergrube kommt dort nirgends vor. Diese Trichtergrube ist aber der Ersatz für einen Spermaabschnitt, der übrigens bei Typhloiulus meistens nicht mehr ausgebildet ist, bei Typhloiulus tobias Berl. (Abb. 3 im 5. Aufsatz dieser Serie) aber noch durch das Haarfeld (ar) einen Ersatz erhält.
Der hoch aufragende, am Ende in zwei zarte Fortsätze geteilte Endteil des Solänomerit von Trogloiulus (op Abb. 26), hat hier weil Flagella nicht vorhanden sind, nur noch eine schutzblattartige Bedeutung, obwohl ein Phylacum im morphologischen Sinne bei beiden Gattungen fehlt.
Die Gegensätze sind also wie folgt auszudrücken:
Vordere Gonopoden mit Flagella. Velum der Länge nach mit dem Solänomerit verwachsen, letzteres ohne Trichtergrube. Maximum der Beinpaarzahl 135.
Flagella fehlen vollständig. Velum fast bis zum Grunde vom Solänomerit abgespalten, zugleich ungewöhnlich lang und mit keuligern Ende, die Coxaldrüse mündet in eine Trichtergrube. Die Zahl der Beinpaare erreicht etwa 161-171 und bedeutet ein Maximum unter allen europäischen Juliden.
Hinsichtlich der Gonopoden des Trogloiulus mirus verdient noch Folgendes hervorgehoben zu werden:
Promerite 1) am Ende breit abgerundet, von vorn betrachtet im Ganzen etwas nach innen gebogen (Abb. 25), hinten an der Basis innen mit einem dreieckigen Fortsatz (i) und aussen mit einem länglichen Läppchen (a). Die Mesomerite (Abb. 27) laufen am Ende nicht einfach aus (wie es in MANFREDI'S Abb. A dargestellt ist), sondern sie sind hier in zwei Vorsprünge abgesetzt (al und in), welche beide an ihrer vorderen Abdachung gesägt-gezähnt erscheinen, wobei der äussere Vorsprung (al) nach endwärts stärker vorragt als der innere. Velum und Mesomerit sind, mit Ausnahme der Endteile, dicht an einander gepresst.
Hinsichtlich des übrigen Körpers erwähne ich das Weitere: Die Stämme am Gnathochilarium des ♂ hinter der Mitte mit 18-19 ziemlich dicken und ziemlich weit zerstreuten Tastborsten, vorn ohne Drüsen, die Innentaster mit 8 Sinnesstäbchen. Am 1. Beinpaar des ♂ kommt ein vollständig abgegrenztes Präfemur vor und ein sehr kurzer Femurwulst trägt vier Borsten. Die Penes deutlich zweigliedrig und mit kleinen, abgesetzten Endzipfeln dreieckig und spitz auslaufend. Coxaldrüsen an den Hüften des 2. Beinpaares habe ich nicht beobachtet.
Präfemur keulig, am Ende aussen etwas abgestutzt, Tibia mit kräftigem, dicht gestreiften Polster, das am Ende kaum vorragt, Postfemur mit streifiger Polster-Andeutung. Am 4. und 5. Beinpaar die Polster stärker, das der Tibia am Ende mit einem Zipfel vorragend. An den Antennen trägt nicht nur der Endrand des 5. und 6. Gliedes zahlreiche Sinnesstäbchen, sondern auch der Endrand des 7. Gliedes ist mit einem Kranz von Sinnesstäbchen ringsum besetzt, die aber noch nichthalb so lang sind wie die des 5. und 6. Gliedes.
Vorkommen: Die mir von Herrn BOLDORI freundliehst übermittelten Tiere, 2 ♂ 1j. ♂ und 2 ♀ sammelte er am 13. XI. 32 in der Grotta Buco del Frate .
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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