Salix L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 677-653

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/162088AC-69D8-C565-3D5D-F434EC9F3387

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Donat

scientific name

Salix L.
status

 

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Weide

Sträucher oder Bäume, in der alpinen und subalpinen Stufe oft vollständig niederliegende Spaliersträucher. Zweige gelbgrün bis dunkelrotbraun, matt oder glänzend, behaart oder kahl; das 2-4 jährige Holz bei einigen Arten mit undeutlichen Längsrippen (Rinde abheben!). Blätter ungeteilt, 0,2-18 cm lang, schmal und parallelrandig bis lanzettlich oder oval bis rund, netzig geadert, glänzend oder matt, behaart oder kahl; Blattunterseite und -Oberseite von verschiedener Farbe (Ausnahmen: S. herbacea, S. refusa, S. serpyllifolia, S. breviserrata und gelegentlich S. hastata ); Rand flach oder nach unten eingerollt, meist mit Zähnen, wobei auf jedem Zahn eine Drüse sitzt ( Drüsen scheiden bei S. pentandra viel Sekret ab), bei einigen Arten oft nur mit Drüsen, selten stets glatt ( S. myrtilloides , S. glaucosericea ); Blattstiel kurz, bis 1 cm lang, selten länger (meist weniger als ¼ so lang wie die Spreite), bei einigen Arten im obem Teil mit Drüsen, Nebenblätter oft nicht vorhanden und meist nur an Langtrieben, 0,1-2 cm lang, lanzettlich oder nieren- bis herzförmig, oft asymmetrisch; Rand wie bei den Blättern. Pflanzen 1geschlechtig. Blüten in achselständigen Ähren ( Kätzchen), vor oder gleichzeitig mit den Blättern im frühen Frühling erscheinend, oval bis zylindrisch, ± sitzend oder gestielt, aufrecht bis hängend, dicht- bis lockerblütig; Blütenstandsachse meist behaart. Am Grunde jeder Blüte 1-2 Drüsen. ♂ Blütenstände: Jede Blüte mit 1 ovalen, ganzrandigen, gelben bis rotbraunen, ± dicht und lang behaarten bis fast kahlen Tragblatt. Staubblätter meist 2 (Ausnahmen: S. pentandra 3-6, meist 5, S. triandra 3); Staubfäden meist nicht verwachsen (Ausnahmen: bei S. purpurea in der ganzen Länge verwachsen, bei S. caesia bis in die Mitte, seltener ganz verwachsen, bei S. Elaeagnos auf ¼ - ½ verwachsen, bei S. herbacea frei oder bis in die Mitte verwachsen); am Grunde behaart oder ganz kahl; Staubbeutel gelb oder rot bis violett. ♀ Blütenstände: Tragblätter wie bei ♂ Blüten. Frucht 3-10 mm lang, meist vom Grunde an verschmälert ( birnenförmig), kahl oder behaart, fast sitzend bis deutlich gestielt, 1 fächerig, mehrsamig, 2klappig aufspringend, die Klappen dann sichel- oder spiralförmig rückwärts gebogen; Narben meist bis gegen die Mitte verwachsen, dann 4-, seltener 2teilig; Samen mit grundständigem Haarschopf. Insektenbestäubung.

Die Gattung Salix umfaßt etwa 500 Arten (nach Engler 1964 nur 300 Arten), die vor allem im eurasiatischnordamerikanischen Gebiet verbreitet sind. Davon geographisch und morphologisch getrennt sind eine Reihe verwandter Arten in Südamerika, Afrika und Südostasien. Die Weiden unserer Flora wurden grundlegend bearbeitet von Robert Buser (Manuskript verfaßt 1883, postum veröffentlicht von Koch 1940). Wichtige Beiträge von Floderus ([in Holmberg 1931] 1940] 1943] 1950) und Rechinger in Hegi III /1 (1957).

Im Gebiet wird in Anlagen oft Salix elegantissima K. Koch , die japanische Trauerweide, angepflanzt: Baum, Zweige hängend, braun, kahl, glänzend; Blätter bis 15 cm lang, lanzettlich, fein gezähnt; ♀ Blüten mit 2 Drüsen. Selten ist die nahe verwandte 5. babylonica L., die Echte Trauerweide, da wenig winterhart. Sie hat nur 1 Drüse in den ♀ Blüten. Oft werden aber Bastarde der beiden asiatischen Trauerweiden mit S. alba, S. caprea, S.fragilis, S. pentandra usw. angepflanzt.

Zytologische Untersuchungen wurden bisher in Europa nur in England und Schweden durchgeführt. Das Material stammte meist aus botanischen Gärten. Wie die Autoren selbst betonen, war das Untersuchungsmaterial oft zuwenig umfangreich (nur einzelne Sträucher) oder die Fixierungen schlecht. Als Chromosomengrundzahl gilt fast allgemein n = 19; davon abweichend wurde nur bei Sippen von S. triandra, S. Starkeana , S. phylicifolia und S. glaucosericea die Grundzahl n = 22 gefunden. Polyploidie ist nicht selten: 2n = 38, 44, 76, 88, 114, 176, 190. Geschlechtschromosomen sind nicht sicher festgestellt. Bei Kreuzungen (weitere Angaben s. dort) treten gelegentlich intersexuelle Pflanzen auf. Störungen in meiotischen Teilungen, die auf Apomixis deuten, wurden bei S. fragilis , S. nigricans , S. cinerea und S. aurita beobachtet.

Ausgedehnte experimentelle Untersuchungen an mitteleuropäischen Weiden wären Grundlage für eine klarere Systematik der Gattung. Sehr wertvolle Untersuchungen (Chromosomenzahlen, Reduktionsteilung, Apomixis, Bastardbildungen) ließen sich ohne viel Zeit und Raum beanspruchende Pflanzungen durchführen: Kennzeichnung der untersuchten Pflanzen am Standort; Entwicklung bestäubter Blütenstände in Wasserkulturen.

Untersuchungsmaterial

Weiden sollten nur gesammelt werden, wenn vollständig entwickelte Blätter vorhanden sind. Weiter sammle man nie nur Langtriebe, sogenannte Wasserschosse, da an diesen die Blätter oft atypische Formen haben; es sollten immer auch 2-3 jährige Zweige vorhanden sein; ferner prüfe man am Fundort, ob unter der Rinde das Holz Längsrippen aufweist ( später läßt sich die Rinde nicht mehr so gut abheben).

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