Castanea sativa Mill.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 692

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.291815

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/26114869-B0A6-B41D-2529-F68C8A0B574B

treatment provided by

Donat

scientific name

Castanea sativa Mill.
status

 

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( C. vesca Gaertn. )

Edelkastanie

Bis 35 m hoch; Stammdurchmesser bis 2 m ( größtes Exemplar am Ätna mit 26 m Umfang). Tiefwurzler. Ältere Rinde wie bei Eiche (mit tiefen Rissen). Blätter lanzettlich, bis 25 cm lang, 2-4mal so lang wie breit, am Grunde keilförmig verschmälert bis ausgerandet, mit 12-35 Paaren von Seitennerven, lederig, oberseits dunkelgrün, kahl, unterseits heller, kahl werdend, am Rande stachelig gezähnt. Nebenblätter bald abfallend. Blüte beginnt im Alter von 20-30 Jahren, und Pflanze blüht dann fast jedes Jahr. ♂ Blütenstände bis 20 cm lang, aufrecht, Durchmesser der einzelnen Blütenköpfe 2-4 mm; Staubblätter die ca. 2 mm langen, ovalen, fein behaarten Perigonblätter weit überragend. ♀ Blütenstände am Grunde der ♂ Blütenstände; Perigonblätter 6, nur an der Spitze frei; Narben meist 6, fadenförmig, steif, aufgerichtet, die Perigonblätter weit überragend; Frucht dunkelbraun, glatt, ± halbkugelig, größter Durchmesser 2-3 cm, am Scheitel anliegend behaart und mit Resten des Perigons. Fruchtbecher kugelig, Durchmesser bis 7 cm, meist 3 Früchte enthaltend, mit harten, stechenden Stacheln, im Herbst sich 4klappig öffnend. - Blüte: Früher Sommer; Fruchtreife: Herbst.

Zytologische Angaben. 2n = 24: Material aus botanischem Garten oder ohne Herkunftsangabe (Wetzel 1928, Jaretzky 1930, Poucques 1950).

Standort. Kollin, selten montan. Meist kalkarme bis stark saure, nährstoffarme, humose, steinige bis sandige, frische bis feuchte Böden in milden, niederschlagsreichen Gegenden ( erträgt im Sommer größere Trockenheit als die Buche). Im insubrischen Gebiet waldbildend (meist wegen Bewirtschaftung nur Niederwald durch Stockausschläge) oder in Eichenwäldern. Castaneetum insubricum Luedi 1941 . Nördlich der Alpen ( Föhntäler, Gebiete mit Weinklima) in Gruppen oder einzeln gepflanzt.

Verbreitung. Ursprünglich wahrscheinlich südwestasiatische Pflanze (Kleinasien, Kaukasus): Durch Sprachforschung und Pollenanalyse konnte Zoller (1960) zeigen, daß die Kastanie erst zur Römerzeit ins Mittelmeergebiet und nordwärts bis an den Alpensüdfuß kam. Nach denselben Untersuchungen wurde das Ausmaß des römischen Kastanienbaues erst im späten Mittelalter (11. und 12. Jahrhundert) stark erweitert (Pollenfunde im Alpeninnern und in Berglagen). Angaben über Funde aus Pfahlbauten sind nach Zoller (1960) nicht stichhaltig (gleiches gilt für den Nußbaum, Juglans regia ). Heutige Verbreitung: Mittelmeergebiet (vor allem Gebirge von 600-1300 m), nordwärts bis Südpyrenäen, Cevennen, französisches Zentralplateau, England, Alpensüdseite, Föhngebiete nördlich der Alpen, Jurasüdfuß, Vogesen, Rheingebiet, westlicher Schwarzwald, Ober- und Niederösterreich, Ungarische Tiefebene, Krim, Kaukasus, Kleinasien, Nordpersien. Verbreitungskarte von Meusel (1964). - Im Gebiet: Süd- und zentralalpine Täler (Katalog über das Vorkommen im schweizerischen Rhonetal von Closuit 1958), Genferseegebiet ( über Vorkommen im Kanton Genf siehe Becherer in «Fortschritte» 1966), Jurasüdfuß, Föhngebiete in den nördlichen Alpen (am Thuner- und Brienzersee erst in jüngster Zeit angepflanzt; Katalog über die Verbreitung in der Innerschweiz von Furrer 1958, danach wird die Kastanie bei Weggis 1378 erstmals erwähnt; über die Verbreitung in St. Gallen orientiert Tanner 1927), Vorarlberg, Vogesen, Oberrheinische Tiefebene, westlicher Schwarzwald.

Bemerkungen. Die Kastanie ist der Stockausschläge wegen für den Niederwaldbetrieb (verbreitete Waldnutzung im Süden des Gebiets) sehr geeignet. Holz ist in den Eigenschaften dem Eichenholz ähnlich; im Gebiet wird wenig Nutzholz erzeugt (Rebstecken). Bedeutung als Fruchtbaum zurückgegangen. Großfrüchtige Sorten werden durch Pfropfen vermehrt. Zurzeit wird die Kastanie vom forstlichen Standpunkt aus nicht gefördert, da weder Holz noch Früchte begehrt sind.

Das Kastaniensterben, verursacht durch den Pilz Endothia parasitica (Murr.) And. , hat sich seit 1947 auch an der Alpensüdseite ausgebreitet, nachdem die Krankheit erstmals in Europa (sie wurde von Nordamerika eingeschleppt) in den Jahren 1938-1941 bei Neapel, Genua und Udine festgestellt wurde; aus dem Puschlav und aus Gebieten nördlich der Alpen noch keine Angaben (Bazzigher, mündlich).

Kingdom

Plantae

Phylum

Tracheophyta

Class

Magnoliopsida

Order

Fagales

Family

Fagaceae

Genus

Castanea

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