Brachychochthonius hungaricus

Moritz, M., 1976, Revision der europäischen Gattungen und Arten der Familie Brachychthoniidae (Acari, Oribatei) Teil 2. Mixochthonius Niedbala, 1972, Neobrachychthonius nov. gen., Synchthonius v. d. Hammen, 1952, Poecilochthonius Balogh, 1943, Brachychthonius Berlese, 1910, Brachychochthonius Jacot, 1938, Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 52, pp. 227-319 : 310-314

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ORI10014

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https://doi.org/10.5281/zenodo.6284356

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https://treatment.plazi.org/id/5AC8B1E0-FF8C-3581-7CED-088B57749B68

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Brachychochthonius hungaricus
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Brachychochthonius hungaricus (Balogh, 1943) (Abb. 27ab)

Poecilochthonius hungaricus Balogh, 1943: p. 23 and 111, Taf. 4, Fig. 9.

Brachychochthonius hungaricus : Strenzke 1951, p. 246, Abb. 12 und 13.

Brachychthonius hungaricus : Evans 1952, p. 236, Fig. 6.

Brachychochthonius hungaricus : Sellnick 1960, p. 82.

Brachychthonius hungaricus : Chinone & Aoki 1972, p. 224, Fig. 23 bis 31.

Brachychochthonius rostratus : Niedbala 1974a, p. 479, Fig. 26.

Der verschiedentlich geäußerten Auffassung, daß Br. hungaricus und Br. rostratus Jacot identisch seien, kann hier nicht gefolgt werden. Obwohl der Typus von Br. rostratus nicht untersucht werden konnte (siehe Anmerkung zur Synonymie bei Br. suecicus ), lassen Beschreibung und Abbildung Jacots klare Unterschiede zwischen beiden Arten erkennen. Diese bestehen u. a. in der Form des Rostrum und der Anzahl der vorderen medianen Dorsalfleckcnpaare auf dem Notogasterschild Na. Jacot zeichnet 3 Paare, wie sie bei allen Brachychochthonius-Arten im Anlagemuster vorhanden sind. Br. hungaricus besitzt dagegen nur 2 Paar vordere Dorsalflecke, da das 3. Paar vollständig reduziert ist. Es konnte ein sehr umfangreiches Material von Br. hungaricus aus Europa untersucht werden, niemals war die Andeutung eines 3. Paares der vorderen Mediangruppe vorbanden. Dagegen lagen dem Verfasser 1 Exemplar aus der UdSSR, Kamerowskaja oblast (Coll. Krivoluckij) und 2 Tiere aus Österreich, Leopoldsberg bei Wien (Coll. Forsslund) vor, bei denen die 3 vorderen Medianpaare voll entwickelt sind und zusammen mit einigen anderen Merkmalen dem Br. rostratus Jacots entsprechen.

Material: NRSt: 1 Ad., Coll. Forsslund, mikroskop. Präparat, BRD, Holstein   GoogleMaps , ex Coll. Strenzke Nr. 406, 1940 / 1941. - NRSt: 2 Ad., Coll. Forsslund Mf 486S, 2 mikroskop. Präparate, Schweden, Dalarna, Mora, Siljansfors   GoogleMaps , 11. 7. 1947. - NRSt: 1 Ad., Coll. Forsslund Mf 731, mikroskop. Präparat, Schweden, Angermanland, Vibyggera, Skuleberget   GoogleMaps , K.-H. Forsslund leg. 6. 6. 1959. - NRSt: 5 Ad., Coll. Forsslund, mikroskop. Präparat, Ungarn, J. Balogh leg. - NRSt: 1 Ad., Coll. Forsslund Mf 594, mikroskop. Präparat, Italien, Vallombrosa   GoogleMaps , M. Sellnick leg.

UNMB Nr. 0-194-68 E : 1 Ad., Ungarn, Tiszakerecseny   GoogleMaps , S. Mahunka leg. 9. 6. 1960. - UNMB Nr. 0-188-68E : 15 Ad., Ungarn, Fehérgyarnat, S. Mahunka leg. 10.6.1966. - UNMB Nr. 0-193-68E : 2 Ad., Ungarn, Tákos, Bockereki erdoe   GoogleMaps , S. Mahunka leg. 10. 6. 1966. - UNMB Nr. 0-294-68E : 1 Ad., Ungarn, Fanni-V.   GoogleMaps , Querc.-cot., Loksa leg. 22. 7. 1954.

IEM: 1 Ad., Coll. Pérez-Inigo, mikroskop. Präparat, Spanien, Madrid, Los Molinos   GoogleMaps , W. Steiner leg. 24. 4. 1953.

ZMB Nr. 97/IV : 5 Ad., mikroskop. Präparat, DDR, Greifswald, Elisenhain   GoogleMaps , Buchen-Stieleichen-Hainbuchen-Wald, Zersetzungshorizont, M. Moritz leg. 1. 8. 1957. - ZMB Nr. 97/B66 : 1 Ad., DDR, Bad Frankenhausen, Suedrand des Kyffhaeusergebirges , am Grunde einer Schrunde   GoogleMaps , starke Humusauflage, M. Moritz leg. 19. 7. 1964. - ZMB Nr. 97/B84 : 3 Ad., derselbe Fundort   GoogleMaps , M. Moritz leg. 10. 11. 1964. - ZMB Nr. 97/B88 : 5 Ad., derselbe Fundort   GoogleMaps , M. Moritz leg. 10. 11. 1964. - ZMB Nr. 97/B124 : 2 Ad., DDR, Nymburg, Nordrand des Kyffhaeusergebirges   GoogleMaps , Fichten-Birken-Jungwuchs, Regenwurmmull, M. Moritz leg. 11. 4. 1967. - ZMB Nr. 97/B140 : 2 Ad., DDR, Suedrand des Kyffhaeusergebirges an der Barbarossahoehle   GoogleMaps , Zersetzungshorizont, M. Moritz leg. 1. 11. 1966. - ZMB Nr. 97/B169 : 2 Ad., DDR, Suedrand des Kyffhaeusergebirges , Steppengrashang an der Prinzenhoehle   GoogleMaps , Bodenauflage, M. Moritz leg. 21. 11. 1967. - ZMB Nr. 97/B269 : 5 Ad., DDR, Feldberg, Kreis Templin, ostexponiertes Steilhangufer mit Rotbuchen-Weißbuchen- am Schmalen Luzin   GoogleMaps , Streuauflage, M. Moritz leg. 5. 9. 1974. - ZMB Nr. 97/U23 : 26 Ad., Ungarn, Csevharaszt   GoogleMaps , Puszta, Stieleichenklimaxwald auf ehemaligen Flugsanddünen, Zersetzungs- und Humushorizont, M. Moritz leg. 1. 10. 1964. - ZMB Nr. 97/B290 : 1 Ad., Jugoslawien, zwischen Ochrid und svet Naum   GoogleMaps , Buchen-Zerreichen-Hopfen-Buschwald, R. Schuster leg. 14. 9. 1958.

Typus, Locus typicus: Exemplare der Typusserie (Coll. Balogh) konnten nicht untersucht werden. Der Locus typicus ist Ungarn, Nadap   GoogleMaps , Pótharaszt, J. Balogh leg.

Beschreibung: Farbe rötlichbraungelb. Felder der dorsalen Ornamentation zu rundlichen kleinen Flächen, die grob punktiert sind, umgebildet. Rostrum stark blasenförmig aufgetrieben. Nur 2 Paar mediane vordere Feldpaare auf dem Notogasterschild Na.

Das schmale Prodorsum ist hoch und rund gewölbt. Seine Dorsalfelder sind zum Teil reduziert. Während die hinteren Medianfelder scharf umrandet sind, sind die vorderen zum Teil nur durch die Punktierung in ihren Umrissen zu erkennen. Das Rostrum stellt eine fast halbkugelige mächtige Vorwölbung dar, auf der die winzigen Rostralhaare sitzen und die bis kurz vor die Lamellarhaare reicht. Im Profil gemessen beträgt das Längenver- des Rostrum (Entfernung zwischen Rostralrand und Ansatzstelle vor den Lamellarhaaren) und dem restlichen Prodorsum (Dorsallinie) im Durchschnitt 1,54. Rostralzähne auf stark wulstigem Rostralrand, Lateralzahn des Rostrum mit einem kräftigen langen kegelfoermigen Kaudalzahn. Die Haare des Prodorsum sind sehr kurz und fein.

Exobothridialhöcker vorhanden, das winzige Exobothridialhaar auf ihm kaum zu erkennen. Sensilluskeule seitlich zusammengedrückt. Auf der Oberseite mit zahlreichen kurzen borstenähnlichen Fortsätzen, auf der Unterseite mit einer Reihe sehr langer und spitzer Stachelborsten. Das Längenverhältnis zwischen Keule und Stiel beträgt im Durchschnitt 1,52.

Notogaster mit parallelen Seiten, Schultereckcn nicht besonders ausgebildet. Die Dorsalfelder stellen mehr oder weniger kleine rundliche Flächen dar, die sich in der Regel nicht berühren. Sie sind scharf umrandet und gleichmäßig grob punktiert. Charakteristisch für die Art ist das Fehlen des hinteren Feldpaares der vorderen Mediangruppe auf dem Notogasterschild Na. Auch das vordere Paar dieser Gruppe zeigt durch eine gelegentlich undeutliche Begrenzung Rückbildungstendenzen. Das mittlere Feldpaar der hinteren Mediangruppe des Notogasterschildes Na und das mittlere Paar auf dem Notogasterschild Nm sind asymmetrisch. In einer Population kommen sowohl links- als auch rechtsasymmetrische Tiere vor. Die 3 vorhandenen Rosettenfelder haben keinen Kontakt mit dem relativ großen rundlichen Kutikularring.

Die Notogasterborsten sind piliform und liegen der Körperoberfläche eng an. Sie nehmen von vorne nach hinten stetig an Länge zu, dabei sind die Borsten der Medianreihe jeweils auffallend länger als die der Lateralreihe. Die Pygidiumborsten f2, h1 und ps 1 sind die längsten Körperborsten (zum Beispiel f1 = 16,5 µm, f2 = 7,0 µm). Die ps1-Borsten inserieren auf einem nur angedeuteten flachen Absatz des Pygidium.

Systematische Stellung: Brachychochthonius hungaricus und Br. rostratus stellen ein Artenpaar dar, dessen ökologisch unterschiedliche Ansprüche mit nur geringen morphologischen Merkmalen korreliert sind. Den zahlreichen Funden des Br. hungaricus aus humusreichen, feuchten Böden Mitteleuropas steht bisher ein einziger Fund von Br. rostratus (2 Ad.) vom Leopoldsberg bei Wien ( Österreich) gegenüber.

Differentialdiagnostisch ist Br. hungaricus von Br. rostratus , der 3 vordere Medianfeldpaare auf dem vorderen Notogasterschild besitzt, durch das Fehlen des hinteren Paares dieser Gruppe zu trennen. Im einzelnen werden die Unterschiede beider Arten bei Br. rostratus abgehandelt.

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