Tachinoplesius schoelleri, Schülke, 2016

Schülke, Michael, 2016, Eine neue Art der Gattung Tachinoplesius BERNHAUER aus Äthiopien (Coleoptera, Staphylinidae, Tachyporinae), Linzer biologische Beiträge 48 (1), pp. 853-858 : 854-856

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5417588

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/5E058792-FFDA-2802-FF5D-1A68FDF8FC7A

treatment provided by

Marcus

scientific name

Tachinoplesius schoelleri
status

sp. nov.

Tachinoplesius schoelleri View in CoL nov.sp.

H o l o t y p u s - Ƌ: " Ethiopia, SNNPR, Ufa , 1985- 1910 m; collected by car net; 5.XII.2014, Start: 07°04.874' N 36°11.736'E - End 07°01.524'N 36°11.053'E; cloudless; Schöller / HOLOTYPUS Tachinoplesius schoelleri spec. nov. det. M. Schülke 2015 [rot]" (Sammlung Schülke, Museum für Naturkunde Berlin) GoogleMaps .

Messwerte des HT (in mm): AL: 0,24; SL: 0,21; KBr: 0,77; HBr: 1,25; HL: 0,76; FBr: 1,35; FNL: 0,88; FSL: 1,15; VKL: 2,41; GL (bis Segment VII): 4,29; AedL: 0,71. Indizes Holotypus: HBr/HL: 1,64; KBr/HBr: 0,62; HBr/FBr: 0,93; HL/FNL: 0,87; FBr/FSL: 1,16.

Längenverhältnis der Fühlerglieder I-XI: 12,5:8:11:9:11:10:10:10:9,5:9,5:15,5. Länge/Breite der Fühlerglieder III: 2,20; IV: 1,50; V: 1,70; VI: 1,53; VIII: 1,43; X: 1,19; XI: 1,94.

Färbung: Kopf, Pronotum und Abdomen schwarz, Ränder des Pronotums und Hinterrän- der der Abdominalsegmente sehr schmal aufgehellt. Elytren schwarz mit gelben Hinterrändern und Humeralmakeln sowie einer gemeinsamen nach Hinten zugespitzten dreieckigen Makel entlang der Naht. Beine gelbbraun, die Meso- und Matatibien in den zwei apikalen Dritteln geschwärzt. An den Tarsen die mittleren Glieder dunkler als Glied I und V. Taster und Antennen schwarz, an den letzteren die beiden Basalglieder aufgehellt.

Art von schlankem Habitus ( Abb. 1 View Abb ). Grösse bei normaler Präparation etwa 4,0- 4,5 mm.

Kopf quer, etwa 1,2x so lang wie breit, deutlich breiter als die halbe Breite des Pronotums (KBr/HBr: 0,62). Augen gross, etwas länger als die verengten Schläfen (AL/SL: 1,14) und deutlich aus dem Kopfumriss hervorragend. An den Innenrändern der Augen befindet sich hinten eine kleine Supraorbitalborste. Oberfläche des Kopfes fein punktiert. Fühler gestreckt und kräftig, zurückgelegt die Hinterecken des Pronotums deutlich überragend. Fühlerglieder zur Spitze etwas erweitert, die mittleren Glieder deutlich länger als breit, auch Glied X noch etwas länger als breit. Die Fühlerglieder I-II tragen jeweils nur wenige Tastborsten an ihrem Apex, Glied III auch weitere kürzere Borsten, Glied IV auch mit schütterer Tomentierung, ab Glied V neben der Beborstung fein tomentiert.

Pronotum breit und gewölbt, etwa zwei Drittel breiter als lang. Vorder- und Hinterecken breit verrundet. Randung des Pronotums vorn schmal, an den Seiten kräftig, in den Hinterecken schwindend, hinten fehlend. Der Hinterrand des Pronotums ist nur undeutlich zweibuchtig. An den Rändern des Pronotums befinden sich jeweils vier kleine Borsten von der Grösse der Supraorbitalborsten. Oberfläche des Pronotums fein und relativ dicht, etwas kräftiger als auf dem Kopf punktiert.

Scutellum gross und breit, hinten breit abgerundet. Oberfläche kräftiger als das Pronotum punktiert.

Elytren breit und kurz, ihre Nahtlänge nur wenig grösser als die Länge des Pronotums, insgesamt leicht quer. Oberfläche etwa so kräftig wie das Scutellum, aber etwas weitläufiger als dieses punktiert. Die Punktur besteht an der Basis der Elytren und aussen vornehmlich aus grösseren Punkten, innen und am Hinterrand sind zahlreiche kleine Punkte eingestreut. Oberfläche unbeborstet, lediglich entlang des Seiten- und Hinterrandes befindet sich jeweils eine Reihe winziger Borsten.

Abdomen breit und abgeflacht, von der Basis an schmaler werdend. Oberfläche der Segmente deutlich feiner und dichter als die Elytren punktiert und fein und sehr kurz beborstet. An den Seiten der Segmente III-VII befinden sich beim Holotypus keine längeren Tastborsten, diese können aber zumindest an Segment VI auch abgebrochen sein. Tergit III mit grösseren, runden bis ovalen Tomentflecken. Am Hinterrand von Tergit VII befindet sich ein deutlicher Hautsaum (palisade fringe).

Beine wie bei anderen Arten der Gattung gebaut.

Mikroskulptur: Kopf, Pronotum, Scutellum und Elytren glatt, ohne Mikroskulptur. Abdomen mit deutlicher, kurz quermaschiger bis rhomboider Mikroskulptur.

Männchen: Vordertarsen schlank, nicht erweitert und auf der Unterseite ohne auffällige modifizierte Beborstung. Sternit VII ( Abb. 2 View Abb ) am Hinterrand nicht ausgerandet. In der Mitte mit einem Saum kleiner spitzer Randborsten und wenigen kurzen modifizierten Borsten, die jedoch kein ausgeprägtes Borstenfeld bilden. Sternit VIII ( Abb. 3 View Abb ) vierlappig, Hinterrand tief dreieckig ausgerandet. Tergit VIII ( Abb. 4 View Abb ) vierlappig, die Ausrandungen zwischen Mittel- und Seitenlappen kurz abgerundet und wenig tief. Mittellappen etwas länger als die Seitenlappen, apikal mit kleinen Apikalborsten. Seitenlappen mit einer langen Apikalborste. Sternit IX ( Abb. 5 View Abb ) am Hinterrand breit abgerundet und mit zwei kurzen Borsten versehen. Aedoeagus ( Abb. 6 View Abb ) gestreckt, im Medianlobus mit umfangreichen Innenstrukturen. Parameren in lateraler Ansicht einfach und gerade, in ventraler Ansicht schmal und miteinander verwachsen, nur im apikalen Drittel durch einen Einschnitt getrennt.

Weibchen: Unbekannt.

Verwandtschaftsbeziehungen und Differentialdiagnose: Tachinoplesius schoelleri ist durch den schlanken Habitus mit nur wenig doppelbuchtigen Hinterrand des Pronotums und die Färbung ausgezeichnet. Die Art gehört in die turneri -Gruppe ( ULLRICH 1975). Sie ist auf Grund des ähnlichen Baus des Ƌ -Sternit VII wahrscheinlich mit T. abyssinicus ULLRICH verwandt, was auch durch die Verbreitung beider Arten in Äthiopien nahe liegt. Tachinoplesius schoelleri unterscheidet sich von T. abyssinicus durch die folgenden Merkmale:

 die geringere Körpergrösse (VKL 2,4 mm, bei T. abyssinicus 2,9 mm),

 den kaum doppelbuchtigen, in der Mitte abgerundeten Hinterrand des Pronotums,

 die Färbung der Elytren (bei T. abyssinicus nur mit hellem Hinterrand und Hinterecken),

 die kleinere und mehr abgerundete Ausrandung zwischen den Mittellappen von Ƌ -Sternit VIII,

 das Fehlen eines deutlichen Feldes mit modifizeirten Borsten in der Mitte des Hinterrandes von Ƌ -Sternit VII.

Anmerkung: Inwiefern sich die Art von Tachinoplesius abyssinicus auch durch die Form der Parameren unterscheidet, lässt sich aus der Beschreibung von T. abyssinicus nicht entnehmen. Der Autor bildet den Aedoeagus nur in lateraler Ansicht ab und gibt nicht an, ob die Parameren getrennt oder miteinander verwachsen sind. In der [Untergattungs]diagnose von Tachinoplesius werden die Parameren als schwach sklerotisiert, symmetrisch und parallelseitig bezeichnet ( ULLRICH 1975). Das trifft auf die Parameren von T. schoelleri nicht zu, sie unterscheiden sich deutlich von den Parameren anderer untersuchter Arten, wie z.B. T. latipennis SCHÜLKE, 2006 .

Derivatio nominis: Die Art wird ihrem Sammler, dem Berliner Chrysomelidenspezialisten Matthias Schöller freundlichst gewidmet.

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