Poa minor Gaud.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1972, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1, Birkhaeuser Verlag : 335

Poa minor Gaud.

Kleines Rispengras

Ausdauernd (auch 1 jährige Sippen), 5-30 cm hoch, kleine Horste bildend. Stengel am Grunde von Scheiden umgeben wie bei P. alpina (Nr. 8); oberster Stengelknoten nicht von einer Blatt- scheide bedeckt. Blätter gefaltet und borstenartig, selten über 1 mm breit, plötzlich in die hakig gebogene Spitze verschmälert; Blatthäutchen der obersten Stengelblätter 2-3 mm lang, spitz. Rispe 2-4 cm lang; Rispenäste aufrecht, dünn, geschlängelt (getrocknet im Durchmesser ca. 0,1 mm), im Querschnitt rundlich, ohne Längsfurchen, der unterste Rispenast ohne grundständigen Zweig. Blüten selten vivipar. Deckspelzen wie bei P. alpina (Nr. 8) behaart. Vorspelzenkiele ohne biegsame oder krause Haare; nur mit bis 0,1 mm langen, spitzen, steifen, vom Grunde an dünner werdenden, gekrümmten, abstehenden Borstenhaaren. - Blüte: Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 28: Material aus dem Samnaun, dem Berninagebiet und der Grigna; Meiose normal; Pflanzen sexuell (Nygren 1956).

Standort. Subalpin und alpin. Steile, bewegliche Kalkgeröllhalden mit 7-8 Monate dauernder Schneebedeckung. Vor allem im Thlaspeion rotundifolii Br.-Bl. 1926.

Verbreitung. Alpin-pyrenäische Pflanze: Pyrenäen (zerstreut), Alpen. - Im Gebiet: Alpen, ziemlich häufig.

Bemerkungen. Die aus dem Gebiet stammenden Proben von Poa minor (Samnaun, Bernina, Grigna) waren in den Kulturen 1 jährig; es ist anzunehmen, daß in den Wildpopulationen auch ausdauernde Sippen vorkommen (Nygren 1956). Weiteres unter Bemerkungen von P. laxa (Nr. 11).