Ceratozetes thienemanni Willmann

Menke, H. - G., 1967, Revision der Ceratozetidae, 5. Ceratozetes thienemanni WILLMANN (Arach., Acari, Oribatei), Senckenbergiana biologica 48, pp. 415-419 : 415-419

publication ID

MENKE1967C

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.6285024

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/7106466A-1EDF-15C3-8EF8-CF3D30D181B6

treatment provided by

Thomas

scientific name

Ceratozetes thienemanni Willmann
status

 

[Redescription of Ceratozetes thienemanni Willmann ]

A. Untersuchtes Material.

Das Material für die vorliegende Bearbeitung von Ceratozetes thienemanni Willmann stellte Herr Dr. K. H. Forsslund zur Verfügung. Die Bodenproben wurden im Versuchsrevier Kulbaeksliden (Provinz Västerbotten, Schweden) entnommen. Ein Teil der Jugendstadien wurde aus den Proben ausgelesen, die übrigen im Labor gezüchtet. Für die Revision wurden 5 Larven, 5 Proto-, 5 Deuto-, 5 Tritonymphen und 20 Adulti verwendet. Ein Teil des Materials ist in der Sammlung des Forschungs-Instituts Senckenberg, Frankfurt am Main ( SMF 19675 ) deponiert. GoogleMaps

B. Adultus von Ceratozetes thienemanni Willmann.

Die Färbung der Adulti ist ein helles, rötliches Braun. Ein Cerotegument wurde nicht beobachtet. Länge: 394 (382-398) µ. Breite: 238 (234-241) µ.

a) Dorsalregion des Propodo- und Lateralregion des Podosoma: Das Rostrum des stegasimen Adultus besitzt zwei relativ große Lateralspitzen (d. ro), zwischen denen eine kleinere, scharfe Medianspitze steht. Die längsgestreiften Lamellen gehen distalwärts in die freistehenden Cuspides über, die mit je einem scharfen Außenzahn versehen sind (Abb. 1). Von den drei Schuppen des distalen Bechers des Bothridium ist die sdm in eine scharfe, medianwaerts weisende Spitze ausgezogen, die svm ist relativ groß und mit einer (seltener zwei) Spitzen versehen (Abb. 4). Der Sensillus ist leicht claviform und bilateral mit Dornen besetzt. In der Lateralansicht (Abb. 2) zeigen Genalincisur [CaIG], Genalprocessus, Podocephalkanal, Acetabula, Discidia und Custodia die gattungsspezifische Konfiguration. Die Areae porosae Aj, Al, Ah und die Am sind in normaler Anordnung und Ausbildung vorhanden (Abb. 1 u. 2). Das lamelliforme Tutorium trägt eine relativ lange und kräftige Spitze, die die Apophysen der Rostralborsten um ca. die Hälfte ihrer Länge überragt. Seine Dorsalkante trägt in der Regel zwei Dornen.

b) Notogaster: Die Notogaster-Chaetotaxis ist mit zehn Borstenpaaren [Ng 10] multidefizient. (c2) fehlte bei den untersuchten Exemplaren, ob diese Borsten noch vestigiell sind, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden.

Alle Notogasterborsten sind relativ lang. Areae porosae und Lyrifissurae wurden in der normalen Anzahl und Konfiguration beobachtet.

c) Ventralseite: Anogenitale Chaetotaxie: (3-2-1-6) 1).

d) Gnathosoma: Das Infracapitulum der vorliegenden Art ist diarthhrisch. Chaetotaxie des Infracapitulum: ((1+e)-2-2) 2). Chaetotaxie des Palpus: (0-2-1-3-9) 3). An den Cheliceren sind das TRÄGARDH'sche Organ und die Borsten cha und chb vorhanden.

e) Beine: Chaetotaxie: I (1-5-3-4-17-1) II (1-5-3-4-13-1) III (2-3-1-2- 13-1) IV (1-2-2-2-12-1).

Solenidiotaxie: I (1-2-2) II (1-1-2) III (1-1-0) IV (0-1-0). Genu I und II sind mit einem kleinen ventralen Dorn versehen, eI wurde nicht beobachtet.

1) Die Borstenpaare der Anogenitalregion wurden in der Reihenfolge (ad), (an), (ag) und (g) in einer Formel zusammengefaßt.

2) Die Borsten des Infracapitulum wurden in der Reihenfolge (m), (h), (a) und (or) zur Formel zusammengefaßt.

3) Das Solenidium omega der "corne double" wurde in der Formel nicht mitgezählt.

C. Die Entwicklung von Ceratozetes thienemanni Willmann.

a) Aspis: Die Aspis der Jugendstadien trägt die normale Borstenzahl. Die (ro), (ll), (in) und (ex) sind relativ kurze und unmodifizierte Spitzborsten. Chaetotaxie der Aspis: (1-1-1-1).

b) Notogaster: Die Entwicklung der gastronotischen Chaetotaxie: (12- 15-10). Der lateromoarginale Kiel und die dlm sind auf allen ontogenetischen Niveaus nur schwach ausgebildet. Unterhalb der Notogasterborste c2 legt das Humeralorgan oh. Die bei C. mediocris beschriebene Umwandlung der Dorsalsklerite ist bei C. thienemanni weiter fortgeschritten. Sie sind zu einzelnen, im optischen Schnitt kreisrund erscheinenden, starkwandigen Gruben umgestaltet, die in die Körperoberfläche eingesenkt sind (Abb. 3, 6, 7). Die Anordnung dieser Sklerotisationen auf dem Notogaster - sie kennzeichnen die analen Begrenzungslinien der Segmente C und D - und die im Vergleich zu C. mediocris noch verstärkte grubenförmige Einsenkung weisen auf ihre Identität mit den Dorsalskleriten der übrigen Ceratozetes-Arten hin. Die Basalsklerite, auf denen je eine Notogasterborste inseriert, sind bei C. thienemanni nur sehr schwach ausgebildet. Das Pygidium ist auf allen ontogenetischen Niveaus durch eine stärkere Sklerotisierung des Dorsalinteguments innerhalb der Linie delta ersetzt; delta verläuft entlang einer stark ausgeprägten, dorsolateralen Notogasterfalte (Abb. 9). Die Linie der Dehiscenz ist bei der Larve, der Proto- und der Deutonymphe vollkommen, bei der Tritonymphe endet sie im Bereich der (la). Die cupuliformen Lyrifissuren sind vollzählig vorhanden: (ia-ih-im-ip-ips-iad).

c) Ventralregion: Paraproctale Atrichosie liegt vor bei der Larve, der Proto- und der Deutonymphe. Anale Chaetotaxie: (03333-0333-022); Adgenitale Chaetotaxie: (0-1-1-1). Genitale Chaetotaxie: (1-3-5-6). Genitaltaster: (1-2-3-3). Coxisternale Chaetotaxie: la (3-1-2) n1 (3-1-2-1) n2 (3-1-3-2) n3 (3-1-3-3).

d) Gnathosoma: Chaetotaxie des Palpus: la (2-1-3-9). Die "corne double" ist von der Larve an vorhanden. Die Laterallippen tragen je zwei Adoralborsten [or2].

e) Beine: Chaetotaxie: la (I (0-2-2-3-16-1) II (0-2-2-2-13-1) III (0-2-1- 1-12-1)) n1 (I (0-3-2-3-16-1) II (0-2-2-2-13-1) III (0-2-1-1-13-1) IV (0-0-0-0- 7)) n2 (I (0-4-2-3-16-1) II (0-3-2-3-13-1) III (1-3-1-2-13-1) IV (0-2-1-1-12-1)) n3 (I (0-4-2-4-16-1) II (0-4-2-4-13-1) III (2-3-1-2-13-1) IV (1-2-2-2-12-1)) Solenidiotaxie: la (I (1-1-1) II (1-1-1) III (1-1-0)) n1 (I (1-1-2) II (1-1-1) III (1- 1-0) IV (0-0-0)); n2 (1(1-2-2) 11(1-1-2) 111(1-1-0) IV (0-1-0)); n3 (I (1-2-2) II (1-1-2) III (1-1-0) IV (0-1-0)). Besonderheiten der Beinchaetotaxie: l'FeIn1- l'FeIIn1-l'TrIIIn2-v'TrIIIn3.

D. Systematische Stellung.

Die folgenden Merkmale rechtfertigen eine Einordnung der vorliegenden Art in die Gattung Ceratozetes ( Oribatei, Circumdehiscentiae, Poronotae, Ceratozetidae ). Ein normales Tracheensystem ist vorhanden (Bothridien ohne Tracheen, desgl. keine pedalen Tracheen). Die Adulti sind stegasim. Or2 4). Ex1. ElcI fehlt. Keine protero-hysterosomatische Artikulation. GLA vorhanden. Notogaster normal. Die Genu der Adulti sind im Vergleich mit den Femora und den Tibiae sehr klein. Pteromorphen ohne Scharnier. Areae porosae in der normalen Anzahl des octotaxischen Systems auf dem Notogaster angeordnet. CalG. Defizienz in der gastronotischen Chaetotaxie (f1 fehlt). Ng (11). NgNBP. Acm S. Ian fehlt. Weiterhin sind das Tutorium, das Discidium, die Anordnung der Genitalborsten, Konfiguration und Stellung der Borsten und Solenidien am Palptarsus characteristisch für die Gattung Ceratozetes .

4) Es werden die von Grandjean (1953: 426) eingeführten Abkürzungen benutzt.

E. Ökologie und Verbreitung von Ceratozetes thienemanni Willmann.

Die für die Bearbeitung verwendeten Exemplare wurden aus Bodenproben ausgelesen, die im Versuchsrevier Kulbäcksliden ( Västerbotten, Schweden) entnommen worden sind. Es handelte sich um Bodenmaterial aus Nadelwald, der von Laubbäumen durchsetzt war (zur Charakterisierung des Biotop vergl. Forsslund1943: 14 ff., 265). Das Substrat war ein stark durchwurzelter Rohhumus aus Nadelstreu mit Laubstreu-Beimengungen. Soweit feststellbar, wurde die Probe ausschließlich der F-Schicht des Bodens (vergl. Forsslund 1943: 267) entnommen. In eigenen Proben in Deutschland konnte C. thienemanni nicht nachgewiesen werden. Nach Strenzke (1952: 134) scheint C. thienemanni das nordische "boreoalpine" Gegenstück des in Mitteleuropa verbreiteten Ceratozetes minimus Sellnick zu sein.

F. Zusammenfassung der Merkmale.

Adultus: Länge 394 µ. Breite 238 µ. CaIG tief. Ptm ohne Scharnier. Acm S. Ng (10). Borsten relativ lang. TaI 17, TaII 13. 5) Rostraltectum mit zwei großen Lateralspitzen und kräftiger Medianspitze. Cuspides der Lamellen an der Außenseite mit scharfem Dorn. Äußerer Becher des Bothridium aus drei charakteristischen Schuppen aufgebaut. Die sdm ist in eine scharfe, medianwärts weisende Spitze ausgezogen, während die svm mit 1-2 Spitzen versehen sein kann. Tutorium mit langer, kräftiger Spitze, die die ro-Apophyse etwa um die Hälfte ihrer Länge überragt. GenuI und GenuII mit schwachem, ventralen Dorn.

5) Anzahl der Borsten an den Tarsen I und II.

Jugendstadien: Hysterosoma der Larven und Nymphen mit stark reduzierten, in der Aufsicht kreisrunden Dorsalskleriten, die becherförmig in den Körper eingesenkt sind. Pygidium fehlt auf allen ontogenetischen Niveaus. Entwicklung bestimmter Borsten an den Beinen: l'FeIn1-l'FeIIn1-l'TrIIIn2- v'TrIIIn3.

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