Campanula patula L.

Hess, Hans Ernst, Landolt, Elias & Hirzel, Rosmarie, 1976, Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 3. Plumbaginaceae bis Compositae (2 nd edition): Campanulaceae, Birkhaeuser Verlag : 395

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.292249

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/9015BB28-93EA-46C2-944A-5A14F6C20865

treatment provided by

Donat

scientific name

Campanula patula L.
status

 

Campanula patula L.

Wiesen-Glockenblume

2 jährig, 25-60 cm hoch, meist kahl. Stengel aufrecht, oft verzweigt. Blätter stumpf gezähnt, die untern oval bis lanzettlich ( größte Breite im mittleren oder obersten Drittel), bis 1,5 cm breit, in den kurzen Stiel verschmälert, die obern lanzettlich. Tragblätter kürzer als die Blütenstiele. Blüten in einer breiten, lockeren Rispe, aufrecht. Kelchzipfel schmal lanzettlich, mindestens 4mal so lang wie breit, ganzrandig oder gezähnt, am Grunde 1-3 mm breit, etwas kürzer oder dann deutlich länger als die halbe Krone (vgl. Bemerkungen), kahl; Buchten dazwischen spitz, ohne Anhängsel. Krone weit trichterförmig, 1,5-2,5 cm lang (Durchmesser 2 - 4 cm), hell blauviolett, bis auf die Hälfte geteilt, kahl. Frucht aufrecht, kahl, nahe der Spitze sich mit 3 Löchern öffnend. - Blüte: Später Frühling, Sommer.

Zytologische Angaben. 2n = 20: Material aus Großbritannien (Rutland 1941), aus Nordeuropa (Vaarama aus Tischler 1950), aus Island ( Löve und Löve 1956), von 6 verschiedenen Stellen aus Europa (Gadella 1964), aus dem Tessin (Gadella 1966), aus Griechenland (Contandriopoulos 1966), von vielen Stellen aus Mitteleuropa (Hauser mündlich 1970). 2n = 40: Material aus Österreich und Jugoslawien (Gadella 1964), aus Österreich und Norditalien (Hauser mündlich 1970). Mattick (in Tischler 1950) zählte an österreichischem Material in Wurzelspitzen 2n ca. 25 und Zhukova (1967b) an Material aus botanischem Garten 2n = 18.

Standort. Kollin und montan, selten subalpin. Mäßig feuchte, oft kalkarme, nährstoffreiche, humose, lehmige Böden. Fettwiesen und Weiden. Arrhenatherion (Br.-Bl.) W. Koch 1926.

Verbreitung. Europäische Pflanze: Nordwärts bis England, Südnorwegen, baltische Staaten; ostwärts bis Ural und Kaukasus; südwärts bis Spanien, Mittelitalien, Serbien. - Im Gebiet verbreitet und ziemlich häufig (in den Zentralalpen selten).

Bemerkungen. C. patula gliedert sich im Gebiet in 2 gut unterscheidbare Sippen. Die typische C. patula besitzt Kelchzipfel, die kürzer als die halbe Krone, ganzrandig und meist stumpf sind; die 2. Sippe (die wahrscheinlich C. flaccida Dalla Torre et Sarntheim heißen muß) besitzt Kelchzipfel, die deutlich länger als die halbe Krone, am Grunde gezähnt und sehr spitz sind; C. flaccida tritt im Gebiet vor allem auf der Alpensüdseite auf (seltener in den Zentralalpen) anstelle der typischen C. patula . Sie besitzt ebenfalls 2n = 20 (Hauser mündlich 1970). Die Pflanzen mit 2n = 40 Chromosomen haben südostalpine Verbreitung und stehen morphologisch zwischen den Pflanzen der Südalpen und jenen aus Gebieten nördlich der Alpen (Hauser mündlich 1970). Sie erreichen das Gebiet gerade noch im Paznaun und im obern Montafon.

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