Eumasia cyprianella, Weidlich, 2015

Weidlich, Michael, 2015, Die Psychidenfauna der Republik Zypern (Lepidoptera: Psychidae), Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 65 (1), pp. 113-124 : 116-119

publication ID

https://doi.org/ 10.21248/contrib.entomol.65.1.113-124

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/9D7887CD-FFE3-FF86-225D-6365FE42A763

treatment provided by

Carolina

scientific name

Eumasia cyprianella
status

 

1. Eumasia cyprianella View in CoL spec. nov.

Holotypus: , e.l. 05.07.2014: Asia occidentalis, Republik Zypern, Tróodos-Gebirge , Páno Plátres , 1180 m NN, leg. Dr. M. Weidlich ( Fig. 1 View Fig ). Er befindet sich in coll. Museum für Naturkunde des Leibniz Institutes in Berlin .

Derivatio nominis: Die Art wird nach der Insel Zypern benannt, auf der sie offensichtlich endemisch vorkommt.

Paratypen (die gezüchteten Imagines jeweils mit Sack und Puppenhülle):

Männchen: 1  e.l. 30.05.201 2, 2  e.l. 01.06.201 2, 1  e.l. 01.06.201 2, 5  e.l. Mitte 06.2012: Umg. Tsada ca. 3 km N, 450 m NN; 1  e.l. 08.07.201 4, 7  e.l. 07.–10.07.201 4, 3  e.l. 11.07.201 4, 6  12.– 18.07.2014: Tróodos-Gebirge, Umg. Páno Plátres, 1180 m NN; alles leg. WEIDLICH.

Weibchen: 1  e.l. 30.05.201 2, 2  e.l. 01.06.201 2, 4  e.l. 02.06.201 2, 1  e.l. 03.06.201 2, 2  e.l. Mitte 06.2012: Umg. Tsada ca. 3 km N, 450 m NN; 3  e.l. 05.07.201 4 ( Fig. 1 View Fig ), 2  e.l. 07.–10.07.201 4, 1  e.l. 11.07.201 4, 13  12.– 18.07.2014: Tróodos-Gebirge, Umg. Páno Plátres, 1180 m NN; 1  e.l. 27.06.2014: Tróodos-Gebirge, Marathasa, Kykko-Monastery 7 km E, 900 m NN; alles leg. WEIDLICH.

Säcke: 4 Säcke, 08.03.199 8, 4 Säcke, 10.03.1998: Tróodos-Gebirge, Marathasa, Kykko-Monastery 6 km E, 950 m NN; 1 Sack, 09.03.1998: Akamas, Umg. Akoursos E, Bäder des Adonis, 250 m NN; 1 Sack 11.03.1998; Tróodos-Gebirge, Moumourus/Argaki tis Agias, Umg. Stavros S, 900 m NN; 3 Säcke, 11.03.1998: Umg. Stavros, 8–13 km S; 1 Sack 27.03.1999: Tróodos-Gebirge, Moumourus/Argaki tis Agias, Umg. Stavros 10 km S 600 m NN; 3 Säcke 09.03.199 8, 6 Säcke 12.03.199 8, 11 Säcke 25.03.199 9, 5 Säcke 30.03.199 9, 5 Säcke 14.03. 2012, 12 Säcke 17.03.201 2, 4 Säcke 09.06.2014:Umg.Tsada ca. 3 km N, 450 m NN; 2 Säcke 27.03.1999: Tróodos- Gebirge, Umg. Páno Panagiá, 2 km N Kannaviou, 450 m NN; 97 Säcke 04.– 16.06.2014: Tróodos-Gebirge, Umg. Páno Plátres, 1180 m NN; 2 Säcke 13.06.2014: Umg. Episcopi W, 30 m NN (Episcopi Cantonment); 2 Säcke 08.06.2014: Tróodos-Gebirge, Prodromus S, 1.400 m NN; 1 Sack 11.06.2014: Tróodos-Gebirge, Marathasa, Kykko-Monastery 7 km E, 900 m NN; 1 Sack 15.06.201 4 Tróodos-Gebirge, Umg. Lagoudera N, Panagia tou Araka, 1040 m NN; alles leg. WEIDLICH.

Das Typenmaterial umfasst 27 Männchen mit Säcken, 30 Weibchen mit Säcken und 160 Säcke sowie 1 Sack mit Raupe und stammt von dreizehn Lokalitäten (Karte 1).

Beschreibung:

Diagnose: Beide Geschlechter geflügelt, Männchen mit einer Flügelspanne von 8,3 bis 8,7 mm und Weibchen mit eine Flügelspanne von 8,7 bis 10,0 mm. Kopf dicht mit langen, meist bräunlichen Haaren bedeckt. Augen schwarz, rund, ohne Ocellen. Der Augenabstand beträgt etwa das Doppelte des Augendurchmessers, Labialpalpen relativ lang, dreigliederig. Fühler kurz und sie erreichen etwa 1/3 bis 1/2 der Länge des Vorderflügelcostalrandes. Sie sind bei beiden Geschlechtern dicht mit grauen Schuppen bedeckt und bei den Männchen tritt eine ventral ausgerichtete Bewimperung hinzu. Fühlergliederzahl mit Scapus und Pedicellus 25 bis 29.

Vorderflügelfärbung dunkelbraun, versehen mit sehr unregelmässig verteilter, dunkelgelber Punktierung, die selten zu schmalen Bändern zusammenfliesst. Diskoidalfleck nicht erkennbar. Die Deckschuppen sind breit, meist sechszackig (Schuppenklasse 5 bis 6 nach SAUTER, 1956: 498). Vorderflügeladerung mit 10 Zelladern, wovon 7 der offenen Diskoidalzelle entspringen, Medius 2 und 3 entspringen aus einem Punkt. Hinterflügel dunkelgrau, Deckschuppen breit, zumeist Schuppenklasse 5. Fransenschuppen sehr lang, etwas heller, meist mit leicht gelblichem Ton und von lanzettlicher Form, meist zweizackig.

Hinterflügeladerung mit 7 erkennbaren Adern, wovon 5 aus der offenen Diskoidalzelle entspringen. Thorax mit unterschiedlichen Haaren und Schuppen versehen. Abdomen dicht mit breiten, grauen Schuppen bedeckt. 7. Abdominalsegment des Weibchens kranzförmig mit langen, geraden, gelblichen Haaren bedeckt. Darunter befinden sich dorsal und ventral etwas kürzere, gewellte, braune Haaren. Der Ovipositor überragt die Gesamtkörperlänge oftmals deutlich. Vordertibien ohne Epiphyse aber mit einem langen Borstenpinsel versehen, Mitteltibien mit einem Spornpaar, Hintertibien mit zwei Spornpaaren. Alle Beine mit 5 Tarsengliedern.

Genitalapparat Eumasia – typisch,  – Valven kurz, erreichen nicht das distale Ende des Tegumens, Clasper kurz und spitz und stark sklerotisiert, Sacculus bildet mit dem Vinculum ein spitzes Dreieck. Aedaeagus lang und leicht s-förmig gebogen. Seine Länge beträgt mehr als 4/5 der Länge des Genitals.

Ebenfalls typisch  – Antevaginalplatte bedornt aus einem schmalen Band, welches proximal deutlich eingebuchtet ist.

Sack: langgestreckt, rundlich und bestehend aus kleinen Detritusteilchen. An der vorderen Öffnung sind Chitinteilchen, Pflanzenteile oder grösserer Detritus befestigt, welche dem Sack sein typisches Aussehen geben.

Die Länge der Säcke beträgt 9 bis 13 mm, ihr Durchmesser liegt um 1,5 bis 2 mm. Die Gesamtbreite kann je nach Anzahl und Grösse der angesponnenen Partikel durchaus bis 5 mm betragen. Insgesamt sind die weiblichen Säcke meistens etwas grösser. Ihre Färbung reicht von hellgelbgrau ( Fig. 2 View Fig ) bis mittelbraun.

Differentialdiagnose: Von der Gattung Eumasia CHRÉTIEN, 1904 sind bisher 13 Arten beschrieben worden. Aus der paläarktischen Fauna sind es E. parietariella (HEYDENREICH, 1851) , E. communita MEYRICK,

1928, E. montanella SOLYANIKOV, 1986 , E. libanotica ZAGULAJEV, 1996 , E. brunella HÄTTENSCHWILER, 1998 , E. muscella SAIGUSA & SUGIMOTO, 2005 und E. viridilichenella SAIGUSA & SUGIMOTO, 2005 . Sechs weitere Arten kommen auf Ceylon, den Malediven und in Indien vor (vergl. SOBCZYK, 2011: 128–131). E. montanella ist im Tienschan Mittealasiens verbreitet und E. muscella und E. viridilichenella sind aus Japan beschrieben worden. E. communita ist aus Nordafrika ( Marokko – Hoher Atlas) und E. brunella aus Spanien sowie Portugal bekannt.

E. parietariella View in CoL ist im Mittelmeerraum und nördlich bis nach Mitteleuropa verbreitet. Die Angaben aus der Türkei (Bithynien) nach STAUDINGER & REBEL (1901: 241) gehören wahrscheinlich einer anderen Eumasia View in CoL -Art an (vergl. WEIDLICH, 2010: 131).

Die von Zypern aus nächsten, gesicherten E. parietariella View in CoL -Angaben liegen aus Griechenland vor. Aus dem ostmediterranen Raum wurde E. libanotica View in CoL nach einem Männchen von ZAGULAJEV (1996: 117) beschrieben.

Habituell steht die neue Art der E. brunella am nächsten. Vor allem in der bräunlichen Flügelfärbung sind Ähnlichkeiten vorhanden (vergl. HÄTTENSCHWILER 1998: 267), E. cyprianella ist jedoch grösser. E. parietariella ist dagegen im Durchschnitt noch etwas grösser, in der Grundfärbung hellgelblich und E. libanotica ist weissgelblich und ebenfalls etwas grösser (10 mm, – Holotypus). Die Ausprägung der Zeichnungselemente auf den Vorderflügeln der Imagines ist sehr variabel und sie lässt sich zur näheren Determination kaum verwenden. E. libanotica weist eine geschlossenen Diskoidalzelle auf, die bei E. parietariella , E. brunella und E. cyprianella offen ist. Die Länge des Borstenpinsels am Vorderbein ist bei E. libanotica deutlich kürzer und entspricht bei E. brunella etwa der Vordertibienlänge. Bei der neuen Art überragt sie die Vordertibienlänge. Besonders deutliche Unterschiede bestehen beim männlichen Genital. Die besondere Form und Länge des Aedaeagus bei E. cyprianella sowie auch bei E. libanotica unterscheidet sich von E. parietariella (gestreckt) und E. brunella (kurz nur 2/3 der Genitallänge).

Bei den Weibchen bestehen Unterschiede an der Form des Dornenfeldes auf der Antevaginalplatte. Sie verläuft bei E. parietariella und E. brunella proximal konkav (vergl. HÄTTENSCHWILER, 1998: Fig. 6c und d View Fig ), bei E. cyprianella ist sie deutlich lobenförmig ausgebildet (ähnlich, aber nicht so breit wie bei E. testata (vergl. HÄTTEN- SCHWILER, 1998: Fig. 6f View Fig ). Alle bisherigen E. parietariella Angaben für Zypern (siehe oben) beziehen sich auf die neue Art.

Biologie und Ökologie: E. cyprianella spec. nov. ist univoltin und die erwachsenen Larven (letztes Stadium) wurden hauptsächlich im Juni gefunden. Die Lebensräume bilden feuchte Felswände mit reichlichem Moos-, Flechten- und Algenbewuchs. Sie sind meist schattig bis halbschattig gelegen und zumeist nördlich ausgerichtet. Dort leben die Raupen in Vertiefungen, unter Vorsprüngen und Spalten ziemlich versteckt, wo sie sich auch zur Verpuppung anspinnen. Die Weiterzucht gelang mit Gabe von verschiedenen Moosen, Flechten, Algen und Pflanzenresten.

Der geologische Untergrund der Habitate erscheint zweitrangig, vornehmlich wurde die Art auf Kalksteinen, aber auch auf Andesit und Metamorphiten (Tróodos-Gebirge) beobachtet. E. cyprianella spec. nov. besiedelt Höhenlagen von 30 (Episcopi) bis 1.400 m NN (Tróodos-Gebirge).

Bei der Zucht schlüpften die Imagines vornehmlich in den Vormittagsstunden.

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Lepidoptera

Family

Psychidae

Genus

Eumasia

Loc

Eumasia cyprianella

Weidlich, Michael 2015
2015
Loc

E. parietariella

WEIDLICH, M. 2010: 131
2010
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