Dufourea (Flavodufourea) ulkenkalkana PATINY 2003

A. W, 2008, Die westpaläarktischen Arten der Gattung Dufourea LEPELETIER 1841 (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae: Rophitinae) Fünfter Nachtrag, Linzer biologische Beiträge 40 (1), pp. 581-625 : 600-603

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https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5428815

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https://treatment.plazi.org/id/B660730A-FFE2-9353-4AF9-185CFE9308C7

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Dufourea (Flavodufourea) ulkenkalkana PATINY 2003
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Dufourea (Flavodufourea) ulkenkalkana PATINY 2003

2003 Dufourea ulkenkalkana PATINY - Zootaxa 255: 1-8,. Loc. typ.: "Kazachst. m.-or. Ili fl. 20.5.199 0 Ulkenkalkan reserv. Beneš + Vořišek lg.", Biologiezentrum Linz.

Informationen zum locus typicus, die mehr enthalten als die abgeschriebenen Angaben auf dem Fundortetikett dieser durch das nun neu aufgefundene von Flavodufourea taxonomisch besonders bedeutenden Exemplare hat Patiny keine beigetragen. Der Gori Ulkenkalkal, deutsch der Grosse Berg Kalkal (Abb. 107), liegt nördlich des Ili-Flusses, östlich der Einmündung des Ili in den Stausee, heute Qapshaghay Bögeni genannt, 1280 m der Gipfel ca N43.52 E78.40. Die Sammler dürften entlang der Strasse zwischen Berg und nördlichem Ufer des Ili tätig gewesen sein. Es ist schade, dass bei so wichtigen Aufsammlungen in entomologischem Neuland die Angabe der Koordinaten auf dem Fundortetikett noch immer nicht selbstverständlich ist. Aber auch Autoren von Neubeschreibungen wie Patiny verwenden leider keine Mühe für die Verifizierung des locus typicus.

Die wichtigsten diagnostischen Merkmale von D. ulkenkalkana gegenüber D. flavicornis :

: Punktierung grundsätzlich eine Spur zerstreuter, am deutlichsten die Unterschiede auf der Stirn ausgebildet, Stirn seitlich oberhalb der Fühler 10-12 µm / 0,3-1,5, etwas höher auf halber Strecke zwischen Fühlereinlenkung und Ocelle 10-12 µm / 1,5-6,0 (Abb. 68). Mesopleuren 10-15 µm / 0,5-4,0 punktiert. Propodeum Abb. 69. [Endglieder der Fühlergeissel wie bei D. flavicornis gekrümmt].

Sternit 6 die zentrale behaarte Zone mit ockergelben Haaren, die Haarzone flacher und weniger dicht ausgebildet (Abb. 80). Die vier Endspitzen in Lateralansicht ungleichmässig ausgebildet: die unteren beiden spitz, fast dörnchenartig geformt, die oberen nur als rechtwinklige Kante ausgebildet (Abb. 81). Sternit 7 am Ende dornartig verlängert, jedoch diese schmale Verlängerung am Ende abgerundet (Abb. 82, 83). Gonostyli (Abb. 85) neben der dornartigen Endspitze nach innen zu nur mit einer flachen Beule und die feinen Borstenhärchen über die Beule verteilt.

Kein Unterschied in den beiden Arten besteht in den Sagittae, die bei beiden Arten mit einem Innenzahn versehen sind. PATINY (2003: 6, Abb. 4 rechts) zeichnet die Sagittae von D. ulkenkalkana ohne Innenzahn. Er hat beim Holotypus die Genitalkapsel mit der ganzen Ventralseite so in Insektenkleber hineingepappt, dass dieses Merkmal kaum sichtbar ist. Ich habe den Paratypus in den Terminalia sauber präpariert, die Genitalkapsel an ihrer Basis senkrecht nach oben angeklebt, so wie es nötig ist, dass alle taxonomischen Merkmale gut zu untersuchen sind, und bringe als Beweis Fotos der Sagittae bei- der Arten ( Abb. 79 View Abb und 84, 85 - Hinweispfeile auf den Innenzahn). Ich bringe bewusst Fotos und keine Zeichnungen, damit mir keine falsche Darstellung unterstellt werden kann, wenn ich in einem so wesentlichen Merkmal PATINY korrigieren muss.

: Neubeschreibung mit den wichtigsten Merkmalen als Ergänzung zu den Fotos:

Kopf und Thorax tief schwarz, Tergitscheiben braunschwarz, Endteile hornweisslich bis glasartig aufgehellt. Stigma hellgelb.

Gesicht (Abb. 63) queroval, l: b = 1,46: 1,90. Clypeus auf spiegelglattem Grund nur mit spärlichen Punkten 8-18 µm / 0,1-4,0, Endhälfte fast punktlos. Das stark konvexe Stirn- schildchen spiegelglatt nur mit einzelnen Punkten 10-15 µm. Stirn und Scheitel ebenfalls auf spiegelglattem Grund fein und sehr zerstreut punktiert 10-15 µm / 0,1-6,0. Von der Basis des Stirnschildchens bis zur mittleren Höhe der Stirn eine tief eingefurchte Längslinie. Kopf auf Plättchen angeklebt, daher Schläfen und Kopfunterseite nicht untersuchbar.

Mesonotum (Abb. 64) auf spiegelglattem Grund sehr fein und unregelmässig zerstreut punktiert 10-20 µm / 1,5-10,0. Mesopleuren und Hypoepimeralfeld 8-15 µm / 0,5-4,0, dazwischen glatt. Scutellum stark konvex, spiegelglatt, mitten der Länge nach und am Ende nur mit einzelnen kleinen Punkten. Propodeum breit gerundet (Abb. 65).

Die breiten Tergitendteile ( Abb. 66 View Abb ) scharf von den Scheiben abgesetzt, die Scheiben selbst tief und scharf eingestochen punktiert, so auf Tergit 1 mitten 10-15 µm / 0,2-1,0, dazwischen glatt, auf den sehr kleinen Tergitbeulen nur einzelne Punkte. Die fast glasartig durchscheinenden Tergitendteile weithin punktlos, nur einzelne Pünktchen um 8 µm gegen die Basen zu. Behaarung schneeweiss. Die Tergitbehaarung auf der Basis von Tergit 1 bis 3, auf den Endteilen von Tergit 3 und 4 stark bindenartig ausgebildet, im Vergleich zu den eher lockeren Binden von Dufourea (Dufourea) rufiventris FRIESE 1898 (Abb. 67). 6,5 mm.

Die loci typici der von FRIESE 1914 neu beschriebenen Taxa, der Vergleich der Angaben in der Publikation mit denen auf den Fundortetiketten scheint mir immer mehr ein entomologischer Krimi zu werden.

Friese beschrieb diese neuen Taxa im Titel seiner Publikation nach Expeditionsausbeuten, die von den Expeditionen von Roborovsky & Kozlov (1893-95) und Kozlov (1899- 1901) mitgebracht wurden. Keinem der späteren Bearbeiter ist bisher aufgefallen, dass Syntypen einzelner Arten bekannt sind, die allesamt Fundortetiketten, in drei Zeilen gedruckt " Mongolei, Monda 6. 08" ( Abb. 78 View Abb ) tragen, das heisst Juni 1908. Das Jahr passt doch zu den im Titel der Publikation genannten Sammeljahren nicht zusammen! Im Jahr 1908 war Kozlov in China und kam Ende Juni 1909 von Süden her in die Mongolei und erreichte erst am 23. Juli 1909 die zentrale Mongolei (KERŠNER 1972: 79). Der Fundort Monda wird von (KERŠNER 1972: 66) auf die Siedlung Mondy bezogen, heute im südwestlichen Burjatija gelegen, N51.40 E100.59. Er berichtet dabei von Aufsammlungen von Weiske: Im Berliner Museum befinden sich Exemplare seiner Aufsammlungen mit dem Etikett " Mongolei, Monda, 6. 08" (Übersetzung H. Dathe). Emil Weiske führte eine entomologische Reise im Jahr 1908 nach Nordost-Sibirien, Baikal-Gebiet und Nord- Mongolei durch. Von dieser Ausbeute beschrieb BLÜTHGEN 1923 seine Halictus mondaensis " Mongolei, Monda, Weiske leg. 6. 08". Diese auf Stirn und Thorax düster schwarzbraun mit stumpf-grünem Schimmer gefärbte und spärlicher brauner Behaarung versehene Art aus der Untergattung Seladonia, ursprünglich wegen der düsteren Färbung in der Untergattung Halictus beschrieben, passt wirklich in das baikalische Waldgebiet. Doch die beiden von FRIESE beschriebenen Halictidae , L. kozlovi und D. flavicornis , sind im Kontrast der schwarzen Färbung und schneeweissen Behaarung typische Steppen- oder Wüstensteppenarten und passen nach meiner langjährigen Erfahrung mit Halictidae absolut nicht in die baikalisch-angarische Region. Eine ähnliche Erfahrung machte auch KUHLMANN (2005) mit den drei von FRIESE (1914) beschriebenen Colletes -Arten, so dass ich dieser Sache näher auf den Grund gehen wollte und auch bei NOSKIEWICZ (1936) dazu fündig wurde.

Colletes kozlovi – nach Friese " Mongolei, im August". NOSKIEWICZ (1936: 240) erwähnt 1 1 von "Monda VI. 1908 " aus dem Museum Berlin, jedoch meint er, dass Kozlov der Sammler sei, sowie ein weiteres von Monda, das von Friese als C. roborovskyi bestimmt und als Type bezeichnet, und ebenfalls zu C. kozlovi gehört. Nicht nur das Jahr, auch der Monat Juni passt nicht zu den Angaben von Friese. Interessant ist, dass NOSKIEWICZ noch 3 weitere aus dem Zoologischen Institut Leningrad sah, die von Friese als C. kozlovi determiniert waren, nämlich 2 von Danche südlich Sačžou (=Minghoshan N40.05 E94.45), 27.7.189 5 (die C. mixtus sind) und 1 aus Bugas bei Chami (=Hami=Kumul, N42.37 E93.32), 7.9.189 5, leg. Kozlov. Das sind Funddaten, die tatsächlich mit der von FRIESE in seiner Überschrift genannten Expeditions-Reiserouten von Kozlov übereinstimmen! – Ähnlich auch die Bewertung von KUHLMANN (2005: 1370, Verbreitungskarte 8) von C. kozlovi als Wüstenart Mittelasiens, die nicht in die baikalische Region passt.

Colletes roborovskyi – nach Friese " Mongolei, vom Juli bis September". NOSKIEWICZ (1936: 246) erwähnt 1 von Monda mit den bekannten Daten, so wie bei voriger Art 2 von Bugas 6.9. und 8.9.189 5, die von Friese als C. roborovskyi determiniert sind. KUHLMANN (2005: 1370, Verbreitungskarte 9) nach verbürgten Funden eine Steppenart von der Türkei bis Mittelasien.

Colletes mongolicus FRIESE (nec PÉREZ) ( C. friesei COCKERELL 1918 n.n.) – nach Friese " Mongolei, nördlich von Zaidam, Ende Juni". NOSKIEWICZ (1936: 416) erwähnt 2 2 von Monda aus dem Museum Berlin, aber keine Exemplare von Zaidam (=Tsaidam, heute die Senke Qaidam Pendi, oder die Stadt Da Qaidam N37.50 E95.30) aus dem Museum Leningrad. Nach KUHLMANN (2002: 96) gehört C. friesei zu einer Artengruppe typischer Gebirgsbewohner. Er meldet auch 3 von Yanchi, früher Yench’ih, N37.49 E107.24, im Osten der Autonomen Region Ningxia Huizu, unmittelbar an der Grossen Mauer, und von der Region her eine Lösssteppe. Nach diesen beiden Fundangaben ist ein Vorkommen in der baikalischen Region (Monda =Mondy) kaum wahrscheinlich.

Halictus kozlovi (nun Lasioglossum, Subgen. Evylaeus, Artengruppe L. politum ) – nach Friese "Mongolei, im August und September; auch von Kashgar (Turkest.) vorliegend". Nach PESENKO (1984: 449) "Friese beschrieb nach Aufsammlungen von V. I. Roborovyskij und P.K. Koslov aus der " Mongolei ", in Wirklichkeit aus einigen Orten in der Umgebung von Chami und in der Gobi von Gašun im Nordosten Kašgariens. " Hami N42.37 E93.32. Gašun = Oase (? Brunnen ) Gashur N41.20 E93.40. Kašgar = Kashi N39.29 E76.02. Zwei Syntypen sah ich von der Oase Sačžou, Gašunske Gobi, 1.8.189 5, 1, 7.8.189 5, 1, leg. Roborovsky & Kozlov, Museum Budapest. Auch von dieser Art gibt es 1 1 mit den Etiketten "Monda" im Museum für Naturkunde Berlin (BLÜTHGEN 1925: 117), von Blüthgen als Typen betrachtet und die Art danach umfassend beschrieben. L. kozlovi ist eine typische Wüstensteppenart, die ich von verschiedenen Orten aus Kasachstan sah (von West nach Ost geordnet): Baigakum N44.18 E66.28. 50 km E Balkash N46.48 E75.42. Aidarli N43.57 E79.26 am Fluss Ili. Koktal N44.08 E79.48 SE Aksay. China, Nei-Mongol, Bayan-Gol (=Dengkou=Teng-k’ou N40.10 E106.49), 14.5.199 6, 4, leg. Kučera, Biologiezentrum Linz. GoogleMaps

Dufourea flavicornis – nach FRIESE " Mongolei, im Juli". Nach POPOV (1946: 106) "befindet sich der Typus in der Sammlung in Leningrad" und gibt leider keine näheren Angaben. PESENKO & ASTAFUROVA (2006: 337) akzeptieren die Lectotypenfestlegung

des Syntypus in Berlin durch PATINY 2003, hinterfragen den Fundort Monda=Mondy nicht und berichten nichts über Syntypen in St. Petersburg. Ich sah drei Syntypen, aus dem Museum für Naturkunde Berlin, aus dem Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt am Mai und aus dem Naturhistorischen Museum Wien, alle mit dem gedruckten Etikett ( Abb. 78 View Abb ) und mit dem Determinationsetikett Frieses mit dem Jahr 1912. Aus den Umständen von den Colletes kozlovi View in CoL und C. roborovskyi View in CoL und vor allem L. kozlovi View in CoL bin ich überzeugt, dass die echten loci typici von D. flavicornis im östlichen Turkestan, in den Oasen von Kumul, Gašun oder Minghoshan liegen und nicht im baikalischen Waldgebiet von Monda.

Die beiden weiteren von FRIESE 1914 neu beschriebenen Taxa sind für diese Untersuchung nicht hinreichend geklärt: Xylocopa valga var. pyropyga wird bei HURD & MOURE (1963: 190) ohne Klärung nur namentlich angeführt. Von Megachile vulpina

wird nur das ohne Kommentar zum locus typicus von WU (2005: 297) angeführt und in eine Bestimmungstabelle eingebaut.

Doch damit ist noch lange nicht gesagt, dass die Exemplare mit dem Fundortzettel "Monda" keine Syntypen seien. Im Gegenteil, die spezifische Übereinstimmung bei diesen an sich seltenen und auffallenden Arten sowohl der Exemplare mit richtigem locus typicus aus dem Osten Turkestans als auch mit "Monda" zeigen, dass sie aus denselben Aufsammlungen stammen. Doch wie kommenden dann die Etiketten mit "Monda" auf die Insektennadel? Meines Erachtens gibt es zwei Möglichkeiten:

Bei der Übersendung der Exemplare von St. Petersburg nach Berlin war nur ein Teil oder nur das erste Exemplar mit den richtigen Fundorten von Roborovsky & Kozlov etikettiert. In diesen Jahren standen einer unbekannter Hilfskraft im Museum Berlin Etiketten nach der Expedition von Weiske 1908 zur Verfügung, und nach dem damaligen Horizont " Mongolei ist Mongolei " wurden die restlichen Exemplare mit "Monda" etikettiert. Friese lebte seit 1907 in seiner Geburtsstadt Schwerin; seine Hauptsammlung an Bienen vermachte er 1916 dem Zoologischen Museum Berlin. Mit der Determination von 1912 ist erschliessbar, dass diese Aufsammlungen zur Bearbeitung bei Friese in Schwerin gewesen sein dürften.

Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass eine Umetikettierung absichtlich erfolgte, um mehrere Exemplare zurück behalten zu können, als vom Museum in St. Petersburg zugestanden, und da kamen Etiketten von der Expedition eines deutschen Sammlers in die Mongolei gerade recht. So wurde um 1913/14 nur ein Teil der Exemplare nach St. Petersburg zurück geschickt. Die in der Publikation von FRIESE angekündigten beiden kolorierten Tafeln sind nie erschienen - 1914 brach der erste Weltkrieg aus, dann 1917 die russische Revolution, und die Sache wurde vergessen. Es ist ja allgemein bekannt, dass Friese seine "Typen" als Handelsware betrachtete, Syntypenserien vereinzelte und an verschiedene Museen verkaufte. Die Verstreuung der Syntypen von D. flavicornis ausser dem Museum in St. Petersburg in mindestens drei weitere Museen ist ein treffendes Beispiel dafür.

V

Royal British Columbia Museum - Herbarium

Kingdom

Fungi

Phylum

Ascomycota

Class

Lecanoromycetes

Order

Teloschistales

Family

Teloschistaceae

Genus

Dufourea

Loc

Dufourea (Flavodufourea) ulkenkalkana PATINY 2003

A. W 2008
2008
Loc

Dufourea flavicornis

POPOV V 1946: 106
1946
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