Thinobius opacus MULSANT & REY 1879

Schülke, M., 2008, Thinobius opacus MULSANT & REY 1878, eine valide Art (Staphylinidae, Oxytelinae, Thinobiini), Linzer biologische Beiträge 40 (1), pp. 999-1006 : 1000-1003

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5429988

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https://treatment.plazi.org/id/C42987DD-CD74-3F51-FF54-FA94FC5040B2

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Thinobius opacus MULSANT & REY 1879
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Thinobius opacus MULSANT & REY 1879 View in CoL

Thinobius opacus MULSANT & REY 1863: 789 View in CoL (locus typicus: "environs de Lyon").

Thinobius opacus MULSANT & REY View in CoL : TRONQUET 2006: 84.

Thinobius longipennis var. opacus MULSANT & REY View in CoL : GANGLBAUER 1895: 665.

Thinobius opacus View in CoL (als Synonym von T. longipennis (HEER 1841)) View in CoL : BERNHAUER & SCHUBERT 1911: 140.

T y p e n m a t e r i a l: Lectotypus-: [blaues rundes Etikett] / M. Schülke, Berlin, Zeichn.- Nr.333/97, des 1997 / Lectotypus Thinobius longipennis var. opacus Muls. & Rey, 1879 , des. M. Schülke 1997 / Thinobius opacus Muls. & Rey , det. M. Schülke 1997 (MHNL). Hiermit designiert!

Paralectotypen: wie Lectotypus / 4 Ex. ( MHNL) ; Frejus / Rey / 2 Ex. ( MHNL) ; alle Paralectotypen mit Etiketten: Paralectotypus Thinobius longipennis var. opacus Muls. & Rey, 1879 , des. M. Schülke 1997 / Thinobius opacus Muls. & Rey , det. M. Schülke 1997.

Da die Autoren keinen Holotypus der Art festgelegt haben, weitere Syntypen existieren können, die eventuell zu anderen Arten gehören und in Südfrankreich weitere, sehr ähnliche Arten der Untergattung Thinobius vorkommen, ist es notwendig, das Taxon eindeutig festzulegen. Dazu wird der oben genannte Lectotypus designiert.

W e i t e r e s u n t e r s u c h t e s M a t e r i a l: Frankreich: Alpes Maritimes : W Grasse, Massif du Tanneron, Bachufer, 200-300 m, 8.VI.1988, leg. Wunderle, 160 Ex. (cWun, cSch) ; Ardèche : 4 km S Ruoms, Ufer der Ardèche, 5.-8.V.1989, leg. Kiener, 1 Ex. ( NHMBe) ; Bas-Rhin : Strassbourg, 5 Ex. ( IRSNB, cSch) ; Herault : La Salvetat, leg. Lavagne, 1 Ex. ( IRSNB) ; Pyrénées Orientales : Elne sur Tech, 1 Ex. ( IRSNB) ; Marquixannes , 300 m, Ufer des Têt, 23.-25.V.1995, leg. M. Tronquet, 3 Ex. (cTro, cSch) ; Massane , Sektor C /D 5, sandiges Ufersediment, 19.V.2003, leg. M. Tronquet, 1Ex. (cTro) ; Massane , Sektor D 6, sandiges Ufer, 4.V.2003, leg. M. Tronquet, 1Ex. (cTro) ; Var : St. Raphael, 2 Ex. ( NHMW) ; Frejus , 4 Ex. ( DEI) ; Nicht lokalisierbar: "Mandelier, Esterel", VIII.55, Coll. J. Ochs in Coll. Curti, 1 ( MHNG) ; " Gallia mer.", Sammlung Cl. Müller, 5 Ex. ( ZSSM, cSch) ; " Gallia m.", leg. Plason, 3 Ex. ( NHMW, cSch) ; " Gallia mer.", 1 Ex. ( NHMW) ; "Gallia mer.", 1876, leg. Sartorius, 1 Ex. ( NHMW). Italien: Torino , Ufer des Po, 7. IV. 1872, IV. 1872, leg. Fea, 5 Ex. ( MCSNG, cSch). Morocco: Ar Rif, Umgebung von Oued Laou, 35°21.118’N, 5°10.902’W, 524 ft., Flussufer, aus Sand geschwemmt, 7.VI.2007, leg. P. Hlaváč, 1, 3 (cSch). Nicht lokalisierbar: ohne Fundort, A. Dubois, 5 Ex. ( MHNG) GoogleMaps ; ohne Funddaten , 1 Ex. ( MHNG) .

Messwerte des Lectotypus (in mm): KBr: 0,23; HBr: 0,28; HL: 0,22; FBr: 0,35; FL: 0,375; VKL: 0,70; AedL: 0,35. Indizes: HBr/HL: 1,27; FL/FBr: 1,07; KBr/HBr: 0,82.

Variabilität: AL: 0,075 -0,083; SL: 0,050 -0,067; KBr: 0,22-0,25; KL: 0,20-0,23; HBr: 0,27-0,30; HL: 0,20-0,23; FBr: 0,32-0,36; FL: 0,33-0,37; VKL: 0,70-0,79; GL: 1,00- 1,75. Indizes: AL/SL: 1,13-1,50; KBr-KL: 1,06-1,13; HBr/HL: 1,27-1,44; FL/FBr: 1,00- 1,16, KBr/HBr: 0,80-0,86. Längenverhältnisse der Fühlerglieder 1-11 ( Frankreich, Tanneron): 10:8,5:5,75:4:5:4,5:5,5:5,5:6,26:6,5:10. Verhältnis Länge zu Breite: 3: 1,53 ; 5: 1,18; 6: 1,12; 8: 1,29; 10: 1,18; 11: 2,00.

Färbung: Kopf, Halschild und Abdomen schwarzbraun bis schwarz, Flügeldecken braun bis schwarzbraun, Fühler, Taster und Beine bis auf die Fühlerbasis, die Spitze der Schienen und die Tarsen dunkelbraun, Spitze der Schienen heller braun, Fühlerbasis und Tarsen gelb.

Grösse je nach Präparation 1,00 bis 1,75 mm, bei normal gestreckten Exemplaren etwa 1,2 bis 1,4 mm, Vorderkörperlänge 0,70 bis 0,79 mm.

Kopf rundlich, wenig breiter als lang (KBr/KL: 1,06-1,13), die grösste Breite über den Augen erreichend. Schläfen unter den Augen nicht gerandet. Augen etwas aus dem Kopfumriss hervorragend, gross, deutlich länger als die hinter den Augen etwas winklig verrundeten Schläfen (AL/SL: 1,13-1,50). Augen aus etwa 30 bis 35 Ocellen bestehend, ihr Vorderrand von der Fühlergrube etwa 15-20 µm weit entfernt. Augen zwischen den Ocellen fein behaart. Oberfläche des Kopfes fein und mässig eng punktiert (Punktdurchmesser etwa 3-4 µm, Punktabstand etwa 6-8 µm) und mit feiner, tomentartiger Behaarung versehen (Länge 10-15 µm). Am Vorder- und Hinterrand des Auges befindet sich jederseits eine längere, dunkle Tastborste von ca. 25 µm Länge. Zwischen der Punktierung des Kopfes ist eine undeutliche, wabenförmig um die Punktierung herum gelagerte Mikroskulptur sichtbar.

Fühler mässig gestreckt, zurückgelegt fast die Mitte der Flügeldecken erreichend. Fühlerglieder etwas abgeplattet, Glieder 4 und 6 kürzer und schmaler als Glied 5, Fühlerglieder 4 bis 6 und 10 etwas, die Fühlerglieder 7-9 deutlich länger als breit, das Endglied etwa doppelt so lang wie breit. Oberfläche der Fühlerglieder fein anliegend behaart und an den Enden mit einzelnen längeren Tastborsten (ca. 20-25 µm lang).

Pronotum quer (HBr/HL: 1,27-1,44) und deutlich breiter als der Kopf (HBr/KBr: 1,16- 1,25). Vorderecken kaum vorn gezogen und etwas nach aussen umgebogen, die eigentlichen Vorderecken breit abgerundet rechtwinklig. Seiten des Pronotums gleichmässig gerundet, Hinterwinkel sehr undeutlich, breit abgerundet in den ebenfalls gleichmässig abgerundeten Hinterrand übergehend. Randung am Hinterrand des Pronotums nur in der Mitte sichtbar. Oberfläche wie die des Kopfes gleichmässig fein punktiert, behaart und mikroskulpturiert, am Seitenrand hinter den Vorderecken mit einem Paar etwa 30 µm langer Tastborsten.

Scutum mit zwei schmalen inneren Basalgruben, die am Grund mit feinen Lamellen besetzt sind und abgeschrägten Seiten. Zwischen und hinter den beiden mittleren Basalgruben befinden sich erhabene glänzende Bereiche, die zwischen den Basalgruben in feine Grate auslaufen. Mittelgrat zwischen den Basalgruben schmal. Scutellum wie Kopf und Pronotum punktiert, behaart und mikroskulpturiert, Apex abgerundet dreieckig. Prescutoscutellarnaht sehr fein aber sichtbar.

Elytren kaum nach hinten divergierend, deutlich breiter (FBr/HBr: 1,12-1,21) und viel länger (FL/HL: 1,62-1,76) als das Pronotum, kaum länger als zusammen breit (FL/FBr: 1,00-1,16). Schultern deutlich ausgebildet, abgerundet rechtwinklig, Nahtwinkel der Elytren breit abgerundet. Oberfläche der Elytren kaum feiner und enger als Kopf und Pronotum punktiert (Punktdurchmesser ca. 2-3 µm, Punktabstand ca. 5-7 µm), fein und anliegend behaart (Länge der Behaarung ca. 15-20 µm). An den Seiten der Elytren mit einigen, sehr undeutlichen Tastborsten. Mikroskulptur wie auf Kopf und Pronotum. Hautflügel lang.

Abdomen von der Basis bis Segment V etwas an Breite zunehmend, von dort bis zur Hinterleibsspitze schmaler werdend. Basolateralfurchen der Tergite II bis VII deulich. Oberfläche der Tergite II bis VII gleichmässig feiner als der Vorderkörper (Punktdurchmesser ca. 2 µm) und etwas weitläufiger als die Elytren punktiert (Punktabstand ca. 7-8 µm) und fein anliegend behaart (Länge der Behaarung 15-20 µm, an den Hinterrändern der Tergite bis 40 µm). Oberfläche der Tergite mit deutlicher trapezoidaler bis kurz quermaschiger Mikroskulptur von etwa 8-10 µm Maschenweite. Tergit VIII nur weitläufig punktiert und lang quermaschig mikroskulpturiert (Maschenweite ca. 5 µm). Tergit VII mit deulichem Hautsaum.

Beine wie bei anderen Arten der Gattung, alle Schienen aussen mit einer langen Tastborste.

Männchen: Sternit VII am Hinterrand in der Mitte geradrandig, ohne auffällige Beborstung. Sternit VIII ( Abb. 1 View Abb ) breit und flach, etwas doppelbuchtig ausgerandet, in den Hinterecken jederseits mit fünf grösseren Tastborsten. Behaarung auf dem Sternit weitläufig, bis auf die unbehaarte Sternit-Basis ziemlich regelmässig. Aedoeagus ( Abb. 2, 3 View Abb ) gestreckt, Medianlobus an der Basis breit, mit stark verlängertem, schmalem Apex. Apikalteil des Aedoeagus abgeplattet, an der Spitze mit stärker chitinisiertem Rand, Spermaschlauch im Inneren des Apikalfortsatzes deutlich sichtbar. Parameren schlank, fadenförmig, fast bis zur Spitze des Medianlobus reichend.

Differentialdiagnose: Thinobius opacus ist anhand ektoskelettaler Merkmale nicht sicher von anderen ähnlichen Gattungsvertretern ( T. crinifer , T. longipennis , T. cuspifer , T. comes ) zu unterscheiden. Genitaliter ist die Art durch den verlängerten Apex des Medianlobus ausgezeichnet, den sie in ähnlicher Form mit den Arten T. cuspifer , T. comes , T. rambouseki , T. ciliatus und T. scheerpeltzi gemeinsam hat. Der Apex des Medianlobus bei T. comes , T. cuspifer und T. rambouseki ist jedoch noch wesentlich schlanker und länger, die Parameren sind bei allen drei Arten wesentlich kürzer als der Medianlobus. Der Aedoeagus von T. ciliatus unterscheidet sich von T. opacus durch den längeren Apex, der in charakteristischer Form gekrümmt und mit einer knopfartig erweiterten Spitze versehen ist. Bei T. scheerpeltzi ist der Apex des Aedoeagus insgesamt wesentlich breiter und an der Spitze um ca. 180 Grad umgebogen.

Diskussion: Thinobius opacus gehört auf Grund der Bildung des Apex des Aedoeagus- Medianlobus in die T. crinifer -Artengruppe, die mit zahlreichen Arten in der Paläarktis verbreitet ist. Im Bau des Aedoeagus zeigt sie Ähnlichkeiten mit den Arten T. comes , T. rambouseki und T. cuspifer .

Verbreitung: Thinobius opacus ist im Westen der Mediterraneis weit verbreitet ( Karte 1 View Karte 1 ). Neben einer Meldung aus Marokko ist die Art besonders im Süden Frankreichs von den östlichen Pyrenäen bis zu den Meeralpen verbreitet und dort offensichtlich nicht selten. Nördlich erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis in die Umgebung von Lyon, im Osten reicht es bis in die norditalienische Po-Ebene. Auf Grund zahlreicher Fundortverwechslungen in Sammlung Fauvel (IRSNB) halte ich den Fundort Strassburg bisher noch für zweifelhaft.

Biologie: Zu den Fundumständen der untersuchten Exemplare lagen mit Ausnahme der Tatsache, dass sie an sandigen Flussufern gesammelt wurden keine weiteren Angaben vor. Die vorliegenden Funde stammen aus den Monaten IV-VI und VIII.

MHNL

Musee Guimet d'Histoire Naturelle de Lyon

NHMBe

Naturhistorisches Museum Bern

IRSNB

Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique

NHMW

Naturhistorisches Museum, Wien

DEI

Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut

MHNG

Museum d'Histoire Naturelle

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Staphylinidae

Genus

Thinobius

Loc

Thinobius opacus MULSANT & REY 1879

Schülke, M. 2008
2008
Loc

Thinobius opacus

TRONQUET M 2006: 84
2006
Loc

Thinobius longipennis var. opacus

GANGLBAUER L 1895: 665
1895
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