Trechus pertyi HEER, 1837

Szallies, Alexander & Schüle, Peter, 2011, Trechus (Trechus) schyberosiae sp. nov., ein Reliktendemit aus den Voralpen der nördlichen Schweiz (Coleoptera: Carabidae, Trechini), Contributions to Natural History 18, pp. 1-12 : 6-8

publication ID

https://doi.org/ 10.5169/seals-787073

DOI

https://doi.org/10.5281/zenodo.5750219

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/E125F507-8D15-FFE9-4B1D-FD60FCA97727

treatment provided by

Carolina

scientific name

Trechus pertyi HEER, 1837
status

 

Taxonomische Abgrenzung zu Trechus pertyi HEER, 1837 View in CoL

Das in der Sammlung ETH als Typus Heers verwahrte Exemplar entspricht in seiner hellen Färbung, geringen Grösse und seinen Halsschildproportionen ganz der allgemein als T. pertyi HEER, 1837 angesehen Art und ist mit T. schyberosiae sp. nov. nicht identisch. Das männliche Genital kann nicht untersucht werden, da es sich um ein Weibchen handelt. Der Typenfundort von T. pertyi HEER, 1837 lässt sich mit letzter Sicherheit nicht mehr angeben, da er in Heer (1837) nicht ausdrücklich genannt wird und der Typus der Sammlung Heer keinerlei Fundortbezeichnung trägt. Heer (1837) erwähnt, dass T. pertyi HEER, 1837 "nicht selten in unseren Alpen" sei. Von Jeannel (1927) und Marggi (1992) wird der Gemmipass als Typenfundort für T. pertyi HEER, 1837 angegeben.

Differentialdiagnose

T. schyberosiae sp. nov. ist dem T. longulus DANIEL & DANIEL, 1898 aus den Südostalpen Sloweniens und Italiens am ähnlichsten. Beide Arten sind nur durch in der Aedoeagus-Innensackstruktur (pièces copulatrices) verschieden und sicher zu trennen. Bei T. longulus DANIEL & DANIEL, 1898 ist der Scheidenteil apikal in einen sichelartigen, heruntergebogenen Haken mündend ( Jeannel 1927, Franz 1932, Abb. 2c View Abb ), bei T. schyberosiae sp. nov. ist dieser einfach spitz zulaufend ( Abb. 2a View Abb ).

T. schyberosiae sp. nov. ist auch den anderen Nordschweizer Arten T. pertyi HEER, 1837 und T. glacialis HEER, 1837 recht ähnlich. Die neue Art lässt sich durch die charakteristische Aedoeagus-Form, besonders aufgrund der aufgebogenen Spitze, von beiden anderen Arten unterscheiden. Die Spitze des Aedoeagus sowohl von T. pertyi HEER, 1837 ( Abb. 2b View Abb ) als auch von T. glacialis HEER, 1837 ( Abb. 2d View Abb ) ist gerade ausgezogen und nie stark aufgebogen wie bei T. schyberosiae sp. nov. ( Abb. 2a View Abb ). Die Innensackstruktur (pièces copulatrices) des Aedoeagus von T. schyberosiae sp. nov. ähnelt im Ruhezustand der von T. pertyi HEER, 1837 . Sie kann im herauspräparierten Zustand als sicheres Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden, da die Spitze des grösseren, scheidenförmigen Elements der pièces copulatrices jeweils artspezifisch ausgeformt ist. Bei T. schyberosiae sp. nov. ist dieses einfach, leicht abgerundet zugespitzt und dorsal mit einer kielförmigen Lamelle versehen. Bei T. pertyi HEER, 1837 ist die Scheide blattartig verbreitert und bei T. glacialis HEER, 1837 flach auslaufend mit einer nach unten weisenden Spitze (vgl. Detailzeichnungen von Abb. 2a, 2b und 2d View Abb ).

T. schyberosiae sp. nov. ist deutlich grösser als T. pertyi HEER, 1837 , und sein Halsschild ist im Mittel breiter als bei beiden Vergleichsarten. Das Breiten-Längenverhältnis bei T. schyberosiae sp. nov. beträgt 1,446 +/- 0,039, während bei T. pertyi HEER, 1837 1,422 +/- 0,036 und bei T. glacialis HEER, 1837 1,424 +/- 0,037 festzustellen waren. Allerdings ist dieses Merkmal zur Trennung von Einzelstücken nicht zuverlässig, die Halsschildbreiten/-längenquotienten variieren bei allen Arten beträchtlich und überlappen erheblich.

T. schyberosiae sp. nov. ist fast so dunkel-schwärzlich wie T. glacialis HEER, 1837 , mit dem er zusammen aber nicht auftritt. T. pertyi HEER, 1837 aus dem Verbreitungsgebiet westlich der Reuss, wie er syntop mit T. schyberosiae sp. nov. gefunden werden kann, hat eine deutlich hellere Körperfarbe. Nur östlich der Reuss ist T. pertyi HEER, 1837 ebenfalls schwärzlich-dunkel gefärbt (zahlreiche Belege in ETH, NMBE, cSZ).

Ökologie

T. schyberosiae sp. nov. wäre nach Marggi 1992 als alpine und „auf der Erdoberfläche lebende Trechus -Art“ einzuschätzen und tritt an allen vier bekannten Fundstellen zusammen mit T. pertyi HEER, 1837 auf. An den Fundstellen scheint die Einnischung beider Arten jedoch verschieden zu sein. T. schyberosiae sp. nov. ist an wärmeren Stellen im alpinen Rasen, wo T. pertyi HEER, 1837 häufig sein kann, nicht anzutreffen. Dafür fehlt T. pertyi HEER, 1837 an Stellen, an denen T. schyberosiae sp. nov. besonders häufig auftritt, wie in feuchtem Schutt und besonders an sehr felsigen Standorten. Nach Luka & al. (2009), die als Lebensraumkategorie-Präferenz für T. pertyi HEER, 1837 Schneetälchen angeben, würden wir für T. schyberosiae sp. nov. Steinschuttund Geröllfluren als Lebensraumkategorie-Präferenz annehmen.

ETH

Kultursammlungen der Eidgenosische Technische Hochschule

Kingdom

Animalia

Phylum

Arthropoda

Class

Insecta

Order

Coleoptera

Family

Carabidae

Tribe

Trechini

Genus

Trechus

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