Anaproutia comitella (BRUAND, 1853)
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5306971 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/039EEA39-B346-C82B-F4FF-FD052F42A1D7 |
treatment provided by |
Marcus |
scientific name |
Anaproutia comitella (BRUAND, 1853) |
status |
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Anaproutia comitella (BRUAND, 1853) View in CoL
Q u e l l e n f ü r O Ö: KUSDAS & REICHL (1974: 210-2): unter Fumea comitella BRD.; MACK (1985: 153-4) und HAUSER (1989a: 19; 1989b: 117): unter Bruandia comitella BRD.; LI (K. Puchberger, s. unten); HE (leg. Hauser): Imagines 1980-2000er Jahre vom Wolfernerwald (=Umg. Enzengarn; häufig, auch leg. Lichtenberger unter "Wolfingerwald"), Saass b. Steyr (leg. Lichtenberger), Sulzbach am Spadenberg bei Steyr (770m), Damberg b. Steyr, Schieferstein (Umg. Habichler, 900m), Budergraben b. Windischgarsten (Sengsengebirge, 1060m); LI (Sammlung K. Puchberger): siehe nächsten Absatz.
V e r b r e i t u n g i n O Ö:DieArtistinOÖimAlpengebietund dem angrenzenden Alpenvorland weit verbreitet. Im östlichen Donautal und dem angrenzenden Mühlviertel ist sie ebenfalls nachgewiesen, dort aber nur sehr lokal. Auf der Verbreitungskarte bei KUSDAS & REICHL l.c. befindet sich ein von den anderen Vorkommen isolierter Fundpunkt in der Umgebung von Linz, der aber im Text keine Entsprechung hat. In der Sammlung Puchberger sind aus dem Mühlviertel zwei eindeutige Männchen mit schwacher Flügelgitterung belegt (det. E. Hauser 2014): e.l. 14.6.1989, Königswiesen, leg. Puchberger (relativ heller Falter, mit Sack) und e.l. 1.6.1983, Sarmingstein, leg. Puchberger (relativ dunkler Falter, etwas beschädigt, ohne Sack, unter " Epichnopterix "). Höhenverbreitung bis etwa 1100m, vermutlich noch darüber hinaus.
D e t e r m i n a t i o n: Die Säcke von A. comitella sind jenen von Psyche casta und P. crassiorella ähnlich, oft gröber und etwas abstehender mit Koniferen-Nadeln, weniger als diese mit abgebissenen Grashalmen belegt. Die hinten abstehenden Pflanzenteile ragen bei P. crassiorella oft unregelmässiger und kürzer über die Sackhinteröffnung hinaus als bei A. comitella und P. casta . Bei den drei Arten sind die Weibchensäcke grösser und mit dickeren Halmen bzw. Nadeln belegt als die der Männchen. Eine Unterscheidung dieser Arten anhand der Säcke allein bleibt unsicher, am ehesten sind noch die kleinen Männchen-Säcke von P. casta eindeutig zu bestimmen. Hingegen hat P. betulina zu Psyche und Anaproutia durch die Laub- und Rindenstückchen meist gut unterscheidbare Säcke. Die in OÖ nicht nachgewiesene Proutia breviserrata hat ähnliche Säcke wie A. comitella (siehe bei P. betulina ).
8 Kopulationen zwischen gattungsfremden Arten werden selten, aber nicht nur bei Psychiden beobachtet. So dokumentiert MÜLLNER (1991, dortige Abb. 1 View Abb und 2 View Abb ) ein bei Ternberg (oö Ennstal) angetroffenen Paares der Tagfalter Maniola jurtina L. (Weibchen) und Erebia aethiops ESP. (Männchen).
Die Weibchen lassen sich nach DIERL (1964: 268 und Farbtafel) und eigenen Erfahrungen aufgrund der Körperfärbung eindeutig zuordnen. A. comitella weist hellbraune Hinterleibs-Sklerite (=Rücken- und Bauchplatten) auf, die Weibchen der beiden Psyche - Arten dunkelbraune. Kopf, vordere Brustteile, Fühler und Beine sind bei Psyche cas ta deutlich dunkler als bei P. crassiorella und A. comitella . Den drei Arten fehlt der rötliche Farbstich von P. betulina , ausserdem ist die Analwolle im Gegensatz zu dieser hell gelblichweiss anstatt von reinweiss.
Ebenso eindeutig sind nach eigenen Untersuchungen die weiblichen Puppenhüllen den drei Arten zuzuordnen. Dazu sind die Säcke vom Hinterende her mit einer feinen Schere (z.B. Nagel- oder Hautschere) etwa zu einem Drittel der Länge aufzuschneiden, ohne die Puppenhülle zu verletzen. Am kontrastreichsten ist das Vorderteil von P. crassiorella 9: das 1. Thorakaltergit transparent hellgelb, das 2. Thorakaltergit transparent hellgelb mit schwarzem Hinterrand, das 3. Thorakaltergit insgesamt schwarzbraun mit schwarzem Vorderrand, das 3. Thorakalsternit vorne fast schwarz, das erste abdominale Segment rückenseitig vorne dunkelbraun und hinten hellgelb. Bei P. casta ist das Vorderende der weiblichen Puppenexuvie deutlich verwaschener getönt, die Thorakaltergite dunkel- bis mittelbraun mit nur wenig schwarzbraunen Stellen bzw. Umrahmungen, das erste Abdominalsegment am Rücken insgesamt verwaschen mittelbraun. Am hellsten und eintönigsten gefärbt ist die Vorderpartie der weiblichen Puppe bei A. comitella , nur die Gelenke an der Kopf-Brust-Platte sind punktuell schwarz bis mittelbraun, das 3. Tergit vorne kaum dunkler umrahmt, das erste Abdominalsegment insgesamt hell. Gewisse Unterschiede scheint es zwischen den drei Arten auch bei der Anordnung der Stirnborsten und der dorsalen Borsten des 9. Abdominalsegmentes zu geben, es liegen aber zu wenige Daten dazu vor. A. comitella unterscheidet sich ausserdem von beiden Psyche -Arten im vorderen dorsalen Dornenfeld des 8. Abdominalsegmentes, welches bei ersterer in einer kurzen Reihe von 5 bis 15 Dornen vorhanden ist, bei Psyche aber ganz fehlt.
Die Männchen von A. comitella haben als einzige Vertreter der Psychinae gegitterte Flügel, wobei diese stets kontrastarme Gitterung bei vielen Individuen deutlich, bei anderen oft schwach und schwierig zu erkennen ist. Die Flügel sind oft ein wenig heller als diejenigen der übrigen Psychinae-Arten. Die langen Fühlerkammzähne sind wie jene der Psyche sp. beschuppt, im Vorderflügel-Geäder ist wie bei Proutia eine eingeschobene Zelle ausgebildet.
Die männlichen Puppenexuvien sind nach eigenen Erfahrungen schwieriger als die Weibchen einer bestimmten Art zuzuweisen, wobei A. comitella in der Regel eindeutig ist. Die Ansätze der vier Stirnborsten der Kopfbrustplatte bilden ein Rechteck, das bei A. comitella knapp höher als breit, bei den beiden Psyche -Arten knapp breiter als hoch ist. Das hintere dorsale Dornenfeld des 7. Abdominalsegmentes fehlt bei Psyche sp. , bei A. comitella ist es vorhanden. Das vordere dorsale Dornenfeld des 8. Abdominalsegmentes ist bei Psyche sp. kurz, deutlich gekrümmt und erhoben, bei A. comitella hingegen nur selten wie bei Psyche sp. ausgebildet, sondern in der Regel länger, nur schwach gekrümmt und flacher. Wie bei den weiblichen Exuvien scheinen auch die Abstände der dorsalen Borsten am 9. Abdominalsegment zueinander für die Arten charakteristisch zu sein, dieses Merkmal wurde hier aber nur unzureichend untersucht.
9
Thorax= Brustabschnitt, Abdomen= Hinterleib, Tergit/Sternit= Rücken-/Bauchplatte eines Segmentes, Exuvie= leere Hülle.
L e b e n s r a u m: Die Säcke mit den erwachsenen Raupen bzw. Puppen sind im Mai und Anfang Juni besonders auf der Borke von Nadelbäumen wie Fichte oder Lärche zu finden. Sie sind Bewohner nicht zu dichter Wälder, wobei sie vom Autor nicht nur in Nadel- und Mischwäldern, sondern auch in Rotbuchenwäldern (z.B. Damberg-Südseite nördlich Steyr, Saass westlich Steyr) gefunden wurden. Auch Waldschläge und montane, lockere Gebüschbestände werden bewohnt (vgl. HAUSER 1989b: 117).
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
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