Lasioglossum (Evylaeus) pressithorax, Ebmer, 1974
publication ID |
https://doi.org/ 10.5281/zenodo.3763612 |
DOI |
https://doi.org/10.5281/zenodo.3804099 |
persistent identifier |
https://treatment.plazi.org/id/03B187A3-981D-FFEA-FF1B-FD24FCCCFBB1 |
treatment provided by |
Valdenar |
scientific name |
Lasioglossum (Evylaeus) pressithorax |
status |
|
Lasioglossum (Evylaeus) pressithorax View in CoL EBMER, 1974
1974 Lasioglossum pressithorax View in CoL EBMER, Natkdl. Jb. Stadt Linz 1973: 148-151, 157, ♀ ♂. Loc. Typ.: Türkei, Antakya. Typus coll. Ebmer.
1975 Halictus View in CoL biarmicus WARNCKE, Polsk. Pismo ent. 45: 113-114, ♀. Loc. Typ.: Türkei, Bafra. Typus coll. Warncke, Biologiezentrum Linz. Synonymie: WARNCKE 1982, Boll. Mus. Civ. Stor. Nat. Venezia 32 (1981): 70.
1982 Halictus View in CoL stolidus WARNCKE, Boll. Mus. Civ. Stor. Nat. Venezia 32 (1981): 71-72, ♀. Loc. Typ.: Türkei, Taurus, Akseki. Typus coll. Warncke, Biologiezentrum Linz, syn. nov.
B e s c h r e i b u n g: Der Holotypus von H. biarmicus wurde von Ebmer vor Jahren untersucht und für konspezifisch zu L. pressithorax erkannt. Beim Holotypus von H. biarmicus ist Tergit 1 seitlich hinter den Beulen ein wenig stärker punktiert und gleicht damit am ehesten dem Paratypus L. pressithorax vom Sertavul-Pass. Warncke hat diese Synonymie auch selbst erkannt und 1982 publiziert ( WARNCKE 1982).
Die neue Synonymie von Halictus stolidus ist nur durch Untersuchung des Typus möglich. Der Holotypus trägt das Etikett: ̎ Türkei, Akseki/Taurus, 25-IV-73, 1300m, leg. Warncke̎. Warncke gibt in seiner Beschreibung keine eindeutige Diagnose, sondern nur einen Hinweis zu ̎den verwandten türkischen Arten̎ von Microhalictus. Diese sind ein sehr heterogenes Gemisch subjektiv ausgewählter Arten der ungemein artenreichen schwarzen carinaless- Evylaeus -Arten, welche sich meistens (aber nicht immer) durch das abgerundete Propodeum auszeichnen (sensu Sakagami und Ebmer; EBMER 1997). Die ganze Diagnose lautet: ̎ H. stolidus unterscheidet sich von den verwandten türkischen Arten nicht nur durch den glänzenden und gleichmässig kräftig punktierten Kopf und die ebenso punktierte Thoraxoberseite, sondern vor allem durch das ziemlich gleichmässig punktierte 1. Tergit, einschliesslich der Depression.̎ ( WARNCKE 1982). Diese kurze Diagnose und die folgende Beschreibung von Kopf und Thorax treffen in allem auf L. pressithorax zu. ̎Tergit 1 glatt und glänzend, fein, mässig dicht, aber gleichmässig auf der Scheibe punktiert, Abstand 2 Punktdurchmesser; Depression wie die Scheibe punktiert, Tergitbeulen punktfrei. 2. Tergit wie das 1., nur etwas kräftiger und an der Basis dichter punktiert.̎ ( WARNCKE 1982).
Die Messungen der Tergitpunktierung des Holotypus von L. stolidum am Biologiezentrum Linz durch Ebmer ergaben: Tergit 1 auf der Scheibe + 8µm / 1,5-3,0 (die Abstände in Punktdurchmesser). Tergit 2 auf der Scheibe mitten 8-10 µm / 1,5-2,5. Inzwischen liegen deutlich mehr Exemplare von L. pressithorax vor und es kann festgestellt werden, dass der Typus von L. stolidum ein Exemplar am Rand der Variationsbreite von L. pressithorax ist.
Irritierend für die Synonymisierung ist auch die Grössenangabe von H. stolidus durch Warncke: ̎ ♀ 4mm, also auffallend kleine Art.̎ Der Holotypus von L. stolidum ist 4,75mm lang (Messung mittels Mikrometerstrichplatte), sieht durch das eingekrümmte Abdomen zudem kleiner aus und wäre gestreckt eher gegen 5 mm gross. Der Paratypus von ̎ Israel, Ramleh̎, ohne Datum und Sammler, in der Art des Fundortetiketts vermutlich von Bytinski-Salz, ist wirklich kleiner (4,35mm). Das Gesicht ist abweichend von den üblichen L. pressithorax ♀ nicht so kreisrund nach unten verschmälert, so dass es zuerst eher als ein winziges ♀ von L. eurydikae EBMER, 1974 aus der L. marginellum -Gruppe erschien. Bei weiteren Untersuchungen mit umfangreicherem Material von L. pressithorax zeigte sich jedoch, dass diese Gesichtsform nicht zwingend auf L. eurydikae verweist. Wegen der Kleinheit des Exemplars wirken auch die Punkte auf Tergit 1 und 2 kräftiger. Das kurze Mittelfeld ist bei diesem Paratypus weitstehend und locker mit glatten Zwischenräumen gerunzelt, was die Zugehörigkeit zu L. pressithorax zeigt.
Was Ebmer solange abgehalten hat, diese Synonymie zu publizieren, ist ein Männchen mit einem Genitalbauplan nahe L. intermedium , das er in Zelve (zentrales Anatolien) am 18.7.1984 gefangen hatte. Trotz der geringen Abweichungen der Tergitpunktierung wurde es zuerst zu H. stolidus gestellt. Dieses ♂ passt jedoch gut zu einer kleine Serie ♀ aus Samos und einem nicht identifiziertem ♀ von der Westküste Kleinasiens aus dem L. lucidulum-tarsatum -Komplex, welches vorerst als L. eupalinos (Ebmer, in schedulis) etikettiert wurde. Das ist ein grundsätzlicher Hinweis, wie schwierig im Einzelfall die Klarstellung von Arten ist, solange nicht beide Geschlechter syntop gefangen werden.
Ergänzende Diagnosen zur Determinierung von L. pressithorax
Von L. pressithorax wurden schon verschiedene taxonomische Merkmale publiziert und abgebildet:
In der Originalbeschreibung EBMER 1974: Auf Seite 157 vom Allotypus ♂ Strichzeichnungen des Gonostylus (Abb. 138 dorsal, Abb. 139 lateral). Auf Seite 158 (Abb. 144) vom Holotypus ♀ die Umrisszeichnung des Gesichtes, nach den damaligen Möglichkeiten der Publikation.
In EBMER 2000: Auf Seite 449 wurden Fotos vom Gesicht (Abb. 75), dem Propodeum (Abb. 76) und den Mesopleuren von oben (Abb. 77) des ♀ Holotypus publiziert. Damit ist die Art innerhalb der reich bebilderten Monographie der L. pauperatum -Artengruppe eigentlich ganz gut kenntlich.
In dieser neuen Publikation folgen ergänzende Fotos, um die Art beim Wiederauffinden besser erkennen zu können. Die Fotos vom Gesicht ( Abb. 1 View Abb ), der Punktierung der Stirn ( Abb. 2 View Abb ), des Propodeums ( Abb. 3 View Abb ) und der Mesopleuren ( Abb. 4 View Abb ) sowie ergänzend des Mesonotums ( Abb. 5 View Abb ) sind am Ende des Artikels in Bildtafeln angeführt.
Die wichtigsten taxonomischen Merkmale des L. pressithorax ♀ sind, um Verwechslungen mit ähnlichen Arten zu vermeiden:
x Gesicht annährend kreisrund ( Abb. 1 View Abb ), mit wenig vorgezogenem Clypeus, l: b = 1,46: 1,50. Alle Teile des Gesichts im Verhältnis zur Grösse ziemlich grob eingestochen punktiert, auf der Stirn 20-28 µm / 0,1-0,3, die schmalen Zwischenräume glatt und glänzend ( Abb. 2 View Abb ).
x Propodeum sehr kurz, kaum länger als das Postscutellum, seitlich unten bis zur Hälfte der Höhe gekantet, oben überall abgerundet, seitlich mit kurzen Längsstummeln (in Abb. 3 View Abb gekennzeichnet) und ohne Begrenzung zu den Seitenfeldern; diese und die hintere Propodeumfläche sehr fein, sehr dicht chagriniert, tief matt und mit einem kleinen Querkäntchen am Ende des Mittelfeldes ( Abb. 3 View Abb ). x Mesopleuren oben mässig fein und sehr dicht punktiert 16-22 µm / 0,1-0,5, Zwischenräume fein chagriniert und insgesamt seidig matt erscheinend. Nach unten zu die Punkte feiner und zerstreuter, dazwischen glänzend ( Abb. 4 View Abb ).
x Mesonotum ebenfalls grob eingestochen punktiert, ähnlich dem Gesicht ( Abb. 5 View Abb )
Abgrenzung zu anderen Arten
Die Arten in Mitteleuropa aus dem L. lucidulum-tarsatum -Komplex haben allesamt ein Propodeum, das am Ende nicht gerandet, sondern gleichmässig gerundet in den Stutz (senkrechte Propodeumfläche) übergeht. Die Skulptur des Mittelfeldes erreicht meist nicht das Ende, wenn ja, dann mitten bis zur Krümmung in den Stutz. In Mitteleuropa gehören dazu L. tarsatum (SCHENCK, 1868) und L. semilucens (ALFKEN, 1914) mit eher gedrungenem Thorax und damit ähnlicher L. pressithorax ; mit eher schlankem Thorax L. lucidulum (SCHENCK, 1861), L. minutissimum (KIRBY, 1802) und L. intermedium (SCHENCK, 1868). Alle diese Arten haben generell eine feinere und dichtere Punktierung, am deutlichsten auf der Stirn, so beispielsweise L. semilucens bei der stirnmittig die Punkte so dicht sind (15- 20 µm / 0,1), dass sie in starker Vergrösserung als polygonal verformt erscheinen.
L. marginellum (SCHENCK, 1853) ♀ als namensgebende Vertreterin dieser Artengruppe ist grundsätzlich gröber punktiert als L. pressithorax . Bei L. marginellum ist die Stirn grob (25-30 µm), polygonal dicht punktiert, die ganz schmalen Zwischenräume aber glatt und glänzend; die Mesopleuren sehr grob punktiert (+ 30 µm) und das Mittelfeld am Ende scharf gerandet oder gekantet.
Bei Aufsammlungen aus dem Verbreitungsgebiet von L. pressithorax könnte am ehesten mit der dort häufigen und vielgestaltigen L. transitorium (SCHENCK, 1868) eine Verwechslung passieren. Am Balkan und vor allem in Griechenland insofern nicht, weil die dort vorkommende Stammform von L. transitorium immer durch das leicht längliche Gesicht kenntlich ist (siehe Foto in EBMER 2000: 450, Abbildung 78). In der östlichen Ägäis, Kleinasien und bis Israel, ist bei der dort östlichen Subspezies L. transitorium uncinum (VACHAL, 1905), zwar auch noch das leicht längliche Gesicht zu erkennen (Foto in EBMER 2000: 450, Abbildung 81), alle Unterarten haben aber eine feiner punktierte Stirn (18-20 µm / 0,1-0,3) mit glänzenden Zwischenräumen, als L. pressithorax . Bei L. transitorium ist natürlich das Ende des Mittelfelds immer fein quer gerandet ( Abb. 3 View Abb sowie Fotos in EBMER 2000: 450, Abbildungen 79 und 82).
Funddaten von L. pressithorax
Um die mögliche Einschleppung nach Österreich bewerten zu können, gibt hier Ebmer eine Aufstellung der genauen Funddaten ihm jemals vorgelegener Exemplare, geographisch von West nach Ost geordnet, die Typenserien zu Beginn:
Typen von L. pressithorax :
G r i e c h e n l a n d: Igoumenitsa, 6.4.1963, 1♀, leg. W. Grünwaldt, Paratypus. Kalavryta, 18.6.1964, 1♂, leg. W. Grünwaldt, Paratypus.
T ü r k e i: Antakya , 5.6.1965, 1♀, leg. Max Schwarz, Holotypus, 1♂ Paratypus; detto 3.6.1965, 2♀♀, 5♂, alle leg. Max Schwarz, Paratypen; detto, 1.- 7.6.1965, 2♀♀, 1♂, 24.5.1967, 1♂, leg. J. Gusenleitner, Paratypen. Ürgüp, Göreme , 12.6.1970, 1♂, leg. J Gusenleitner , Paratypus. Mut , Sertavul , 1300m, 20.5.1970, 1♀, leg. J. Gusenleitner, Paratypus. Paratypen in Sammlung Schwarz , Gusenleitner (jetzt Biologiezentrum Linz ) und Ebmer .
Typen von L. biarmicum:
T ü r k e i: Bafra, 12.8.1972, 1♀, Holotypus. Paratypen: Ardahan / Kars, 2.9.1973, 1♀.
S e r b i e n: Niš, 14.5.1964, alle leg. und coll. Warncke, Biologiezentrum Linz.
Typen von L. stolidum :
T ü r k e i: Akseki/Taurus, 25.4.1973, 1300m, ♀, leg. Warncke, Holotypus. Paratypus: Israel, Ramleh, ohne Datum und Sammler, beide coll. Warncke, Biologiezentrum Linz.
Später aufgesammelte Exemplare oder keine Typen ̅ wenn nichts zusätzlich vermerkt, in
der jeweiligen Sammlung des Sammlers:
R u m ä n i e n: Calugareni (30kmS Bukarest), 8.5.1985, 1♀, leg. Banaszak.
B u l g a r i e n: Slnčev Brjag, 19.7.1968, 1♂, leg. Kočourek, coll. Ebmer; 16.7.1968, 1♂, 17.7.1968, 1♂, leg. Kočourek. 15kmN Pleven, Krušovica, 4.6.1990, 1♀, leg. Dockova, coll. Banaszak.
M o n t e n e g r o: Priština,Urosevac , 18.7.1983, 1♀, leg. P.v.Ooijen, Museum Leiden.
G r i e c h e n l a n d: Chalkidiki, Ormylia, Metamorphosi, Felsenküste, 4m, N40.22 E23.64, 12.10.2011, 1♀ 2♂♂, leg. L. Krogmann, 1♂ coll. Schwenninger, 1♀ 1♂ coll. Ebmer.
Samos, Dünen W Psili Ammos, N37.42.19 E22.00.41, 0-5m, 6.6.1995, 1♂, leg. Ebmer.
T ü r k e i: Ankara, 1.5.1980, 1♀, ohne Sammler, coll. Senckenberg Museum Frankfurt. 40kmNW Kumluca, Bey Daglari, 1800m, 7.6.1996, 2♀♀, leg. M. Kuhlmann, 1♀ coll. Kuhlmann, 1♀ coll. Ebmer. Taurus, Irmasan-Pass N Akseki, 1550m, 6.7.1990, 2♀♀, leg. Ebmer. E Göksun, Salyan - Achmetçik, 1700-1800m, 10.7.1990, 1♀, leg. Ebmer. Karaman, Basyayla-Ermenck, 1560m, N36.40 E32.38, 22.5.2007, 1♀, leg. E. Scheuchl. Agri, 20kmN Patnos, 1650m, 29.5.1980, 1♀, leg. Schwarz, coll. Ebmer; detto 1♀ leg. Warncke. 20km N Agri, 1800m, 28.5.1980, 1♀, leg. Schwarz. Kars, 20kmW Sarikamis, 5.7.1985, 1♀, leg. Zwakhals, coll. v.d.Zanden. Hakkari, 15kmS Yüksekova, 1700m, 28.6.1985, 1♀, leg. C.J.Zwakhals, coll. Ebmer. Hakkari, 20km S Beytüşşebap , 1200m, 26.6.1985, 1♀, leg. C.J.Zwakhals, coll. Ebmer. Siirt, 1500m, 20km NW Şirnak, 5.6.1980, 1♀, leg. Warncke. Siirt, östlich Şirnak, 4.6.1977, 3♀♀, leg. Warncke. Hakkari, 10kmW Uludere, 1000m, 4.6.1980, leg. Schwarz. Zor Dagi, Umgebung Sulucan, 25.6.1993, 3♀♀, leg. Mi.Halada, 2♀♀ coll. Schwarz, 1♀ coll. Ebmer.
K a u k a s u s:Csubuchli, 2♀♀, Museum Budapest.
A z e r b e i d ž a n: Qax, Georgitsminda, N41.24 E48.55, 500-550m, 4.6.2006, 1♀, leg. J. Neumayer.
I s r a e l: 9km E Tiberias, En Gev, N32.47 E35.39, 17.5.1996, leg. Hauser.
U z b e k i s t a n: Aman Kutan bei Samarkand, 30.6.1980, 1♀, leg. Kočourek. Taškent, Čirčik, 4.7.1981, 1♀, leg. Kocourek, coll. Schwarz.
Fundplatz in Ŏsterreich
B u r g e n l a n d: Parndorfer Heide, Grosse Neurisse ca. 2,5kmW Pama, N48.02.58 E16.59.51, 140m, 5.7.2017, 1♀, leg. S. Kratschmer, coll. BOKU INF.
Das Weibchen wurde in einem biologisch bewirtschafteten (mündliche Mitteilung der Bewirtschafterin) Erdapfelacker gefangen ( Abb. 6 View Abb ). Zum Fundzeitpunkt blühten auf dieser Fläche gerade die Erdäpfel (Solanum tuberosum) sowie im Unterwuchs Ackerwinden (Convolvulus arvensis) und Gelbe Reseden (Reseda lutea). Die Landschaft der Umgebung ist durch Agrarflächen geprägt ( Abb. 7 View Abb ) und gleichzeitig befindet sich dort auch der Windpark ̎Pama Süd̎. Die Autobahn A6 (Verbindung nach Bratislava) befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Fundort (etwa 180 m südlich) und verläuft an dieser Stelle nicht auf Bodenniveau, sondern als Brücke oberhalb der Verbindungsstrassen zwischen den Agrarflächen. Die Flächen unterhalb der Autobahn zeichnen sich durch ruderale Vegetation aus. Am 5.7.2018 wurden diese Flächen sowie die Ackerfläche des Fundortes
2017 noch einmal auf weitere Vorkommen von L. pressithorax untersucht ̅ leider ohne Erfolg. Pflanzen wie Sichelmöhre (Falcaria vulgaris), Wilde Möhre (Daucus carota), Schafgarbe (Achillea millefolium), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Weg-Distel (Carduus acanthoides), Gelbe Resede (Reseda lutea) sowie Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) wurden auf diesen Ruderalflächen blühend vorgefunden.
Das Gebiet ist auch Habitat für andere seltene Wildbienen. So konnte 2017 im selben Kartoffelacker ein Individuum der als verschollen gegoltenen Halictus tectus nachgewiesen werden (Burgenland, Parndorfer Heide, Grosse Neurisse ca. 2,5km W Pama, N48.02.49 E17.00.15, 140m, 5.7.2017, 1♀, leg. S. Kratschmer, det. Ebmer). Bei der Aufsammlung 2018 wurde Halictus asperulus zum zweiten Mal für Österreich nachgewiesen (Burgenland, Parndorfer Heide, Grosse Neurisse ca.2,5kmW Pama, N48.03 .01 E16.59.46, 140m, 5.7.2018, 1♀, leg. S. Kratschmer, det. Ebmer).
Überlegungen zur Einschleppung und Schwierigkeit der Determination solcher Arten
Dieses ♀ aus dem Burgenland mit Sammeldatum Anfang Juli hat vollständige Flügelrän- der und noch keine Spuren von Pollen in der Behaarung, ist also relativ frisch geschlüpft. Dies wird als Hinweis gesehen, dass im Fundbereich schon eine winzige Population vorhanden sein dürfte. Wenn dieses ♀ selbst eingeschleppt worden wäre, so wären Anfang Juli schon Spuren von Pollen in der Behaarung und Beschädigungen an den Flügelrändern zu sehen, denn im natürlichen Verbreitungsgebiet dieser Art beginnt deren Aktivität schon im Mai und Juni.
In verschiedenen Böden (Sand, Löss, trockene Erde...) nistende Bienen wie die Halictidae können als befruchtete Weibchen mit dem Erdreich verschleppt werden. Das ist möglich durch getopfte Pflanzen, aber auch als Ballastmaterial zur Zeit der Segelschiffe, wie es von Lasioglossum leucozonium und L. zonulum zur Einschleppung nach Nordamerika vermutet wurde (W.Grünwaldt, mündliche Mitteilung an Ebmer). Eine Einschleppung innerhalb derselben Faunenregion wie in unserem Fall von L. pressithorax geschieht gegenwärtig und zunehmend am wahrscheinlichsten als befruchtetes Weibchen, das innerhalb der Planen von Lastautos ̎mitreist̎.
Als nach Europa aus der Nearktis eingeschleppte Halictidae ist bisher nur Lasioglossum divergens (LOVELL, 1905, in EBMER 2011: 42-43, 83) bekannt. Die winzige Halictidae wurde von Ebmer undeterminiert in der Sammlung Warncke gefunden, mit Fundort Palavas südlich Montpellier in Südfrankreich. Die Determination war nur möglich, weil Ebmer vor allem in den 70er Jahren mit Kollegen aus Kanada und den Vereinigten Staaten umfangreichen Tausch durchführte und die Halictidae nach der damaligen Literatur studierte, insbesondere mit dem Bestimmungswerk von MITCHELL (1960). Natürlich muss man sich als Apidologe in Europa auch auf die Literatur und die Determinationen, in diesem Fall L. divergens , aus der Nearktis verlassen können, um nicht auch noch Typenstudien durchführen zu müssen. Auch das vorher unbekannte ♂ wurde von KNERER & ATWOOD (1964) unter L. divergens beschrieben. Jüngst wurde von GIBBS et al. (2013) durch Typenuntersuchung festgestellt, dass statt L. divergens als älterer Name L. macoupinense (ROBERTSON, 1895) einzutreten hat.
Durch die Globalisierung und der damit verbundenen Ausweitung des Handels sowie als Folge der Klimaerwärmung werden zunehmend weitere Arten kommen, doch die in der Entomologie arbeitenden Spezialistinnen und Spezialisten, die diese ̎Einwanderer̎ erkennen können, sind in den letzten Jahrzehnten weniger geworden. Oftmals leisteten und leisten Amateure den überwiegenden Beitrag zur Taxonomie und damit zur Bestimmung der Insekten. Kurze Zeit erschien es, als ob DNA-Methoden alle Artenkenner und Taxonomen ersetzen könnten. In der Zwischenzeit hat sich jedoch in verschiedenen Bereichen gezeigt, dass manche Fragestellungen wie etwa die Abgrenzung von Arten durch molekulare Methoden alleine fehleranfällig sind. Eine integrative Taxonomie, bei der traditionelle Morphologie und moderne molekulare Methoden miteinander verschränkt werden, stellt die bei weitem bessere Lösung dar (SCHLICK- STEINER et al. 2010). Taxonominnen und Taxonomen sind daher auch weiterhin von Nöten. An österreichischen Universitäten sind Stellen, die sich explizit mit Taxonomie oder Systematik beschäftigen, kaum zu finden, ein wenig mehr noch in den naturwissenschaftlichen Museen. Die Förderung von Artkennerinnen und Artkennern sowie Spezialistinnen und Spezialisten, die nach einem morphologischen Ansatz arbeiten, muss daher gefordert werden. Dies umfasst sowohl eine wieder stärkere Verankerung der Taxonomie und Artkenntnis in der Ausbildung sowohl in der Schule als auch an der Universität, als auch die Schaffung von Stellen.
No known copyright restrictions apply. See Agosti, D., Egloff, W., 2009. Taxonomic information exchange and copyright: the Plazi approach. BMC Research Notes 2009, 2:53 for further explanation.
Kingdom |
|
Phylum |
|
Class |
|
Order |
|
Family |
|
Genus |
Kingdom |
|
Phylum |
|
Class |
|
Order |
|
Family |
|
Genus |
Lasioglossum (Evylaeus) pressithorax
Ebmer, Andreas W., Kratschmer, Sopie & Pachinger, Bärbel 2019 |
Lasioglossum pressithorax
1974 Lasioglossum pressithorax EBMER, Natkdl. Jb. Stadt Linz 1973 |