Beschreibung neuer Arten aus der Gattung Caulotrupis WOLLASTON, 1854 (Coleoptera: Curculionidae: Cossoninae) von den Makaronesischen Inseln
Author
Stüben, Peter E.
text
Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology
2018
Beitr. Entomol.
2018-08-01
68
1
83
96
http://zoobank.org/4433247e-9975-4e48-8d8d-e9f1e747e5f8
journal article
10.21248/contrib.entomol.68.1.083-096
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4755053
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Caulotrupis portosantoensis
spec. nov.
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5E10063F-08A9-4853-9DEE-1FBB327E97EC
(
Fig. 1.3, 2.3, 3.3
,
4
)
Holotype
: 1 : “P:
Insel
Porto Santo
,
Pico do Facho
, N-Seite
500 m
, Laurisilva-Reste (?),
1.IV.1996
, leg.
Zerche
”, coll.
SDEI
.
Paratypen
:
6 Ex.
: Angaben wie unter
Holotype
, coll.
SDEI
, Stüben
.
Beschreibung
: Länge (ohne Rüssel): 2,5–3,5 mm
Kopf
: Rüssel in beiden Geschlechtern von der Basis bis zur Spitze annähernd parallelseitig (bei den Weibchen zwischen den Fühlereinlenkungen leicht konvex) und sehr fein punktiert; 1,9x, 2,8x länger als breit. Die hellbraunen Fühler lang und schmal: 1. Fühlergeisselglied dick, 1,3x länger als breit, 2. Glied schmaler, mindestens jedoch 2x länger als breit, 3. und 4. Glied nur unwesentlich länger als breit, die letzten Glieder eher kugelig.
Pronotum
: Glatt, glänzend, chagriniert, 1,13–1,18x breiter als lang, unmittelbar vor der Basis, am Ende des 1. Viertels am breitesten, nach vorn seitlich sehr schwach, nach hinten stark und plötzlich verrundet; Pronotum deutlich, wenn auch fein und sehr weitläufig punktiert; Punktabstände von 2- bis 2,5fachem Punktdurchmesser.
Elytren
: Auffallend zylindrisch, metallisch hochglänzend, erzfarben und annähernd parallelseitig; mit feinen, aber stets gut zu erkennenden Punktstreifen; diese neben dem Scutellum deutlich abgesenkt bzw. mit tieferer Punktur; Elytren insgesamt glänzender als das chagrinierte Pronotum; 1,5x länger als breit.
Beine
: Rotbraun bzw. dunkelbraun, Tarsen hellbraun.
Aedoeagus
: Schwach asymmetrisch, mit einer breiten Spitze.
Weibliches Genital
: Siehe
Fig. 3.3
.
Diskussion und Differentialdiagnose
: Auch wenn von dieser Art bisher keine molekularen Daten vorliegen, halte ich diese mittelgrosse Art vom Pico do Facho für eine eigenständige Art, und das, obwohl Wollaston
C. terebrans
ebenfalls vom Pico do Facho als die im Vergleich zu
C. impius
glänzendere Art vorstellt. Trotzdem handelt es sich bei
C. terebrans
nur um eine lokale Variante (mit etwas glatteren und verhältnismässig glänzenden Elytren) der Art
C. impius
, die auch auf der Hauptinsel
Madeira
und den Ilhas Desertas, dem Locus typicus, vorkommt. Wollaston hatte wohl diese Exemplare mit etwas matteren und tiefer gestreiften Elytren im Blick, als er die genannte, im Vergleich glänzendere Variante als eigenständige Art unter dem Namen
C. terebrans
nochmals beschrieb. Sie kommt mehr oder weniger flächendeckend auf
Porto
Santo vor und ist dort keineswegs selten. An anderer Stelle habe ich die Synonymisierung auch unter Heranziehung molekularer Studien ausführlich thematisiert (
STÜBEN 2017a
,
2017b
).
Die hier beschriebene Art muss hingegen in einer verwandtschaftlichen Linie mit den hochglänzenden Arten
C. erberi
und
C. ficvorator
von
Madeira
und Deserta Grande (hier je eine Unterart) gesehen werden. Sie unterscheidet sich jedoch 1. von
C. erberi
durch die stets deutlich, wenn auch fein gestreiften Elytren und den deutlich schwächer gekrümmten Rüssel der Weibchen, 2. von
C. fivorator ficvorator
durch den viel längeren und schmaleren Rüssel der Weibchen ( 2,8x vs. 2,4x) und die etwas längeren und annähernd parallelseitigen Elytren und 3. von beiden Unterarten von
C. ficvorator
durch den stärker asymmetrischen Aufbau und die anders geformte und breiter verrundete Spitze des Aedoeagus. – Tatsächlich ähnelt der Aedoeagus dem der Art
C. impius
; allerdings ist deren Spitze deutlich breiter verrundet, und vom Habitus her erscheint diese Art, die auf allen Inseln des Madeira-Archipels wohl die häufigste ist, deutlich matter gezeichnet. Die breiteren und seitlich kräftiger verrundeten, breiteren Elytren von
C. impius
sind niemals hochglänzend (auch wenn man hier die etwas glänzendere Variante dieser Art von
Porto
Santo berücksichtigt), ausserdem viel tiefer gestreift und punktiert.
Verbreitung und Etymologie
: Die Art ist bisher nur vom Pico do Facho auf der nordöstlich von Madeira gelegenen kleinen, aber deutlich älteren
Insel
Porto Santo bekannt.