Holarktische Bienenarten - autochthon, eingeführt, eingeschleppt Author Ebmer, A. W. text Linzer biologische Beiträge 2011 2011-07-25 43 1 5 83 journal article 8372 10.5281/zenodo.4524335 3521b9ea-1966-43de-9660-e56c258390f3 0253-116X 4524335 Halictus ( Halictus ) rubicundus (CHRIST 1791) Abb. des bei WESTRICH 1989: 641 . Über die ganze gemässigte und kühle Zone der Holarktis verbreitet. In Europa nach Norden in Norwegen bis Nord Trøndelag, Stjørdal ( N63.29 E10.51 ), in Schweden bis Torne lappmark, ca N68 ° ( SVENSSON et al. 1990: 49 ), in Finnland bis Lapponia kemensis, ca N68 ° ( ELFVING 1968: 23 ). In der gemässigten Zone Europas von Irland nach Osten ein weitgehend geschlossenes Verbreitungsgebiet, südlich bis zu den Pyrenäen und noch nördliches Iberien, Südalpenrand und Karpaten. In Südeuropa nur lokal und isoliert in den Gebirgen: Portugal : Serra de Estrela. Spanien : Zentraliberische Gebirge und Sierra Nevada. In Italien lokal in den Gebirgen wie etwa in den Monti Sibillini, Monti Ernici in Lazio , Abruzzen und isoliert noch am Aspromonte. In Bulgarien im Pirin-Gebirge. In Griechenland in den nördlichen Gebirgen: Varnous, Kaimaktsalan, Pangäon, und in der Pindos-Kette vom Smolikas, Timfi, Mavrouni bis zum Timfristos. In der Türkei nur im Nordwesten bei Bursa am Ulu Dag und im Nordosten von Rize und mehrere Fundorte in der Provinz Artvin . Lokal im Kaukasus. In Nordafrika, Marokko , Jebel Ayachi, Mikdane, 6.8.1963 , 2♀♀ , leg. Pont, Museum für Naturkunde London, nur einmal gefunden. In Asien vom Ural, Sterlitamak in Baškirien nach Osten: Kazachstan: Dshungarskij- Alatau. Sibirien: Barnaul und Tjagun. Tuva: Erzin-Tal. Baikalien: Baikal-See und Fluss Sarma. In der nördlichen und zentralen Mongolei . Mandschurei. Nord-Korea. Russischer Ferner Osten: Primorskij-Region. Sachalin. Kamtschatka: Bolschoj, Semljaschik, nistend in vulkanisch-warmen Böden. Japan : Hokkaido – hier sehr selten. PESENKO (2005b: 16) nennt viele Funde aus Ostasien , von Krasnojarsk bis zum Pazifik, Mongolei und in China aus den Provinzen Kansu und Neimenggu . In der Ostpaläarktis nördlich bis Magadan, Tolon (PROSHCHALYKIN & KUPIANSKAYA 2005: 10). In der Nearktis quer über den Kontinent von Alaska , British Columbia und Northwest Territories bis Nova Scotia , nach Süden bis Arizona , Texas und Florida ( HURD 1979: 1955 ), also deutlich in wärmere Zonen vordringend als in den Gebirgen Südeuropas. Erkennen der Art als holarktisch: KIRBY (1837: 267) . Dass Halictus rubicundus eine holarktische Art ist, hat erstmals KIRBY 1837: 267 erkannt und publiziert. Das Synonym Halictus lerouxii LEPELETIER 1841 für die Exemplare aus Nordamerika wäre nicht nötig gewesen. H. rubicundus variiert innerartlich, ohne (mit einer Ausnahme) geographisch korrelierte Unterarten auszubilden (Synonyme bei EBMER 1988b: 551-552 ), ein Signal für eine relativ junge Ausbreitung einer Art. Die der nearktischen Populationen haben meist dunkle, braun bis schwarz gefärbte Hinterbeine, es treten jedoch immer wieder auch solche mit Rotfärbung auf den Hinterbeinen auf (ich bekam solche Exemplare aus McCreary, Winipeg), wie in der Paläarktis die Regel. In der Ostpaläarktis variieren die 3 stärker, wie in der Ausbildung des Gonostylus-Nebenanhangs (variatio mongolensis BLÜTHGEN 1936) oder in der Ausrandung des Sternit 5 ( Halictus frater PESENKO 1984). Lediglich das Taxon laticinctus BLÜTHGEN 1923, das streng auf die Höhen der Sierra Nevada, Spanien , beschränkt ist und dort ohne Abweichungen Richtung Stammform vorkommt, kann als geographisch korrelierte Subspezies bestehen. Alle nahe verwandten Arten leben ausschliesslich in der Paläarktis und da wieder in den zentralasiatischen Gebirgen als Zentrum der Artenvielfalt der Gruppe. Die anderen drei Halictus -Arten der Nearktis sind von den vielen Arten der Paläarktis taxonomisch sehr isoliert und zeigen damit eine sehr lange eigenständige Evolution. Die Ausbreitung von H. rubicundus aus Asien nach Europa dürfte erst im Neogen erfolgt sein, doch die Besiedlung und Isolation der Population in der Sierra Nevada ist durch die Bildung der Subspezies H. r. laticinctus deutlich älter als die "Wanderung" über die Beringia. Weil über das weite Verbreitungsgebiet H. rubincundus ansonsten keine geographische Subspezies ausgebildet hat, aber in den Merkmalen ziemlich variabel ist, ist das ein weiteres Signal für eine relativ junge Ausbreitung der Art. Halictus rubicundus halte ich daher für eine sehr junge Einwanderung über die Beringia in die Nearktis. Die Arten der Halictus rubicundus -Gruppe sind wegen ihres Vorkommens in zentralasiatischen Gebirgen und wegen der schwierigen Aufsammlungen in diesen Gebieten nur wenig bekannt. Die Verbreitungsangabe der einzelnen Arten der H. rubicundus -Gruppe kann hier nur in grossen Umrissen erfolgen. Das jeweils zuerst beschriebene Geschlecht ist vorangesetzt. Halictus georgicus BLÜTHGEN 1936 3, bisher nur aus dem Kaukasus und südlich davon aus dem Kleinen Kaukasus bekannt und auch dort anscheinend eine besondere Seltenheit. Halictus bagirensis BLÜTHGEN 1936 3♀ , von Bagir bei Ashchabad in Turkmenien beschrieben. Sehr selten im südlichen Zentralasien : Turkmenien , Usbekistan, Tadzikistan , östlich bis Pakistan (Rawalpindi); im Iran westlich im Kopet Dag und hier bis 70km E Minudasht. Halictus icarus EBMER 1978 3♀ , Iran : Elburs . Halictus bucharicus BLÜTHGEN 1936 3, Buchara, Kurgan Tjube. Sehr selten in den Bergen von Tadzikistan und südöstlichen Kazachstan. Halictus stachii BLÜTHGEN 1923 3, selten in Zentralasien: Usbekistan , Tadzikistan, Kirgisien, sowie in der zentralen Mongolei . Halictus atripes MORAWITZ 1893 3, Veschab in Turkestan. Sehr selten in Zentralasien, Kazachstan, Tadzikistan, Kirgisien, China ( Xinjiang ); neu für den Iran und damit westliche Verbreitungsgrenze : 70kmE Minudasht , 1050m , 12.6.2010 , 3, leg. Halada. Das ist noch unbeschrieben. Aus Afghanistan , Provinz Bamian , 12.8.1975 , coll. Baker , lag mir ein vor, das sich durch grobe Punktierung der Tergite von allen anderen Arten der Gruppe unterscheidet, ausserdem zerstreut punktiertes Mesonotum aufweist, und aus diesen gemeinsamen Merkmalen möglicherweise zu H. atripes 3 gehört . Halictus takuiricus BLÜTHGEN 1936 3, locus typicus "Alexander-Gebirge" (=Kirgisien, Takyr-Ter Berge). Synonym dazu sind nach PESENKO (2005a: 338) : Halictus dunganicus BLÜTHGEN 1936, nur nach einem vom Naryn im Balchaschseegebiet beschrieben. Halictus pseudotakuiricus FAN 1990 Zada in Tibet und Halictus zadaensis FAN 1990 Zada in Tibet . Selten in Zentralasien, Ost-Afghanistan und Nordwest-China. Halictus sefidicus BLÜTHGEN 1936 Iran , Kuh-e-Sefid, wird von Pesenko ebenfalls als Synonym zu H. takuiricus gestellt, doch mangels 3 ist es meines Erachtens unklar, ob eine eigene Art oder eine südliche Unterart von H. takuiricus vorliegt. Halictus turanicus MORAWITZ 1893 3, "Turkestan", Tadzikistan, Kirgisien. Halictus funerarius MORAWITZ 1876 3, Turkestan, ist durch die tiefschwarze Färbung einschliesslich der Behaarung sofort zu erkennen. Bekannt aus Kazachstan, Tadzikistan, Usbekistan , Kirgisien, Afghanistan , China ( Xinjiang ) und Iran . Halictus turkmenorum PESENKO 1984 , nur nach dem Holotypus von SE-Turkmenien bekannt, dürfte ein westliches Exemplar von H. funerarius mit etwas verlängertem Clypeus sein. Am Rand dieser Gruppe stehen die taxonomisch schon entfernteren Arten: Halictus fimbriatus SMITH 1853 3♀ , NW-Indien (Simla) und Nord-Pakistan. Halictus hedini BLÜTHGEN 1934 , 3, eine weit verbreitete und gut kenntliche ostpaläarktische Art, vom Osten Kazachstans über Sibirien (Krasnojarsk), die Mongolei bis zum Russischen Fernen Osten und südlich bis Beijing. Halictus nuristanicus PESENKO 2005 , nur ein 3 aus dem Osten Afghanistans, Bashgultal. Halictus modernus MORAWITZ 1876 , 3 Zentralasien: Turkmenien, Usbekistan , Kirgisien, Afghanistan , Pakistan ( Baluchistan ), unterscheidet sich durch die punktierten Pleuren von allen anderen Halictus s.str. - Arten. Die massive Schläfenbildung der tritt mehrfach bei verschiedenen Gruppen der Halictidae auf und berechtigt nicht für eine Sonderstellung. Ich lehne eine Aufsplitterung der Halictus s.str. in viele Untergattungen als unberechtigt ab. Durch die Beschreibung des 3 ( EBMER 1983: 315 , samt Abbildungen) und den Bau des Genitals ist H. modernus eindeutig an die H. rubicundus -Gruppe anzuschliessen, und nicht an die Arten der H. senilis-H. sexcinctus -Gruppe, wie dies MICHENER (2000: 352) im Übersehen der Beschreibung des 3 tat.