Tachinoplesius latipennis, Schülke, 2006

Schülke, M., 2006, Zur Kenntnis der Gattung Tachinoplesius BERNHAUER (Coleoptera, Staphylinidae, Tachyporinae), Linzer biologische Beiträge 38 (1), pp. 889-901 : 892-894

publication ID

https://doi.org/ 10.5281/zenodo.5434398

persistent identifier

https://treatment.plazi.org/id/03896B1F-FFE5-FFB9-FF3F-FDC6FCF53D97

treatment provided by

Valdenar

scientific name

Tachinoplesius latipennis
status

sp. nov.

Tachinoplesius latipennis View in CoL spec. nov.

H o l o t y p u s -: " UGANDA Kibale Forest 1250 m, 23. V. 1993 Cuccodoro&Erne 12A / HOLOTYPUS Tachinoplesius latipennis spec. nov. det. M. Schülke 2005 [rot]" (MHNG).

P a r a t y p e n: gleiche Daten, " PARATYPUS Tachinoplesius latipennis spec. nov. det. M. Schülke 2005 [gelb]", 6 Ex. (MHNG, cSch).

Messwerte des HT (in mm): AL: 0,35; KBr: 1,06; HBr: 2,34; HL: 1,42; FBr: 2,40; FNL: 0,98; FSL: 1,82; VKL: 3,58; GL (bis Segment VI): 4,92; AedL: 1,14. Indizes Holotypus: HBr/HL: 1,65; KBr/HBr: 0,45; HBr/FBr: 0,97; HL/FNL: 1,44; FBr/FSL: 1,32.

Variabilität (n=5): AL: 0,35-0,38; SL: 0,27 KBr: 1,02-1,12; HBr: 2,22-2,46; HL: 1,35- 1,48; FBr: 2,38-2,58; FNL: 0,98-1,08; FSL: 1,75-1,97; VKL: 3,45-3,75; GL (bis Segment VI/VII): 4,55-5,66; AedL: 1,14-1,18. Indizes (Holotypus): AL/SL: 1,31; HBr/HL: 1,60-1,67; KBr/HBr: 0,45-0,47; HBr/FBr: 0,90-0,97; HL/FNL: 1,26-1,45; FBr/FSL: 1,25-1,40.

Längenverhältnis der Fühlerglieder I-XI (-PT): 17,5:7,5:11:7,25:10,5:10:10:9,5:9:10:16. Länge/Breite der Fühlerglieder III: 2,20; IV: 1,38; V: 1,40; VI: 1,25; VIII: 1,06; X: 1,00; XI: 1,60.

Färbung: Schwarz, Elytren entlang des Seitenrandes und Hinterrand der Elytren verschwommen gelbbraun aufgehellt. Hinterränder der Abdominalsegmente schmal aufgehellt. Beine, Antennen und Taster dunkelbraun, das Basalglied der Antennen nur wenig heller.

Art von aussergewöhnlich breitem Habitus ( Abb. 1A View Abb ) und mit auffällig grossem Scutellum. Grösse bei normaler Präparation etwa 5,5-6,5 mm.

Kopf klein ( Abb. 1B View Abb ), weniger als halb so breit wie das Pronotum, deutlich etwas quer. Augen gross, deutlich länger als die verengten Schläfen und deutlich aus dem Kopfumriss hervorragend. An den Innenrändern der Augen befindet sich hinten eine kleine Supraorbitalborste, die etwa um die Breite des Borstenpunktes vom Augenrand entfernt ist. Oberfläche des Kopfes fein punktiert. Die doppelte Punktierung aus grösseren und kleineren Punkten bestehend. Fühler gestreckt und kräftig, zurückgelegt die Hinterecken des Pronotums etwas überragend. Fühlerglieder zur Spitze etwas erweitert, die mittleren Glieder etwas länger als breit, Glied 10 etwa so lang wie breit. Die Fühlerglieder 1-3 tragen jeweils nur wenige Tastborsten an ihrem Apex, Glied 4 auch mit schütterer Pubeszenz, ab Glied 5 neben der Beborstung fein tomentartig behaart.

Pronotum ( Abb. 1C View Abb ) breit und gewölbt, etwa zwei Drittel breiter als lang. Vorder- und Hinterecken breit verrundet. Randung des Pronotums vorn und an den Seiten schmal, in den Hinterecken schwindend, hinten fehlend. Der Hinterrand des Pronotums ist deutlich zweibuchtig, in der Mitte gerade abgestutzt. Am Vorderrand befinden sich vier, an den Seitenrändern je 3, am Hinterrand aussen 2 kleine Tastborsten von der Grösse der Supraorbitalborste. Oberfläche des Pronotums fein und kaum kräftiger als auf dem Kopf, wie dieser doppelt punktiert.

Scutellum sehr gross und breit, hinten nur kurz zugespitzt ( Abb. 1D View Abb ). Vorderrandnaht des Scutums nach vorn ausgerandet und in der Mitte unterbrochen. Oberfläche kräftiger und enger als das Pronotum ebenfalls doppelt punktiert.

Elytren ( Abb. 1D View Abb ) breit und sehr kurz, ihre Nahtlänge deutlich kürzer als die Länge des Pronotums, insgesamt quer, etwa ein Drittel breiter als lang. Oberfläche etwa so kräftig wie das Scutellum, aber etwas weitläufiger als dieses punktiert. Die Punktierung besteht an der Basis der Elytren und aussen vornehmlich aus grösseren Punkten, innen und am Hinterrand sind zahlreiche kleine Punkte eingestreut. Oberfläche unbehaart, lediglich entlang des Hinterrandes der Elytren befindet sich je eine Reihe von etwa 15 winzigen Borsten.

Abdomen breit und abgeflacht, von der Basis an schmaler werdend. Oberfläche der Segmente deutlich feiner und dichter als die Elytren punktiert und fein und sehr kurz behaart. An den Seiten der Segmente III-VI befinden sich keine längeren Tastborsten. Segment VII trägt je eine kräftige und relativ kurze Tastborste in der Hinterecke des Sternits. Tergit III mit grösseren, Tergit IV mit kleineren runden bis ovalen Tomentflecken. Am Hinterrand von Tergit VII befindet sich ein deutlicher Hautsaum (palisade fringe).

Beine wie bei anderen Arten der Gattung gebaut.

Mikroskulptur: Kopf, Pronotum, Scutellum und Elytren glatt, ohne Mikroskulptur. Abdomen mit kurz quermaschiger bis rhomboider Mikroskulptur von ca. 1 Masche / 10 µm.

Männchen: Vordertarsen schlank, nicht erweitert. Sternit VII ( Abb. 3A, B View Abb ) am Hinterrand breit und sehr flach ausgerandet. In der Ausrandung mit einem in der Mitte unterbrochenen Saum grösserer spitzer Randborsten und zahlreichen kleineren Borsten am Hinterrand. Sternit VIII ( Abb. 3C View Abb ) vierlappig, Hinterrand tief dreieckig ausgerandet. Tergit VIII ( Abb. 3D View Abb ) dreilappig, die Ausrandungen zwischen Mittel- und Seitenlappen breit abgerundet und wenig tief. Mittellappen kaum länger als die Seitenlappen, apikal mit einem Saum kleiner Borsten. Seitenlappen mit einer langen Apikalborste. Sternit IX ( Abb. 3E View Abb ) breit, etwas asymmetrisch und nur unauffällig punktiert und beborstet. Aedoeagus ( Abb. 4 View Abb B-E) gestreckt, im Medianlobus mit umfangreichen Innenstrukturen aus drei sehr unterschiedlich geformten Skleriten und basalen Borstenfeldern. Parameren einfach, wenig stark sklerotisiert, in lateraler Ansicht parallelseitig und nicht miteinander verwachsen.

Weibchen: Vordertarsen wie beim. Sternit VIII ( Abb. 3H, I View Abb ) sechslappig. Die Seitenlappen schlank, die Mittellappen sehr breit und apikal breit abgerundet. Neben den Mittellappen, die apikal einen Kranz aus 13 bis 15 hellen Borsten tragen, ist auch der Mittelausschnitt mit einem Bogen kleinerer Borsten versehen, der sich auch auf der Unterseite der Mittellappen fortsetzt. Tergit VIII ( Abb. 3K, L View Abb ) fünflappig, der Mittellappen deutlich kürzer als die inneren Seitenlappen, am Apex mit zwei längeren Borsten. Tergit X quer, wenig sklerotisiert und am Hinterrand unregelmässig gefiedert (ausge- franst). Seitenteile des Tergit IX apikal ebenfalls ausgefranst. Gonocoxite ( Abb. 4A View Abb ) breit voneinander getrennt. Proximal-Gonoxocite schwach sklerotisiert, mehrfach kantig gefaltet. Distal-Gonocoxit kurz und breit, ebenfalls schwach sklerotisiert. Stylus etwa so lang wie das Distal-Gonocoxit, etwas gebogen und apikal mit einer langen und einer kurzen Borste versehen.

Verwandtschaftsbeziehungen und Differentialdiagnose: Tachinoplesius latipennis ist durch seinen auffälligen, sehr breiten Habitus sehr ausgezeichnet. Die Art erinnert dadurch etwas an Vertreter der Gattung Tachinomorphus KRAATZ. Sie gehört in die T. turneri -Gruppe ( ULLRICH 1975). Auf Grund des ähnlichen Baus des -Sternit VII und des -Tergit VIII ist die Art wahrscheinlich mit T. turneri verwandt, auch wenn sich beide Arten habituell stark unterscheiden. Tachinoplesius latipennis unterscheidet sich von allen anderen Gattungsvertretern durch die folgenden Merkmale:

• die bedeutende Körpergrösse (VKL 3,45-3,75 mm),

• den breiten Habitus mit kurzen Elytren (FBr/FNL> 2,00),

• das sehr grosse Scutellum,

• die breite, flache Ausrandung am Hinterrand des -Sternit VII, die mit einem deutlichen Borstensaum versehen ist,

• das dreilappige Tergit VIII, dessen Mittellappen apikal nicht eingekerbt ist,

• den schlanken Aedoeagus, dessen Parameren im Gegensatz zu T. turneri apikal nicht erweitert sind.

Derivatio nominis: Der Name der Art (lat., adj.) bezieht sich auf den auffällig breiten Habitus der Art mit stark queren Elytren (latus = breit, penna = Elytren).

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